Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0158 - Der Spiegel-Dämon

0158 - Der Spiegel-Dämon

Titel: 0158 - Der Spiegel-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Illusion, war es Wirklichkeit?
    Die Detektivin verdrängte die aufkeimende Furcht und begann nachzudenken.
    Bisher war alles normal verlaufen. Sie hatte sich gesehen, wenn auch verzerrt, ansonsten normal. Aber die blutige Axt mußte irgendwie in die Hand des Mädchens gekommen sein. Hatte sie die Waffe unterwegs aufgehoben? Hatte man ihr die gegeben?
    Wenn ja, wozu?
    Jane ahnte plötzlich, daß dieses Spiegelkabinett gar nicht so harmlos war, wie Dave Morris es angekündigt hatte. Hier mußte man sich vorsehen oder zurückgehen.
    Ja, Jane wollte dem Mann noch einmal ein paar Fragen stellen.
    Sie machte kehrt — und erstarrte.
    Direkt vor ihr befand sich der runde Spiegel. Sie sah nicht ihr Konterfei darin, sondern ein anderes schreckliches Bild.
    Den abgetrennten Kopf des jungen Mannes!
    ***
    Ich hatte mir die Schaubude angesehen, doch sie war verschlossen gewesen. Und den Besitzer hatte ich nicht gefunden. Da ich keine Handhabe gegen ihn besaß, konnte ich nicht einfach einbrechen und mußte unverrichteter Dinge wieder fahren.
    Bei einem Halbwüchsigen hatte ich mich erkundigt, wann die Schau so in der Regel begann.
    Das sollte gegen 18 Uhr abends sein.
    Bis dahin hatte ich noch ziemlich viel Zeit und fuhr wieder zurück in mein Büro, wo ich die alten Akten weiterhin aufarbeiten wollte.
    »Schon wieder da?« Glenda zeigte sich überrascht.
    »Ja, negativ.«
    »Was hat es denn bei den Conollys gegeben?« wollte meine Sekretärin wissen.
    »Nichts Besonderes.«
    Glenda nickte nur. Diese, meine Reaktion, kannte sie. Ich gab die Antwort meist, wenn ein Fall noch nicht spruchreif war.
    Bis 17 Uhr drückte ich mich an meinem Schreibtisch herum. Einmal rief Bill an.
    Seine Stimme klang ziemlich aufgeregt. Er erkundigte sich, ob ich schon etwas unternommen hätte.
    Ich mußte verneinen.
    »Soll ich mitkommen?«
    »Nein, nicht, Bill. Bleib du bei deinem Sohn. Wie geht es Johnny eigentlich?«
    »Er ist normal.«
    »Hoffentlich bleibt er so.«
    Bill berichtete mir auch davon, was der Kleine am Morgen zu ihm gesagt hatte.
    Ich konnte mir gut vorstellen, wie groß der Schock für den Vater gewesen sein mußte.
    Aber wieso kam der Junge auf die Idee? Wer hatte ihm das gesteckt? Er mußte geträumt haben, und ich wußte, daß es Dämonen gab, die Träume beeinflussen konnten. Auch ich hatte bereits gegen einen Traum-Dämon gekämpft, aber dieser Fall hier war anders. [2]
    Er war erstens realer und auch makaberer.
    Wir würden sehen, was dabei herauskam.
    Mit Glenda fuhr ich um 17 Uhr nach unten. Der Himmel war bedeckt, aber es regnete nicht.
    »Soll ich Sie nach Hause bringen?« fragte ich.
    »Nein, danke, ich werde abgeholt.«
    Der Mann wartete vor dem Yard Building. Er hatte beide Hände in den Taschen seines Trenchs vergraben und lachte, als er Glenda sah. In seinem Haar fing sich der Wind.
    Glenda wurde etwas rot, und mir gab es einen winzigen Stich. Aber ich hatte kein Recht, eifersüchtig zu sein. Glenda und ich waren schließlich kein Paar.
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß«, sagte ich und quälte mir gerade noch ein Lächeln ab.
    »Danke, John.« Sie lief auf den Mann zu.
    Ich drehte ab, weil ich nicht scharf darauf war, die Begrüßungsszene zu erleben.
    Wenig später hatte ich mich in den fließenden Verkehr eingeordnet und fuhr zum zweitenmal an diesem Tag dem kleinen Platz entgegen, wo die Schaubude stand.
    Hoffentlich rannte ich nicht einem Phantom hinterher, aber dieser Mirror-Man war die einzige Spur, die ich hatte. Ich mußte über die Themse und sah zu, daß ich zur Southwark Bridge kam. Der Verkehr war wieder der reinste Horror. Ich spielte ernsthaft mit dem Gedanken, die Fahrten innerhalb Londons mit der U-Bahn zu erledigen. Dann jedoch würde ich in den Nachteil geraten, wenn mein Gegner motorisiert war.
    Zum Glück kam es zu keinen größeren Staus. Hinter der Brücke konnte ich dann schneller fahren und rollte tief in den Vorort Southwark hinein, wo London sein nicht touristisch aufgeputztes Gesicht zur Schau stellte.
    Alte Häuser, dicht nebeneinander gebaut. Wenig Grünflächen. Hier wohnten die Menschen, die tagsüber schwer arbeiteten, aber auch viel Gesindel, das sich unter die Einheimischen gemischt hatte. Denn es befanden sich Ghettos in der Nähe, in denen nur Farbige wohnten. Ein Kolonialerbe, an dem wir Briten schwer zu knacken hatten.
    Über die Hausdächer hinweg ragte stolz der viereckige Turm der Southwark Cathedral. Ein architektonisch ausgefallenes Bauwerk mit seinen drei

Weitere Kostenlose Bücher