Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0154 - Der Gehetzte von Aralon

Titel: 0154 - Der Gehetzte von Aralon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Darfaß.
    „Aber ...", sagte Vouner verblüfft.
    Mit einer Handbewegung schnitt ihm Darfaß jedes weitere Wort ab.
    „Teilen Sie Ihre Kräfte gut ein", empfahl er dem Terraner. „Es wäre tragisch, wenn Sie nicht durchhalten könnten."
    Vouner hörte die Herausforderung in der Stimme des Alten.
    „Wollen Sie ein Wettrennen veranstalten?" fragte er.
    „Ein alter Mann ist nicht sehr schnell", sagte Darfaß ruhig. „Dafür jedoch manchmal sehr ausdauernd."
    Als sie den Park längst hinter sich gelassen hatten, stieg Kesnar, die kleine gelbe Sonne, über die Bäume. Der Dunst löste sich allmählich auf. Schweigend watschelte Darfaß vor dem Terraner her. Er hatte eine Art Wolfstrott eingeschlagen, ein Gehen, das schwerfällig aussah, aber kaum Kräfte verzehrte.
    Vouner fühlte bereits krampfartige Schmerzen in seinen Waden.
    Sie bewegten sich jetzt über ein ausgedehntes Gebiet roten Sandes. Außer einigen Markierungsstangen, die auf den nächsten Park hinwiesen, bekamen sie nichts zu Gesicht.
    Am Abend hatten sie den letzten Eingang von Forungs bereits weit hinter sich gelassen. Darfaß lief noch weiter, als die ersten Sterne bereits am Himmel erschienen. Sie waren jetzt wieder in einem Park. Sie fanden eine zur Verschönerung der Anlage errichtete Steinhütte und richteten sich darin für die Nacht ein.
    Darfaß bereitete ein kurzes Mahl.
    Müde hockte Vouner mit dem Rücken an der Wand. Er hatte die Sandalen von den Füßen gezogen. Darfaß schien der Gewaltmarsch nichts ausgemacht zu haben. Während sie aßen, sprachen sie nicht miteinander.
    Dann wischte Darfaß sich brummend über seinen Mund.
    „Wir sind weiter gekommen, als ich dachte", sagte er.
    Vouner schlüpfte in seine Sandalen und stand auf.
    „Ich muß Sie durchsuchen", erklärte er.
    Der Alte blickte zornig zu ihm auf. „Was soll das?"
    „Wir werden zusammen in dieser Hütte schlafen", meinte Vouner. „Sie hatten genügend Möglichkeiten, eine Waffe zu beschaffen. Los, stehen Sie auf!"
    Mit einem Fluch kam Darfaß auf die Beine. Vouner durchsuchte systematisch die Kleider des Händlers. Er fand eine winzige Projektpistole und ein Klappmesser.
    „Sie sind hinter dem Aktivator her", schrie der Terraner unbeherrscht. „Während Sie vorgeben, mir zu helfen, planen Sie bereits einen Mord." Er riß Sorguns Strahler heraus und legte auf Darfaß an.
    „Schießen Sie, und Sie werden Pasch niemals erreichen", sagte Darfaß ruhig.
    Leidenschaft und Triebhaftigkeit beherrschten den einst so hochanständigen Hendrik Vouner. Die Unsterblichkeit, die er sich mit allen Mitteln erhalten wollte, hatte ihn völlig verwandelt. Er schlug den Händler - eine Tat, die er früher verabscheut hätte.
    Darfaß taumelte zurück. Mit dem Rücken gegen die Wand gepreßt, schaute er den Terraner haßerfüllt an. Vouner zitterte.
    Das war das einzige Gefühl, das er überall hervorrief: Haß! Haß und Neid! Er konnte niemals damit rechnen, echte Freunde zu finden. Das erschien ihm jedoch unwichtig, wenn er nur seine Unsterblichkeit retten konnte.
    „Sie werden mich nach Pasch bringen", krächzte Vouner. „Doch der Lauf dieser Waffe wird ständig auf Ihren Rücken gerichtet sein."
    Er befahl dem Händler sich niederzulegen. Mit einem kurzen Strick fesselte er ihn.
    „Ich möchte nicht, daß Sie während der Nacht hier umherschleichen", sagte er gehässig.
    Vouner schlief schlecht. Mehrfach schreckte er während der Nacht auf, weil er glaubte, Darfaß wollte ihn überwältigen. Doch der Alte schlief ruhig. Unruhige Träume beschäftigten Vouner.
    Stets war der Aktivator der Mittelpunkt.
    Vouner war froh, als der Morgen sich mit der Dämmerung ankündigte. Er weckte Darfaß und band ihn los. Die nächtliche Kälte hatte die Glieder der Männer steif werden lassen. Sie streckten sich, um sich zu erwärmen.
    Lustlos aß Vouner von den mitgeführten Vorräten. Er beseitigte seine Bartstoppeln mit einer Salbe und legte das Haarband wieder an.
    Darfaß sprach kein einziges Wort. Seine Oberlippe war von Vouners Schlag geschwollen, Vouner fühlte keine Reue. Wer seinen Aktivator wollte, mußte mit entschlossener Gegenwehr rechnen. Sie beendeten ihre primitive Morgentoilette und verließen die Hütte.
    Den ganzen Morgen gingen sie durch einen endlos scheinenden Park. Darfaß bewegte sich mit verschlossenem Gesicht vor Vouner. Passanten begegneten ihnen, aber niemand sprach sie an. Ab und zu trafen Vouner neugierige Blicke, doch sein Umhang schien für jeden Erklärung genug zu

Weitere Kostenlose Bücher