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0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
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leises Rauschen in den Büschen, als ob jemand sich durchdränge?
    Ein schwarzer Schatten, ein Mann, der den Hut in die Stirn gezogen hatte und unter dessen offenem Mantel ein weißes Smokinghemd leuchtete, tauchte für eine Sekunde auf und war wieder weg.
    Ich hätte darauf schwören mögen, dass es Valgas gewesen war. Also war der Bursche doch eifersüchtig und hatte Margret nachgeschnüffelt. Nun, er konnte mit dem Verlauf der Dinge zufrieden sein. Das Mädchen hatte schlagend bewiesen, dass es sich nichts aus Forrester machte.
    Für meine Begriffe war es ein recht interessanter Abend gewesen. Von weitem konnte ich jetzt sehen, dass Phil sich recht vertraulich mit der netten Viola unterhielt.
    Und wer küsst mich? dachte ich kopfschüttelnd. Ich tastete gerade meine Taschen nach der Zigarettenpackung ab, als ich gegen eine Frau stieß, die mit einem Aufschrei davonrannte.
    Was tat Annie, die farbige Hausangestellte, um diese Zeit im Garten? Hatte sie wieder einmal das Lauschen nicht lassen können?
    Ich ging wider ins Haus zu Phü, der sich immer noch mit der Krankenschwester unterhielt. Ich hatte kaum bei ihnen Platz genommen, als Viola meinte, sie müsse jetzt nach Mrs. Hudson sehen. Uns blieb nichts übrig, als uns zu verabschieden. Die Pflegerin begleitete uns bis in die Halle und lief dann eilig die Treppe hinauf.
    Ich blickte ihr nach, und wieder kam mir der Gedanke, ich müsse sie kennen. Im gleichen Augenblick sprang mir förmlich der kleine herzförmige Leberfleck auf der linken Wade ins Auge.
    »Was hast du?«, fragte Phil, der schon dabei war, in den Mantel zu schlüpfen.
    Ich schüttelte nur den Kopf und sprach erst, als wir außer Hörweite und im Wagen waren.
    »Diese Viola ist das Mädchen, das sich im Aragon so gewaltig für Valgas interessierte und drohte, dass sie eines Tages Margret noch umbringen werde.«
    »Bist du ganz sicher?«, meinte Phil.
    »Absolut sicher«, erwiderte ich. »Ich brüte schon den ganzen Abend darüber, woher ich sie kenne. Damals sah ich sie nur von hinten, aber die Beine und der Leberfleck sind ein untrügliches Kennzeichen. Ich kann mich nicht irren.«
    »Eine tolle Bande ist das jedenfalls«, meinte Phil. »Die Kinder reicher Leute nennen so etwas Vergnügen, und ich würde darüber lachen, wenn dieser Gauner-Valgas nicht beteiligt wäre. Der Kerl tut nichts aus Sympathie oder gar Liebe. Der hat materielle Interessen. Wenn er es gewesen wäre, der Margret in den Garten entführte und zudringlich wurde, so hätte mich das nicht gewundert. Aber er ließ es zu, dass Forrester sie mit Beschlag belegte und begnügte sich damit, zu beobachten, anstatt dazwischenzufahren und den Kavalier zu spielen, der eine junge Dame beschützt. Bei der Sache stimmt etwas nicht.«
    »Das kommt mir auch so vor, aber ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    ***
    Am Morgen, ich war kaum im Office, klingelte das Telefon auf meinem Schreibtisch. Es meldete sich das Polizeirevier des 29ten Bezirks.
    »Hier spricht Lieutenant Beverly. Mrs. Flora Hudson hat mich dringend ersucht, Sie anzurufen.«
    »Ja?«, antwortete ich und hatte in etwa das Gefühl, das ein Mann haben muss, über dessen Haupt ein Felsblock hängt, der im Begriff ist, herunterzustürzen.
    Was konnte Flora Hudson mit dem zuständigen Polizeirevier zu tun haben?
    Der Lieutenant räusperte sich.
    »Sie kennen die Familie?«
    »Ja, natürlich. So reden Sie doch endlich.«
    »Miss Margret Hudson wurde heute Nacht ermordet. Vor einer halben Stunde wollte das Hausmädchen ihr das Frühstück bringen und fand sie tot im Bett liegend. Sie wurde anscheinend im Schlaf erstochen. So viel wir bisher feststellen konnten, ist nichts geraubt worden. Das Fenster war wegen der Wärme geöffnet und zeigt Spuren, dass jemand eingestiegen ist.«
    »Es ist gut«, antwortete ich mechanisch. »Ich komme sofort.« Und dann brüllte ich nach Phil.
    Der kam erschreckt angerannt und zwei Minuten später brausten wir mit Rotlicht und Sirene davon. Ich trat das Gaspedal durch und umkrampfte das Steuer.
    »Komm, Jerry, halt die Luft an«, mahnte Phil leise. »Denk an deinen Wagen!«
    Ich fluchte, und dann sagte ich: »Ich könnte mich ohrfeigen. Ich hatte heute Nacht schon ein ungutes Gefühl und hätte aufpassen müssen.«
    »Du konntest dich ja nicht gut vor ihre Schlafzimmertür legen«, brummte mein Freund. »Ein ungutes Gefühl hat jeder Mal, und meistens steckt nichts dahinter. Du brauchst dir wirklich keine Vorwürfe zu machen.«
    »Die arme

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