0154 - Desteros Rache
Hockstellung nicht mehr halten und wurde zurückgeworfen, dabei fiel ich zu Boden und blieb liegen, denn der Schwindel war nicht vorbei. Er kam wie ein Sturmwind, mein Kopf schien anzuschwellen, und sekundenlang hatte ich einen völligen Blackout. Ich wußte nicht mehr, wo ich mich befand. Plötzlich war ich wieder da.
Hastig richtete ich mich auf, dachte nicht mehr an die niedrige Decke und stieß mir prompt den Kopf, wobei ein Fluch über meine Lippen sprang. Ich kroch zur Tür.
Noch immer hielt mich der Schwindel umklammert. Ich hatte Mühe, mein Gleichgewicht zu finden, und dachte darüber nach, was in den letzten Sekunden geschehen war. Die Tür stand noch offen.
Ich streckte meinen Kopf durch den Spalt und merkte sofort, daß sich einiges verändert hatte.
Da war nicht mehr die kalte Kellerluft, sondern eine nach Pest und Schwefel stinkende dicke Brühe, die mich umgab. Ich hörte Geräusche. Summen, Brausen, entfernte Schreie, Kichern, gräßliches Lachen und triumphierendes Heulen. Ein schrecklicher Verdacht keimte in mir hoch, ein Verdacht, der immer mehr zur Gewißheit wurde.
Destero hatte das Haus in eine andere Dimension entführt. Wir hatten uns alle verrechnet, er war noch schlauer, als wir angenommen hatten.
Und mir war klar, daß unser Bluff bald platzen würde wie eine Seifenblase…
***
Noch einmal erfaßte Bill Conolly ein kurzer Taumel, dann war alles wieder normal. Der Reporter blickte sich um.
Er befand sich noch immer im selben Zimmer. Da stand der Sarg, der sah die Regale, seinen Schreibtisch, die beiden Ledersessel – und er sah Destero.
Normal? Nein, bestimmt nicht, denn draußen brodelte und loderte die Hölle.
Bill Conolly wurde vor Schreck kalkweiß, als er einen Blick durch das Fenster warf. Rotviolette, düstere Nebel, die auf- und abwallten. Eine grauenhafte, gefährliche Düsternis, in der der Schrecken auf seine Opfer lauerte.
Monster, Teufelsgeschöpfe, abartige, dämonische Kreaturen heulten und tanzten um das Haus, führten bizarre Verrenkungen durch und drohten mit ihren tentakelartigen Armen, wobei sie wie Geister an der Außenhaut der Scheiben entlangstrichen. Bill schüttelte sich.
Er wußte jetzt genau, daß er sich in einem Pandämonium befand, wo Heulen und Zähneknirschen herrschte, vielleicht im Reich der Asmodina. Und trotzdem hielt er sich in seinen eigenen vier Wänden auf. Schwarze Magie hatte es möglich gemacht, daß das Haus mitsamt Inhalt in die andere Welt geschafft worden war.
Das hieß, daß nicht nur Bill sich in einer anderen Dimension befand, sondern auch Sheila und dieser Maskenbildner, der noch im Haus gewartet hatte.
Alle schwebten sie in höchster Gefahr, auch John Sinclair, der waffenlos im Keller hockte.
Und Bill Conolly war klar, daß der Bluff schon sehr bald platzen würde.
Nur – was geschah dann?
Der Reporter wußte es nicht, aber er glaubte fest daran, daß sich die Gegenseite die Chance nicht entgehen lassen würde, die Hälfte des Sinclair-Teams auszuschalten. Bills Überlegungen wurden durch schnelle Schritte auf dem Flur unterbrochen. Dort kam jemand.
Auch Destero hatte die Tritte gehört. Ein großer Schritt brachte ihn in den toten Winkel hinter der Tür, die in diesem Moment von Sheila aufgestoßen wurde.
Sie trat über die Schwelle und wurde von der blitzenden Schwertklinge gestoppt, die sich plötzlich vor ihren Hals legte.
Sheila blieb abrupt stehen!
Ihr Gesicht war gerötet, tief atmete sie ein, und sie schielte zur Seite, wobei ihr Blick die unheimliche Gestalt des Henkers traf.
Sheila erschrak.
Bill fieberte um seine Frau. Wenn sie jetzt eine unbedachte Bewegung machte, war es aus.
Aber Sheila riß sich zusammen, sie dachte an ihren Sohn, den sie unbedingt retten wollte.
»Warum bedrohst du sie?« fragte Bill mit kratzender Stimme.
»Sie kann dir nichts tun.«
Destero schien eingesehen zu haben, daß Bill recht hatte. Er ließ die Klinge sinken.
Sheila atmete auf. Sie hatte die Hände geballt, spürte die Fingernägel in ihrem Fleisch und sah Bill an. Der Reporter verstand den fragenden Blick und hob die Schultern. »Genau kann ich dir auch nicht erklären, was geschehen ist«, sagte er. »Wir müssen es halt hinnehmen.«
»Man hat uns entführt, nicht?«
»Ja.«
»Aber warum? Wir haben doch alles getan, was dieser Dämon von uns verlangt hat. John ist tot!« Sheila spielte ihre Rolle ausgezeichnet, und Bill bewunderte sie insgeheim.
»Ja, John ist tot. Ich habe mich an die Abmachungen gehalten,
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