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0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erst im Velander-System angekommen war, konnte es nur gut sein, wenn er seine Wünsche unter Kontrolle hatte. Irgendwie war Vouner stolz darüber, daß er sich an diesem Run nicht beteiligte. Er besaß einen geistigen Abstand zu der ganzen Sache.
    Schließlich gab es für über zehn Milliarden Terraner nur fünfundzwanzig Aktivatoren.
    Warum sollte er, Vouner, da auf die absurde Idee kommen, daß ausgerechnet er ein solches Gerät erringen könnte?
     
    *
     
    Kapitän Fredman und seine Mannschaft benötigten sieben Stunden, um den von Buchanan angerichteten Schaden soweit zu beheben, daß die OLIRA wieder beschleunigen konnte. Fredman erklärte den Passagieren, daß das Lineartriebwerk zwar wieder funktionsfähig sei, er aber das Schiff kaum weiter als bis zum Velander-System bringen könnte. Dort seien weitere Reparaturen notwendig. Mit keinem Wort erwähnte der Kommandant, ob er ein Hilfsschiff angefordert hatte.
    Vouner hatte das untrügliche Gefühl, daß niemand an Bord dieses Schiff herbeisehnte, denn es würde auch die Bergung des Aktivators übernehmen.
    Die OLIRA drang in die Halbraumzone ein und flog das Velander-System an. Die Passagiere verhielten sich ruhig - zu ruhig, wie es Vouner schien. Der Aufenthaltsraum wurde kaum noch besucht, als fürchte jeder, mit einem anderen ein Wort wechseln zu müssen. Buchanan und Mrs. Grey mußten nach wie vor in ihren Kabinen bleiben, nur ab und zu gestattete ihnen Fredman die Benutzung des Bades.
    Einmal traf Vouner im Aufenthaltsraum auf Hershnan, doch der Inder zog sich mit scheuem Lächeln zurück. Da wußte Vouner mit Sicherheit, daß ihn die Passagiere mieden. Sie waren ihm gegenüber mißtrauisch. Obwohl Vouner nichts daran ändern konnte, hätte er diese Angelegenheit gern geklärt. Er fühlte sich ohne Schuld aus dem Kreis ausgestoßen. Sicher verübelte man ihm, daß er für den Kapitän Partei ergriffen hatte.
    Fredman und die Mannschaft hielten sich ebenfalls auffallend zurück. Abgesehen von den routinemäßigen Kontrollgängen, blieben die Besatzungsmitglieder den Passagieren fern. Daraus resultierte eine angespannte Stimmung. Vouner hörte, daß Fredman die OLIRA nicht übermäßig stark beschleunigen durfte.
    Es würden noch mindestens drei Tage vergehen, bevor sie das Velander-System erreichten.
    Vouner versorgte sich in der Bibliothek mit Literatur und blieb die meiste Zeit über in seiner Kabine. Er hatte einen Bericht gefunden, der mehrere Hinweise auf das Blaue System enthielt. Es wäre ihm fast gelungen, die Aktivatoren vollkommen zu vergessen, wenn Buchanan nicht einen Ausbruchsversuch unternommen hätte.
    Die unfreiwillige Gefangenschaft hatte den Alten völlig verwirrt.
    Vouner hörte ihn unverhofft aufschreien. Er sprang auf und rannte in den Gang. Buchanan war es gelungen, die Tür seiner Kabine aufzubrechen. Vouner sah ihn herantorkeln. Der alte Mann schien völlig entkräftet.
    Vouner trat ihm in den Weg und hielt ihn fest. Andere Passagiere traten auf den Gang und beobachteten den Kranken, ohne etwas zu unternehmen.
    „Seien Sie vernünftig", sagte Vouner eindringlich. „Gehen Sie zurück."
    Buchanan schien ihn nicht zu erkennen. Er schlug nach ihm.
    Aber Vouner hatte keine Mühe, dem Hieb auszuweichen. Die Augen des alten Mannes leuchteten irre.
    „Fredman hat den Aktivator versteckt", lallte Buchanan. „Er will ihn für sich behalten."
    „Unsinn", entgegnete Vouner. „Nichts davon stimmt. Sie müssen sich beruhigen. Legen Sie sich in Ihr Bett."
    Fredman und ein weiterer Mann der Besatzung tauchten auf und stießen Vouner zur Seite. Im Licht sah Vouner eine Injektionsnadel aufblitzen, dann wurde Buchanans Körper plötzlich schlaff.
    Fredman hatte dunkle Ringe unter den Augen, als hätte er längere Zeit nicht mehr geschlafen. Zusammen mit seinem Begleiter packte er Buchanan und zerrte ihn in die Kabine.
    Gleich darauf kehrten die beiden Männer zurück.
    „Es ist alles in Ordnung", sagte Fredman unfreundlich. „Kehren Sie in Ihre Räume zurück."
    Vouner zögerte, doch dann sagte er sich, daß es wenig Sinn haben würde, mit dem Kapitän zu streiten. Verärgert über das unsanfte Vorgehen Fredmans zog er sich zurück.
    Gleich darauf trat Fredman ohne anzuklopfen herein. Der Ausdruck von Müdigkeit in seinem Gesicht ließ Vouner an die Verantwortung denken, die auf dem Kommandanten lastete. Hier im Weltraum war er alleiniger Herrscher über das Schiff und seine Besatzung.
    „Ich habe in den letzten Stunden eine gewisse Unruhe

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