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0158 - Der Spiegel-Dämon

0158 - Der Spiegel-Dämon

Titel: 0158 - Der Spiegel-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Deshalb war ich heute morgen ja auch so bleich, als ich aus Johnnys Zimmer kam.«
    »Das habe ich gemerkt.«
    Johnny begann zu quängeln. Er wollte etwas zu trinken haben..
    Sheila holte ihm ein Glas mit Saft. Der Kleine nahm es in beide Hände und trank langsam. Ein paar Tropfen rannen an seinem Kinn entlang. Sheila wischte sie mit einem Tuch weg.
    Als der Becher leer war, strahlten die Augen des Kleinen. »Kommt Onkel John noch?« fragte er.
    »Nein«, erwiderte Sheila, »ich glaube nicht. Aber warum fragst du nach ihm?«
    »Ich habe an ihn gedacht.«
    »So? Und was hast du gedacht?«
    »Nichts.«
    Sheila lachte. »Jetzt lügst du, Johnny. Und ich habe dir doch gesagt, daß man nicht lügen soll. Was hast du gedacht?«
    »Daß er vielleicht eine Pistole hat…«
    Bisher hatte Bill Conolly dem Dialog der beiden nur am Rande zugehört. Nun wurde er aufmerksam. Sein Kopf nickte in die Höhe, der Blick nahm einen harten, aber auch lauernden Ausdruck an.
    »Eine Pistole?« echote er. »Hat Onkel John denn eine Pistole?«
    Johnny nickte. »Und er wird auch schießen.«
    »Wo wird er schießen?« fragte Bill. Sein und Sheilas Blick trafen sich über den Kopf des Jungen hinweg. In beiden Augen stand die Sorge zu lesen. Denn was Johnny soeben von sich gegeben hatte, war zumindest sehr ungewöhnlich.
    Johnny lächelte. Seine Augen lächelten nicht mit, das sahen beide Elternteile.
    »Wo wird er schießen?« drängte Bill.
    Johnny hatte bisher auf dem Boden gesessen. Jetzt drehte er seinen Körper zur Seite, stemmte sich hoch und stand auf. Ziemlich schwankend blieb er stehen, als hätte er einen Schwindelanfall bekommen. »Soll ich es euch zeigen?«
    »Natürlich, Johnny. Wir warten darauf.«
    »Onkel John wird bald schießen.« Er wiederholte den Satz, und über Sheilas nackte Arme rann eine Gänsehaut, als sie die Worte ihres Sohnes hörte.
    Welche Verbindung bestand zwischen Johnny und dem Geisterjäger? Der Kleine ging zur Tür. Er lächelte dabei und lief schnell aus dem Raum.
    Dabei schlug er nicht den Weg nach links zu seinem Zimmer ein, sondern ging nach rechts, wo auch das Badezimmer lag. Seine Eltern konnten kaum Schritt halten, so schnell lief er. Als er die Tür öffnen wollte, rutschte seine Hand ab.
    Bill half ihm.
    Sheila stand dicht hinter ihrem Mann. Sie war aufgeregt, denn der Reporter spürte ihren Atem in seinem Nacken.
    Johnny ging ins Bad und wandte sich sofort der Spiegelwand zu. Die beiden Spiegel hingen über den zwei Waschbecken. Sheila hatte sie nach der Morgentoilette noch geputzt. Jetzt allerdings wunderte sie sich, wie matt der linke Spiegel war. Seine Fläche hatte eine völlig andere Farbe angenommen. Man konnte sich nicht einmal darin sehen.
    Sheila klammerte sich an Bill Conolly fest. »Was ist das?« flüsterte sie rauh.
    Der Reporter hob die Schultern. Eine Antwort konnte er ihr beim besten Willen nicht geben. Auch für ihn war das Ganze ein Rätsel.
    Johnny war vor dem Spiegel stehengeblieben, hatte den Kopf in den Nacken gelegt, um hineinzuschauen. Seine kleinen Hände umklammerten den Rand des Waschbeckens.
    »Onkel John«, hauchte er.
    »Mein Gott, das ist schrecklich.« Sheila fröstelte. Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch Bill legte ihr rasch einen Finger auf die Lippen.
    Und jetzt tat sich etwas.
    Die Spiegelfläche geriet in Bewegung. Sie sah wie eine Mattscheibe aus, auf der nur »Schnee« zu sehen war.
    Oder?
    Nein, plötzlich sahen die drei etwas anderes. Zwei Gestalten, die sich aufs Haar glichen.
    Zwei Männer.
    Und zweimal John Sinclair!
    »Onkel John!« rief der Kleine, und seine Stimme klang verzweifelt.
    Sheila und Bill sagten nichts. Sie starrten nur auf den Spiegel. Und sie sahen, daß jeder John Sinclair eine Waffe in der rechten Hand hielt.
    Eine Beretta.
    Jetzt hoben die beiden den Arm. Und dann wurde geschossen!
    ***
    Ich feuerte.
    Doch im letzten Moment hatte ich so etwas wie einen Lichtblick. Ich senkte die Mündung um eine Winzigkeit, sah es im Spiegel ebenfalls aufblitzen, und mich traf der ungeheuer harte Schlag am linken Bein.
    Im ersten Augenblick war ich wie gelähmt, überhaupt zu keiner Reaktion fähig.
    Dann kam der Schmerz.
    Und mit ihm der Taumel.
    Mir wurde schwindlig. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, mein Kopf schien mit Watte gefüllt zu sein, so daß ich nachgab und in die Knie brach.
    Und noch immer hörte ich die Stimme.
    Sie lachte jetzt.
    Höhnisch, breit und triumphierend. Ich fiel zur Seite, hockte mich zu Boden und

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