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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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sie getötet, ehe sie sich dir zu erkennen geben konnten.« philosophierte der Meister des Übersinnlichen.
    Gor entriß ihm das Schwert.
    »Es ist nicht mehr zu ändern, nicht wahr?« knurrte er abweisend. »Aber du sollst deine Entschuldigung haben, Zamorra! Es ist das erste Mal in meinem Leben!«
    »Dann wurde es Zeit!«
    Desprez ließ pfeifend die Luft aus seiner Lunge.
    »Ich dachte schon, ihr würdet euch gegenseitig umbringen!« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Puh, mußte das sein?«
    Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er sah sich um.
    »Und all diese Juwelen sind eingeschlossene Seelen?« Er schüttelte sich.
    »Ja!« sagte Gor ernst.
    »Und du hast es überstanden?« hakte Zamorra sofort nach.
    Gor wandte ihm den Rücken zu.
    »Vielleicht werde ich es dir sagen, aber nicht jetzt! Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren und müssen unsere Vorbereitungen treffen. Es ist die dritte Prüfung, und ich fürchte, daß sie uns nichts bringt.«
    »Warum willst du nicht erst die Geschichte zu Ende bringen, Gor?«
    »Kannst du das wirklich nicht verstehen, Zamorra? Der schlimmste Kampf, mein Freund, ist der Kampf gegen sich selbst! Und manchmal ist es unmöglich, diesen Kampf zu gewinnen! Laß mir also Zeit!«
    Zamorra schwieg.
    Gor wandte sich dem Schmuckberg zu und deutete darauf.
    »Dies alles sind geheiligte Amulette, doch ihre Wirkung kann sich nur entfalten, wenn sie in kundige Hände geraten!«
    Zamorra schob sich an ihm vorbei. Nach den Worten Gors neutralisierten sich die magischen Kräfte in dieser Sphäre gegenseitig. Aber vielleicht gab es einen Weg, den ewigen Kreis zu durchbrechen?
    War er nicht der Meister des übersinnlichen?
    Nicole Duval blieb in der offenen Tür stehen. Sie blickte noch einmal zum Himmel. Wolkenfetzen jagten über die Scheibe des Mondes.
    Nicole ließ den Koffer los. Dumpf prallte er auf den Boden. Langsam wandte sich sie sich um, der Halle zu.
    Noch einmal anrufen! hämmerte es im Takt des Pulses in ihren Schläfen. Ja, noch einmal, ehe sie wirklich ging. Auf diese Minute kam es nicht mehr an.
    Sie eilte in die Halle. Die Tür blieb offen.
    Sie riß den Hörer von der Gabel und wählte gleich die Nummer von Josquin Dufay.
    Es läutete am anderen Ende der Leitung. Niemand hob ab.
    Nicole fühlte sich wie im Fieber. Sie konnte es sich nicht erklären. War es auf die Verbindung mit Zamorra zurückzuführen? Sagte man nicht, die Liebe sprenge Ketten, überbrücke Zeit und Raum und sei die stärkste Macht des Himmels?
    Für die meisten banale Worte. Wohl dem, der die Erfahrung macht, daß sie mehr sind als das!
    Nicole liebte »ihren« Professor Zamorra und wurde auch von ihm geliebt. Nur so konnte sie sich diese Unruhe erklären. Es war nicht das erste Mal, daß sie voneinander getrennt waren, doch das erste Mal, daß sie sich in solchem Maße sorgte!
    Sie gab es nicht auf, als käme es nur noch darauf an, endlich eine Telefonverbindung zu bekommen.
    Beim dritten Versuch wurde abgehoben !
    »Dufay!«
    Nicole Duval hörte die Stimme des Holländers und war unfähig, den Mund aufzumachen, geschweige denn, etwas zu sagen. Eigentlich hatte sie mit einem Erfolg gar nicht mehr gerechnet.
    Sie schluckte schwer.
    »Nicole Duval!« würgte sie hervor. Zu mehr reichte es nicht.
    »Wer?«
    »Nicole Duval!« Es fiel leichter. »Ich bin die Sekretärin von - von Professor Zamorra. Kann ich - kann ich den Professor sprechen?«
    »Ja, ich erinnere mich. Ich… Ja, die Sekretärin. Habe ich Sie nicht schon mal gesehen?« Der Professor sprach schleppend, mühsam, tonlos.
    »Ich möchte Professor Zamorra sprechen!« Nicoles Stimme klang messerscharf.
    Also doch! dachte sie und glaubte, darüber wahnsinnig zu werden. Es muß etwas Furchtbares geschehen sein!
    »Das - das geht nicht - leider!«
    »Reden Sie! So reden Sie endlich, Mann! Was ist ihm widerfahren?«
    »Es ist alles so sinnlos, Mademoiselle, alles so sinnlos. Ich bin verloren, der Professor ist verloren - vielleicht sogar die ganze Menschheit! Vielleicht kämpft er noch, obwohl er nicht einmal ahnt, daß es sinnlos ist. Zu spät für uns alle.«
    »Die Wahrheit!« schrie ihn Nicole Duval an, »und fangen Sie von vorn an!«
    »Ich - ich habe den Professor in eine Falle gelockt. Es geschah mit besten Absichten. Ich schuf das Tor zu einer anderen Dimension, das Tor nach Zartas!« Dufay brach ab.
    »Weiter!« drängte Nicole Duval. Es war absolut nicht ihre Art, hysterisch zu werden, aber jetzt war sie nahe

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