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0155 - Die Teufelsuhr

0155 - Die Teufelsuhr

Titel: 0155 - Die Teufelsuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dunkel. Ich brauche Sonne, Sand, Meer…«
    »Was machen Sie eigentlich beruflich?« jetzt war ich neugierig.
    »Nichts«, antwortete sie mit entwaffnender Offenheit. »Ich lebe so in den Tag hinein.«
    »Und das kann man?«
    »Sicher. Es ist doch genügend Geld vorhanden. Erbteil und so. Ich lebe von den Zinsen. Im Winter Gstaad oder St. Moritz, im Sommer Ibiza oder die Bahamas. Je nachdem, was gerade ›in‹ ist.« Ich lenkte den Wagen in eine Lücke zwischen zwei dunkelblauen Mercedes Coupes. »Und so etwas füllt Sie aus?«
    »Ja. Man gewöhnt sich daran.«
    Der Meinung war ich nicht. Bis jetzt hatten wir nichts mitbekommen, doch als ich die Wagentür aufstieß, hörten wir schon das Lachen und das Klirren der Gläser. Sofort hellte sich das Gesicht meiner Beifahrerin auf. »Da scheint ja schon was los zu sein.«
    »Hört sich so an.«
    Während ich die Tür abschloß, stürmte Marion Mitchell bereits die Stufen hoch. Ich ging langsamer.
    Da wurde die Tür aufgezogen. Ein schwarzhaariger Typ im weißen Dinnerjackett hielt eine Sektflasche in der Hand, aus deren Öffnung der helle Schaum perlte. »Hi, Brüderchen!« rief Marion und drückte dem Mann zwei Küsse rechts und links auf die Wangen.
    »Ihr seid ja schon schwer in Stimmung, wie ich höre.«
    »Ja, du bist die letzte.«
    »Shit, ich habe den Wagen in den Graben gesetzt.« Der Mann lachte. »Das geschieht dir recht. Du fährst ja auch immer wie eine Wilde.«
    Marion hob die Schultern. »Ich habe eben Temperament.« Dann deutete sie auf mich. »Das ist übrigens John Sinclair. Er hat mich aufgelesen.«
    Die Augenbrauen des Mannes ruckten in die Höhe. Für einen winzigen Moment wurde sein Blick starr, dann hatte er sich wieder in der Gewalt. »Sie sind also John Sinclair.«
    »Ja.«
    Er reichte mir die Hand. Sie war klebrig vom Sekt. »Ist er wirklich Vertreter?« fragte Marion. Ich versuchte es noch mit einem beschwörenden Blick, hatte jedoch keinen Erfolg.
    »Quatsch, Marion. John Sinclair ist Polizist. Er ist ein Scotland-Yard-Beamter.«
    Das Girl grub die Schneidezähne in die Unterlippe. Flüchtige Röte huschte über die Wangen. »Habe ich mir doch gleich gedacht. Wie ein Klinkenputzer sieht er nicht aus.«
    »Ich hoffe, Sie verzeihen mir«, sagte ich, »aber ich möchte nicht, daß jeder hier meinen Beruf erfahrt. Ich bin privat hier auf dieser Verlobungsfeier.«
    »Wirklich?« fragte der Antiquitätenhändler.
    »Ja, Mr. Mitchell.«
    »Okay, kommt rein. Es ist genug da.« Ich betrat die Halle des Hauses. Sie war festlich geschmückt worden. Überall hingen Girlanden, und auch Blumen fehlten nicht. Soeben setzte sich jemand an den Flügel und spielte den ABBA-Song ›Super Trooper‹.
    Ungefähr zwanzig Personen waren anwesend. Leute vom Film und Bekannte des Antiquitätenhändlers. Ich wurde keinem vorgestellt, und das war auch gut so.
    Marion hatte bereits einen Bekannten gefunden und war in dessen Arme geflüchtet. Ein weißblonder Playboy-Typ mit breiten Schultern und einer Popper-Frisur.
    Ich suchte Nadine Berger. So sehr ich auch meine Augen verdrehte, ich sah sie nicht. Dafür fuhr jemand einen Wagen heran, auf dem gefüllte Sektgläser standen. Ich nahm ein Glas und wollte es an die Lippen setzen, als ich schräg hinter mir eine Stimme hörte.
    »Willst du auf mich anstoßen, John?« Ich drehte mich um. Vor mir stand Nadine Berger!
    ***
    Ich hatte sie lange nicht mehr gesehen, nicht einmal auf der Leinwand, weil mir die Zeit nicht geblieben war, doch sie hatte sich wirklich nicht verändert. Und das sagte ich ihr auch. »Hör auf, du Schmeichler.«
    Ich stellte mein Glas weg. Es war das Zeichen für Nadine. Sie küßte mich auf beide Wangen. Ich spürte ihren geschmeidigen Körper und sah gleichzeitig ihren Verlobten im Hintergrund des Raumes stehen, von wo er uns argwöhnisch beobachtete.
    Nadine hielt mich länger fest als gewöhnlich. Dafür flüsterte sie mir etwas ins Ohr.
    »Ich muß dich sprechen, John. Unbedingt.«
    Ich schob sie weg, lächelte strahlend und zischte dabei durch die Zähne: »Probleme?«
    »Ja.«
    »Private?«
    »Mehr, die in deinen Bereich fallen.«
    Mein Gefühl! Es hatte mich nicht getrogen. Nadines Stimme hatte am Telefon bedrückt geklungen. Es schien also doch etwas dahinterzustecken.
    »Trotzdem, du siehst bezaubernd aus, Nadine«, sagte ich, und ich meinte es ehrlich.
    Sie trug ein lachsfarbenes, schulterfreies Kleid, das nur von zwei dünnen Trägem gehalten wurde. Die schwarzen Haare hatte sie zum Teil

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