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0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

Titel: 0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenhaie Gangster Perlen
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Vielleicht sollten wir versuchen, ob wir uns mit dem Rücken an einer Wand hochschieben können. Danach kann man vielleicht hinaushüpfen. Das müsste doch zu machen sein!«
    »Und es wäre jedenfalls besser, als die Füße ins Feuer zu halten«, meinte Phil.
    Wir schoben uns alle zu der Wand zwischen den beiden Räumen des Blockhauses. War man einmal halbwegs mit dem Rücken in die Höhe gekommen, dann rutschten einem entweder die Füße weg oder man verlor das Gleichgewicht und schlug wieder hin. Dabei prasselte das Feuer ein wahres Höllenkonzert.
    Gerade als ich es geschafft hatte, sprang plötzlich eine Gestalt durch das Flammenmeer an der Tür.
    Es war Bill Stewett.
    »Hören Sie«, keuchte er. »Der Taifun kommt in ein paar-Minuten! Die kommen mit dem Boot nicht mehr weg. Cotton, Sie haben versprochen, dass Sie ein gutes Wort für mich einlegen, wenn ich Sie hier heraushole! Ich tue es! Halten Sie Ihr Versprechen auch?«
    »Auf Ehre und Gewissen«, sagte ich. »Los, schneiden Sie uns die Riemen durch, damit wir zur Insel kommen! Das Einzige, was uns noch retten kann, ist eine Höhle. Hier von der flachen Halbinsel würde uns doch jeder Sturm sofort wegpusten!«
    Stewett machte sich über unsere Fesseln her. Als er mit dem Letzten fertig war, brach der Querbalken über der Tür herunter und versperrte den Ausgang. Die Luft war zum Ersticken voll mit Rauch und Qualm. Die Augen tränten, und in den Lungen brannte die heiße Luft des Feuers.
    »Aufs Dach!«, schrie Phil.
    Es war die rettende Idee. Wir liefen in den Nebenraum und kletterten hastig die Leiter hinauf die aufs Dach führte. Auf der dem Strand abgewandten Seite sprangen wir hinab. Als der Letzte unten angekommen war, bogen wir um die Hausecke und blickten hinaus auf die Bucht.
    Das eigenartigste Wetter herrschte, das ich je gesellen hatte. Es war völlige Windstille, und trotzdem tanzten auf der Bucht so hohe Wellen, wie wir sie dort noch nie beobachtet hatten.
    Obgleich weder Nebel noch Regen war, war die Sicht ziemlich schlecht. Es war fast diesig, aber auch dieses Wort traf eigentlich nicht zu. Ganz fern am Horizont stand eine dunkle Wolkenwand, die bis herab auf die See zu reichen schien.
    »Der Taifun!«, sagte Stewett.
    Seine Stimme zitterte.
    Ich deutete nach links hinaus, wo sie auf dem Schiff gerade die Segel hochzogen.
    »Royson ist verrückt!«, stieß Stewett hervor. »Er will dem Taifun davonlaufen. Eher läuft ein Kind einem Auto weg, als er mit seinem Segler einem Taifun! Los, wir kommen nicht mehr bis zur Insel, wir müssen zu den Klippen! Vielleicht finden wir dort einen Spalt!«
    »In Ordnung!«, rief ich.
    Wir machten kehrt und liefen auf die Klippen zu. Plötzlich blieb ich erschrocken stehen. Draußen auf der See hatte sich eine Wand aus Wasser erhoben und rollte heran. Es sah gespenstisch aus, unheimlich, grauenerregend.
    »Eine Springflut!«, schrie Stewett! »Los, in die Klippen!«
    Wir liefen um unser Leben. Dieses Gebirge aus Wasser hätte uns meilenweit von der Insel weggetragen. Schon stach es in meinen Lungen, die Beine wollten versagen, als wir die ersten Felsbrocken erreicht hatten. Keuchend kletterten wir in die zerklüftete Wirrnis hinein.
    Plötzlich fiel mir der enge Spalt ein, in dem ich gelegen hatte, als sie Marcello töteten. Ich winkte die anderen heran und spurtete.
    Wir krochen nacheinander in den engen Spalt. Er öffnete sich nach zwei Seiten hin: nach jener, durch die wir hineingekrochen waren, und zu der anderen Seite, durch die ich seinerzeit Zeuge von Marcellos Ermordung gewesen war. Über unseren Köpfen wuchsen die Felswände auf eine Höhe von drei oder vier Yards wieder zusammen.
    »Stemmt euch mit dem Rücken auf der einen, mit den Füßen auf der anderen Seite fest!«, rief ich.
    Wir taten es. Und dann warteten wir. Totenstille herrschte. Nur von fernher kam ein leises Brausen, ein donnerartiges Grollen heran.
    Und dann war die Springflut da.
    Sie rollte über die Klippen hinweg, ohne den Felsenstrand erschüttern zu können. Aber in unseren Ohren rauschte und dröhnte es, dass wir nichts mehr hören konnten außer diesem urgewaltigen Brausen. Gischt, Wasser, Luft und Schaum mischten sich zu einem kochenden Hexenkessel. Es wurde stockdunkel um uns her. Der Taifun hatte seine Anmeldungskarte abgegeben.
    ***
    Eine halbe Stunde, oder waren es nur zwei Minuten, später jedenfalls, irgendwann später, als längst der Sturm heulte, dass er uns selbst in unserem einigermaßen geschützten Unterschlupf die

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