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0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

Titel: 0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenhaie Gangster Perlen
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Worte von den Lippen wegriss, später also sah ich auf die Uhr.
    Es war vormittags zehn Uhr dreißig. Jetzt erst wurde mir bewusst, dass die anderen nicht, wie sie glaubten, in aller Herrgottsfrühe aufgebrochen waren, sondern frühestens um neun Uhr. Der Taifun hatte an diesem Morgen den Himmel verdunkelt, als die Sonne schon ziemlich hoch gestanden haben musste.
    Wir hielten längst alle unsere Köpfe nach rechts gewandt, dem Sturm abgewandt, denn ihm entgegen war sogar das Atmen unmöglich. Er trieb einem die Luft in die Lungen, dass man glaubte, sie müssten bersten.
    »Wie viel Meilen mag er haben?«, schrie Johnny einmal mit einer Stimme, die halb vom Sturm davongetragen wurde. - »Vielleicht hundert, vielleicht zweihundert«, schrie Stewett. »Ich habe schon drei Wirbelstürme erlebt, aber noch keinen wie diesen.«
    Wir schwiegen wieder. Aus der brodelnden Hitze vorher war endlich eine annehmbare Temperatur geworden, aber noch immer herrschte tiefe Dunkelheit um uns her. Obgleich es inzwischen schon elf Uhr vormittags geworden war. Auf einmal war alles still. Ich lockerte meine verkrampften Beine und kroch hinaus, da ich der dem Ausgang Nächste war.
    Völlige Windstille herrschte. Ich schob mich hoch und sah über die Felsen hinweg auf die See.
    Weit hinten tobte und brüllte noch immer der Taifun. Ich wandte den Kopf zurück. Auch auf der anderen Seite der Halbinsel wurde das Meer noch aufgewirbelt. Ich schüttelte den Kopf. Wir waren in den Mittelpunkt des Taifuns geraten, in die Zone völliger Windstille. Ich kroch wieder hinunter. Gerade wollten die anderen aus dem Spalt herauskommen.
    Wir suchten uns wieder unsere alten Plätze, die uns so gut beschützt hatten, und warteten. Langsam kam das heulende Toben näher.
    »Mein Gott«, sagte Stewett mit unwillkürlich gedämpfter Stimme. »Ich habe es nun schon mehrere Male gesehen, aber ich werde es nie begreifen!«
    »Was?«, fragte Johnny.
    »Die immer größer werdenden Wellen bei völliger Windstille. Es ist einfach unheimlich!«
    Es wurde noch unheimlicher. Fast zwei Stunden lang kochte und brodelte die reine Hölle um uns. Ab und zu kam eine Sturzsee so hoch, dass sie sogar in unseren Spalt eindrang. Aber dann hatten die vorgelagerten Klippen schon ihre Wucht gebrochen, und wir konnten uns in unserem Unterschlupf halten. Schnecken, Muscheln, Fische, Krebse, Korallen und alles Mögliche sonst wurde über uns hinweggespült.
    Wir kamen mehrmals glimpflich raus aus der ganzen Geschichte. Gegen ein Uhr ließ das brausende Heulen des Taifuns allmählich nach. Um zwei wagten wir es, aus der Höhle herauszukriechen und vorsichtig über die Klippen hinwegzulugen.
    Noch immer fegte ein steifer Wind über unsere Insel hinweg, aber im Vergleich zu dem vorangegangenen Sturm erschien er uns wie ein lindes Lüftchen. Wir kletterten über die Klippen zurück.
    Vom Blockhaus gab es so gut wie nichts mehr. Die Springflut hatte das Feuer gelöscht und zugleich das ganze Blockhaus hinweggefegt. Drüben auf der Insel hatte der Sturm mächtig gewütet. Der Urwald war eine Art pflanzlicher Trümmerhaufen geworden. Fast alle Bäume waren entwurzelt, abgebrochen und zersplittert.
    »Was ist denn das da oben auf dem Berghang?«, schrie Johnny gegen den heulenden Wind an.
    Wir versuchten, das Zwielicht zu durchdringen. Ich schüttelte den Kopf. Das musste doch eine optische Täuschung sein! So etwas war doch nicht möglich!
    »Das Schiff«, sagte Stewett. »Die Springflut hat es gegen den Berghang geschleudert. Die Reste der Masten sind unverkennbar.«
    »Vom Zaun vor dem Blockhaus ist auch nichts mehr übrig geblieben«, rief Phil.
    Wir blieben stehen und betrachteten das Bild der Verwüstung. In der Bucht tanzten die Wellen auf und ab, überschlugen sich und verspritzten weiße Gischt.
    »Wie ist es mit Ihnen, Stewett?«, rief ich. »Auf wessen Seite stehen Sie nun? Wir werden gegen Royson, Flint und die anderen kämpfen - wenn sie am Leben geblieben sind.«
    »Aber ihr habt doch keine Waffen!«, schrie er zurück.
    »Irrtum!«, entgegnete ich. »Wir haben zwei Maschinenpistolen und ausreichend Munition auf der anderen Seite der Insel versteckt.«
    »Wird sie, der Taifun nicht ins Meer gerissen haben?«
    »Das glaube ich nicht. Der Höhenzug hat dem Taifun Widerstand entgegengesetzt. Auf der anderen Seite des Hanges kann es nicht so schlimm gewesen sein.«
    Stewett überlegte einen Augenblick. Dann rief er: »Dip anderen würden mich ja doch umbringen, weil ich Sie befreit

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