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0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

Titel: 0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenhaie Gangster Perlen
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auf Roysons Hände blickte und dann nickte. Als er sich umdrehte und am vorderen Mast emporkletterte, sah ich die Striemen auf seinem nackten Rücken.
    »Woher hat er das?«, fragte ich.
    Royson lachte und hob die schwere Peitsche. Aber er schien es nicht nötig zu haben, für so eine Brutalität eine Erklärung abzugeben. Er wandte sich vielmehr an Flint und sagte: »Ich denke, wir beide gehen jetzt an Land und prüfen nach, welche Vorräte aufgefrischt werden müssen. Die beiden Gentlemen sind vielleicht so freundlich und passen inzwischen auf mein Schiff auf?«
    »Sicher«, sagte ich. »Warum nicht?«
    »Dann komm, Flint! Nachher bringen wir deine anderen Leute mit, damit sie beim Ausladen behilflich sein können!«
    Die beiden kletterten das Fallreep hinab. Wir blieben an Deck zurück. Sobald sie unten abgelegt hatten, raunte ich Phil zu: »Bleib allein hier oben! Ich will mich ein bisschen umsehen. So eine günstige Gelegenheit finden wir nicht so schnell wieder!«
    »Okay, aber sei vorsichtig!«
    »Schon gut, alter Junge. Ich habe ja Flints Tommy Gun noch immer. Er scheint sie ganz vergessen zu haben.«
    ***
    Ich sah mich auf dem Deck um und stieg einen Niedergang hinab. Ein schmaler Flur führte nach rechts und links. Durch zwei offenstehende Luken fiel von oben Licht herein. Ich wandte mich zuerst nach rechts und lauschte an der ersten Tür. Töpfe klapperten. Ich stieß die Tür auf und starrte in das erschrockene Gesicht eines Kanaken, der anscheinend den Koch darstellte.
    Ich grinste ihm freundlich zu und schloss die Tür wieder. Bei der nächsten stieß ich auf eine Art Vorratsraum. Große Büchsen, Dosen und Kisten standen aufeinandergetürmt. Den Aufschriften nach handelte es sich um amerikanische Lebensmittel.
    Damit war ich am Ende des Flurs angekommen und nahm auf dem Rückweg die beiden Türen, die den ersten gegenüberlagen. Ich gelangte in Räume, in denen die Kanaken hausten. Sie waren eng, stickig und schmutzig. Dass hier keine Seuchen herrschten, war ein Wunder.
    An der Treppe vorbei wandte ich mich zum Heck. Ganz hinten lag ein großer Raum, der von Backbord nach Steuerbord reichte. Ein Teppich bedeckte den Fußboden. Es gab zwei Sessel aus Stahlrohr mit Segeltuchbespannung, eine Couch und einen Tisch mit einer Tischdecke. Ein Vorhang trennte die Koje ab, deren Ausmaße so groß waren, dass sie eigentlich nur Royson gehören konnte.
    Ich sah mich schnell in dem großen Raum um. Ein richtiger Geldschrank stand in der einen Ecke, war aber verschlossen und das Kombinationsschloss verstellt. Ich wandte mich einer Kommode zu und stutzte. Eine Mütze lag darauf. Eine dunkelblaue Mütze, mit einem goldeneil Anker vorn über dem schwarzen Schirm. Ich besah sie mir genauer. An der linken Seite hatte sich die Naht ein wenig gelöst, und der Schirm war etwa einen Daumen breit ohne Halt.
    Ich nahm die Mütze und lief schnell hinauf zu Phil.
    »Sieh dir diese Mütze an!«, sagte ich atemlos.
    Phil stutzte.
    »So eine; Mütze habe ich doch schon mal gesehen!«, murmelte er mit gerun-. zelter Stirn. »Dieser komisch geformte Anker!« Er schüttelte den Kopf: »Ich kann mich nicht erinnern. Aber ich möchte fast wetten, dass ich sie eigentlich kennen müsste.«
    Ich nickte ernst.
    »Ja, Phil. Du müsstest sie kennen. Wir haben sie zusammen und bei derselben Gelegenheit gesehen.«
    »Vor Kurzem?«
    »Ja. Als wir unser Boot, unseren Schrotthaufen kauften. Und diese Mütze trug der Mann, der es uns verkaufte. Ich wäre nicht so sicher, wenn nicht auch noch hier diese aufgefranste Naht wäre. Kein Zweifel, Phil: Diese Mütze gehört Johnny Wetshire!«
    ***
    Wir sahen nicht so ganz ein, was wir überhaupt bewachen sollten, denn dass die Kanaken allein in See stachen, war höchst unwahrscheinlich. Sie konnten sicher nicht mit einem Sextanten umgehen.
    »Los«, sagte ich. »Wir durchsuchen das ganze Schiff. Wo eine Mütze ist, kann vielleicht auch ihr Besitzer sein. Ich möchte doch wissen, was dieser Engländer mit Royson zu tun hat!«
    Gemeinsam machten wir uns auf den Weg. Bei jeder Bewegung fing der grüne Pflanzenbrei, inzwischen von der Hitze ausgedörrt, an abzubröckeln. Aber die Kräuter hatten doch eine gute Wirkung. Ich spürte, wie die Muskeln wieder lockerer wurden, wie das Brennen auf der Haut immer mehr nachließ.
    Genau unter der Treppe, die herab in den Kajütenflur führte, befand sich eine Luke, durch die man in eine Art Laderaum kam. Man konnte die Hand nicht vor den Augen sehen, so dunkel war es

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