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0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

Titel: 0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenhaie Gangster Perlen
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Mir taten alle Muskeln weh. Phil stützte mich. Als ich endlich klar war, bemerkte ich eine grüne, breiige Masse auf meinem Körper. Nicht ein Stück Haut war davon unbedeckt geblieben.
    »Was ist denn das?«, stieß ich hervor.
    »Irgendein Brei für deine Wunden. Die Eingeborenen haben ihn gebracht. Ich dachte, dass ich sie gewähren lassen sollte. Solche Naturvölker verstehen doch meistens was von Heilkräutern.«
    Ich nickte. Aber ich sagte nur ein Wort: »Whisky?«
    Phil lachte. Sein gutes, altes Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, während er die Flasche zum Vorschein brachte.
    »Flint wollte sie natürlich nicht herausgeben, aber ich habe es ihm klar gemacht, dass ich sie brauche.«
    Ich nahm noch einen kräftigen Schluck, der meinen Magen endgültig wieder in Ordnung brachte. Und dann ertrug ich mit würdigem Gesicht ein Dankespalaver der Eingeborenen. Sie hingen mir einen Kranz aus Blumen um den Hals, verneigten sich allesamt der Reihe nach vor mir und redeten in ihrer klangreichen Sprache schöne Dinge, die ich alle nicht verstand.
    Aber auf einmal wurde unser Idyll unterbrochen. Ich sah Flint den Strand entlang kommen. Er hatte nicht etwa das übliche Gewehr umgehängt, sondern eine Maschinenpistole. Der Henker mochte wissen, wo er die überhaupt herhatte.
    »Phil, geh sofort zu unserem Boot, sobald ich mit ihm ins Gespräch komme«, sagte ich leise zwischen den Zähnen heraus, ohne meine Lippen groß zu bewegen. »Nimm den Karabiner und richte ihn auf ihn!«
    »Okay.«
    Phil stand auf und trat ein paar Schritte zurück, als wollte er die Eingeborenen besser an mich heranlassen. Sie hatten Flint auch schon entdeckt und waren in ein drohendes Schweigen verfallen.
    »Los, schert euch in die Boote!«, schrie Flint schon von Weitem mit einer Stimme, die sich überschlug.
    Die Eingeborenen rührten sich nicht. Sie hockten auf den Fußballen in einer Stellung, in der ich es keine fünf Minuten ausgehalten hätte.
    Flint kam eilig heran. Sein Gesicht war krebsrot vor Wut.
    »Cotton, was soll das heißen?«, fauchte er mich an, die Tommy-Gun im Anschlag.
    »Was?«, fragte ich naiv zurück.
    Phil begann, sich in Flints Rücken langsam zum Strand zurückzuziehen, wo alle drei Boote lagen.
    »Sie lassen meine letzte Flasche Whisky holen! Sie schmieren sich hier mit irgendeinem Zeug ein! Sie wollen wohl den großen Zauberer spielen, was? Aber nicht mit mir, Cotton! Ich habe Sie nicht vor dem Verhungern bewahrt, damit Sie die Taucher von der Arbeit abhalten und die Eingeborenen gegen mich aufhetzen! Schert euch jetzt sofort in eure Boote! Sie voran, Cotton!«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nichts zu machen, Flint. Bis heute Mittag machen wir Pause. Und wir haben sie verdient. Wir haben nämlich einen Kraken erledigt. Ein stattliches Vieh, Flint. Ich wollte, Sie wären wenigstens mal runtergekommen und hätten sich das Vieh mal angesehen.«
    Er riss den Sicherungsflügel zurück.
    »Ich glaube Ihnen kein Wort!«, schrie er. »Meinen Sie, ich wüsste nicht, was Sie Vorhaben? Meine Leute stacheln Sie auf! Jetzt fangen Sie auch noch mit den Eingeborenen an! Sie wollen unsere Perlen! Das ist das ganze Geheimnis! Los, Mann, stehen Sie auf und gehen Sie in Ihr Boot! Oder ich blase Ihnen ein Magazin in den Schädel!«
    Ich sah ihn von unten her an. Fast gemütlich erklärte ich, während ich meine Beine anzog: »Was glauben Sie, Flint, warum mein Freund in Ihrem Rücken den Karabiner hält?«
    Er stutzte. Einen Augenblick zögerte er, dann wirbelte er herum. Im'gleichen Augenblick schnellte ich mich hoch und ergriff seinen rechten Arm. Mit beiden Händen riss ich ihn nach rechts unten weg.
    Flint schrie etwas. Aber da lag die Maschinenpistole schon zwischen unseren Füßen. Er griff nach mir, aber da ich von oben bis unten voll von Pflanzenbrei war, glitt seine Hand ab.
    Ich stieß ihn einen Schritt zurück, bückte mich und riss die Tommy-Gun hoch.
    »Aus, Flint!«, sagte ich. »Aus und vorbei!«
    Schon wollte ich die Situation ausnützen, unsere Karten aufdecken und ihn zwingen, sofort das Versteck des Häuptlings zu nennen, da rief einer der Eingeborenen irgendetwas. Ruckartig blickten alle anderen hinaus auf die Bucht.
    Unwillkürlich folgte ich ihrem Blick. Und da sah ich das Schiff. Es war ein beachtlich großes Segelschiff, nicht gerade eine Viermastbark, aber immerhin ein verhältnismäßig großer Kahn.
    »Ihr seid ja verrückt!«, sagte Flint, der sich manchmal bemerkenswert schnell wieder beherrschen konnte.

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