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0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unter den Passagieren feststellen können", sagte Fredman. „Was halten Sie davon?"
    „Machen Sie sich darüber keine Sorgen", antwortete Vouner.
    „Ich glaube kaum, daß die fünfzehn Passagiere eine Gefahr für Sie bedeuten."
    Wenn Fredman den Unterton in Vouners Stimme bemerkte, so ließ er sich nichts anmerken. Gleichmütig sagte er: „Wie Sie wissen, erhält jeder zehn Millionen Solar Belohnung, der einen Aktivator an Rhodan abgibt. Sobald wir den Zellaktivator geborgen haben, werden wir uns dieses Geld verschaffen. Sagen Sie den Passagieren, daß die Summe gerecht zwischen ihnen und der Mannschaft aufgeteilt wird. Lediglich Mrs. Grey und Mr. Buchanan werden leer ausgehen."
    „Das klingt vernünftig", gab Vouner zu.
    „Es freut mich, daß Sie mit meinen Plänen einverstanden sind", sagte Fredman.
    Ohne Abschied ging er hinaus. Vouner legte sich auf das Bett und dachte nach. Zehn Millionen Solar waren eine schöne Summe. Von dem Anteil, den er erhalten würde, konnte er viele langgehegte Wünsche erfüllen. Im stillen bedauerte er die mißtrauischen Gedanken, die er Fredman entgegengebracht hatte.
    Der Kapitän war nicht hinter dem Aktivator, sondern hinter der Belohnung her. Das war nicht zu verurteilen.
    Eine halbe Stunde später erreichte die mentale Ausstrahlung des Aktivators im Velander-System zum erstenmal die OLIRA und rief Chaos und Panik hervor.
     
    *
     
    Hendrik Vouner erwachte mit klopfendem Herzen. Er hätte nicht zu sagen vermocht, was ihn aus seinem Schlaf gerissen hatte.
    Innere Unruhe erfüllte ihn. Er kleidete sich an, als Fredmans Stimme aus dem Lautsprecher über dem kleinen Tisch erklang: „Achtung! Alle Passagiere haben in ihren Kabinen zu bleiben. Die OLIRA wird in einer knappen Stunde landen."
    Der unbeherrschte Ton in Fredmans Stimme erschreckte Vouner. Er fragte sich, was er tun sollte. Fredmans Verbot erschien ihm unlogisch.
    Auf dem Gang brach Tumult los. Kabinentüren flogen auf, hitzige Worte wurden gewechselt. Ein ungeahntes Verlangen trieb Vouner an, die Tür zu öffnen, um festzustellen, was sich vor den Räumen der Passagiere abspielte.
    Wahrscheinlich hätte der gleiche Anblick Hendrik Vouner noch vor Stunden entsetzt. Die Passagiere, teilweise nur notdürftig bekleidet, hatten sich mit primitiven Waffen ausgerüstet und bewegten sich jenem Teil des Schiffes zu, den Fredman mit seinen Männern belegte. An der Spitze ging Mrs. Grey, ein Messer in ihrer rechten Hand.
    Vouner blickte in den Gang zurück. Ein Mitglied der Mannschaft lag dort am Boden, von den seelisch aufgeputschten Menschen rücksichtslos zusammengeschlagen. In Vouner machte sich seltsamerweise ein Gefühl der Zufriedenheit bemerkbar. Das war die richtige Strafe für Fredmans Helfershelfer, die sich den Aktivator aneignen wollten.
    Der Zellaktivator!
    Das war das Stichwort, das Vouner endgültig seinen ausgeglichenen Charakter vergessen ließ. Wildes, ungezügeltes Verlangen nach dem Gerät füllte ihn aus. Er mußte es in seinen Besitz bringen. Zunächst mußte verhindert werden, daß Fredman davon Besitz ergriff. Vouner lächelte verächtlich über die vor ihm herlaufenden Passagiere. Noch brauchte er sie, um Fredman zu vernichten. Später mußte er sie aus dem Weg schaffen, um den Aktivator zu bekommen.
    Das Messer in Mrs. Greys Hand blitzte auf, als sie es hochhob und rief: „Wir werden über diese Bande herfallen!"
    Begeistertes Geheul folgte ihren Worten. An der Seite Mrs.
    Greys ging Hershnan, der sonst so stille Inder. Seine Augen glühten jetzt wie Kohlen. Er gestikulierte wild mit den Armen.
    Vouner erkannte Permant und Hargreaves, Buchanan und Van de Wesen, die alle in dieser aufgeputschten Gruppe mitgingen.
    Mrs. Van de Wesen war mit einem abgerissenen Metallfuß bewaffnet, während ihr Mann eine winzige Pistole in der Hand hielt.
    „Folgt mir!" schrie Mrs. Grey schrill.
    Da wandte sich Permant zu Vouner um. Seine Augen weiteren sich.
    „Da ist dieser Verräter!" rief er. Er hatte einen alten Golfschläger in der Hand und drang damit auf Vouner ein. Die Menge kam zum Stillstand. In gebeugter Haltung erwartete Vouner den Angriff des Mannes. Permant schwang den Stock von oben herunter, traf jedoch nur Vouners abwehrend ausgestreckten Unterarm. Der Schmerz brachte den Auswanderer fast zur Raserei.
    „Weiter", kam von irgendwoher die Stimme von Mrs. Grey.
    „Kümmert euch nicht um sie."
    Vouner spürte den Luftzug, als Permants nächster Schlag haarscharf an seinem Ohr vorbeiging. Da hatte er

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