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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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war wenig einladend. Aber das kümmerte ihn nicht.
    Das Wasser erschien friedlich. Ja, das war die einzige Rettung.
    Schon kletterte er über die Brüstung. Da krallte sich etwas in seine Schulter, wollte ihn zurückreißen.
    Mit einer Hand hielt sich Dufay fest. Mit der anderen schlug er schreiend um sich.
    Doch die ließen nicht locker, waren stärker als er, zerrten ihn zurück. Dufay fiel wimmernd zu Boden, bedeckte das Gesicht mit beiden Händen, krümmte sich zusammen, erwartete, daß die Skelette über ihn krochen, um mit ihrem grausigen Werk zu beginnen.
    Nichts dergleichen geschah. Man ließ ihn in Ruhe!
    Sekunden verstrichen, bis jemand seine Hände packte und sie auseinanderbog.
    »Nein!« brüllte Dufay.
    »Mann, kommen Sie zu sich!« schrie jemand zurück.
    Was war das? Dufay riß die Augen weit auf.
    Kein Totenschädel war vor ihm, sondern das Gesicht eines wütenden Mannes.
    Dufay sperrte ungläubig den Mund auf. Er warf einen Blick in die Runde. Von allen Seiten liefen die Leute herbei. Anscheinend witterten sie eine Sensation. Manche hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, einen Morgenmantel anzuziehen.
    Wagen brausten heran. Es herrschte reger Betrieb.
    Vom Knochenheer fehlte jegliche Spur!
    Der Polizist, der Dufay praktisch das Leben gerettet hatte, half dem Professor auf die Beine.
    »Mann, Sie haben sich ja benommen wie ein Wahnsinniger!« knurrte er. »Was ist denn in Sie gefahren? Wer sind Sie überhaupt? Zeigen Sie mal Ihre Papiere!«
    »Professor Josquin Dufay!« murmelte der Wissenschaftler und suchte seinen Führerschein. Er trug ihn nicht bei sich. Gewiß lag er im Handschuhfach.
    »Dufay?« Der Polizist dachte nach. »Dieser Parapsychologe?«
    »Genau der!« Er deutete zu seinem Wagenwrack. »Tut mir leid, aber ich bin ins Schleudern gekommen. Mein erster Unfall seit Jahrzehnten. Hat mir einen Schock beschert.«
    »So wird es wohl sein. Kommen Sie, gehen wir hinüber! - Und ihr, Leute, auseinander! Die Vorstellung ist beendet. Karten für die nächste Aufführung gibt es an der Abendkasse!«
    Jemand lachte. Dufay sah in diese Richtung - und erstarrte: die Kapuzengestalt!
    Er stolperte und wäre beinahe zu Boden gestürzt, hätte der Polizist nicht im letzten Moment zugegriffen.
    »Schock, eh? Muß schon ein ganz besonderer sein!«
    Vergeblich blickte Dufay in die Richtung, in der er die Knochengestalt gesehen hatte. Da war niemand mehr. Er schloß kurz die Augen. Allmählich wurde er ruhiger. Auch die Schwäche war überwunden.
    Von einer Sekunde zur anderen begriff er! Ein Fausthieb hätte ihn nicht härter treffen können!
    ***
    »Der Nabel von Zartas?« wiederholte Professor Zamorra gedehnt. »Dann hast du das Schwert aus dieser Höhle, Gor?«
    Der Hüne nickte widerstrebend. Ruckartig wandte er sich Zamorra zu.
    »Vielleicht ist die Zeit gekommen, dir mehr über diesen heiligen Ort zu sagen, mein Freund?«
    »Ich bitte sogar darum!«
    Gor überging die Bemerkung. Er forschte in Zamorras markantem Gesicht. »Im Grunde sind wir beide uns sehr ähnlich, Freund aus einer anderen Welt. Wir sind beide Kämpfer - jeder auf seine Art. Ich spüre dein magisches Potential. Es ist nicht sehr groß, nicht größer als das meinige, aber in Zartas bleibt es bedeutungslos. Gewissermaßen eine Sphäre der Neutralität - solange die Kräfte ausgewogen bleiben. Du begreifst?«
    »Davon wolltest du bestimmt nicht reden, Gor!«
    »Stimmt, Zamorra, ich muß mich bei dir entschuldigen. Es fällt mir sehr schwer, meine eigene Rolle auszuleuchten. Ich - schäme mich dafür.«
    Der mächtige Gor, der Mann, gegen den zwanzig Kämpfer nicht ankamen, schlug die Augen nieder.
    »Ich lebte zu einer Zeit, die dir kein Begriff sein wird. Meine Geburtsstätte war Zartas, doch meine Eltern gehörten nicht hierher. Deshalb lehnte man mich ab, stempelte mich zu einem unzivilisierten Wilden. Das war zu einer Zeit, als es in der Stadt noch Sklaven gab.«
    »Deine Eltern waren Sklaven?«
    »Ja, Zamorra! Oh, es ging ihnen gut. Die Herren teilten ihren Luxus gern mit ihren Dienern. Es herrschte gutes Einvernehmen. Nur ich war eine Ausnahme. Ich war immer der Wildeste, der Stärkste, der Kämpfer. In diese Welt der Friedlichkeit paßte ich nicht. Man steckte mich in die Uniform der Stadtwächter. Das hat sich immer bewährt. Ich erzählte bereits davon. Es befriedigte mich ganz und gar nicht. Das Abenteuer lockte mich. So zog ich hinaus in die Welt.«
    Gor schloß die Augen.
    »Wo ich ging, hinterließ ich Blut und

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