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0158 - Der Spiegel-Dämon

0158 - Der Spiegel-Dämon

Titel: 0158 - Der Spiegel-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie auch danach forschte.
    »Hallo?« Ihre Stimme hallte nach.
    Vorsichtig ging sie tiefer in diesen geheimnisvollen Raum hinein. Wo sich auf dem Boden und der Decke die Ränder des Spiegels befanden, schimmerte Licht.
    Es war kalt, ohne jede Wärme.
    Jane fröstelte. Das nicht nur wegen der gesunkenen Temperatur. Dieser Raum hier war ihr unheimlich.
    Wie von einer unsichtbaren Hand angetrieben, begannen sich die beiden Spiegelräder plötzlich zu drehen. Jane hörte den Luftzug, er war erst nur ein Säuseln, verstärkte sich aber dann und wurde zu einem regelrechten Rauschen, das überging in einen gefährlichen Sog, der wie ein Sturmwind über die Detektivin kam und an ihr zerrte.
    Jane bemerkte die Gefahr zu spät. Sie wollte noch weg, stemmte sich gegen den Sog, doch es war bereits zu spät.
    Das andere war stärker.
    Gnadenlos hielt der Sog sie gefangen und er riß an ihr. Plötzlich verlor Jane den Halt, die Füße fanden keinen Kontakt mehr zum Boden, und dann riß sie der Sog rücklings auf eine der sich drehenden Spiegelscheiben zu.
    Die Detektivin schrie.
    Jetzt mußte der Aufprall erfolgen.
    Er kam auch, aber anders als Jane Collins ihn sich vorgestellt hatte. Ihr Körper zerstörte die rotierende Scheibe nicht, sondern wurde von ihr aufgesaugt.
    Jane Collins, die Detektivin, verschmolz mit der Oberfläche des runden Spiegels.
    Sie fühlte die Kraft an ihren Armen und Beinen, die beide auseinandergezogen wurden, und sie hing schließlich in der Scheibe wie die Partnerin des Messerwerfers. Nur war Jane nicht extra gefesselt. Ihre Fesselung besorgte die Scheibe selbst.
    Noch stand sie still.
    Jane konnte sich nicht mehr rühren. Aber sie bekam alles mit, was um sie herum vorging.
    Und sie hörte die Schritte.
    Dumpf, überlaut drangen sie an ihre Ohren. Im nächsten Moment sah sie die beiden Personen.
    Es war das junge Paar.
    Durch einen Spiegel betraten sie den Raum. Das Mädchen hielt sich eng an der Seite des jungen Mannes und trug ein Tablett auf den vorgestreckten Armen.
    Janes Augen wurden groß, als sie erkannte, was auf dem Tablett lag. Sechs Messer!
    Gefährliche Wurfgeschosse, von deren Klingen das Blut tropfte und eine Lache auf dem Tablett gebildet hatten.
    Wahrheit? Illusion?
    Jane Collins wußte es nicht. Sie wußte nur, daß sie auf einmal eine ungeheure Angst verspürte.
    Die beiden Neuankömmlinge stellten sich in etwa vier Schritten Entfernung auf.
    Fast berührten sie mit ihren Rücken die gegenüberliegende Scheibe.
    Sie schauten sich an, nickten. Das Startzeichen.
    Der junge Mann streckte seinen rechten Arm aus und hob das erste Messer vom Tablett. Er nahm die Spitze zwischen Daumen und Zeigefinger, führte den rechten Arm in die Höhe und maß noch einmal die Entfernung ab.
    Zweimal ließ er den Arm vor- und zurückschnellen. Darm schleuderte er die Klinge auf Jane Collins zu…
    ***
    Johnny blieb bei seinen Eltern im Wohnzimmer. Da hatten sie ihn immer unter Kontrolle. Es war ihnen auch egal, daß er den Raum in eine Räuberhöhle verwandelte, sie hatten sein Spielzeug mitgenommen.
    Zumeist spielte Bill mit ihm. Er und sein Sohn hockten zusammen und bauten ein Haus. Johnny gefielen die bunten Klötze zwar, aber nicht die Vorstellungen seines Vaters, er zerstörte die Bauwerke immer dann, wenn sie fast fertig waren.
    Sheila war sehr nervös. Sie konnte nicht still sitzenbleiben, sondern schritt immer aufgeregt durch das Zimmer. Hin und wieder warf sie Johnny einen besorgten Blick zu, der Junge spielte jedoch und war völlig normal.
    Draußen regnete es. Die feinen Tropfen sprühten gegen die Scheibe und legten dort einen Film aus Schmutz und Wasser auf das Glas.
    Sheila ließ sich aufseufzend in einen Sessel fallen und streckte die Beine von sich.
    »Was ist los?« fragte Bill, erhob sich aus seiner Hockstellung und nahm neben Sheila auf der Lehne Platz.
    »Ich wundere mich nur, daß John noch nichts hat von sich hören lassen.«
    »Er wird unterwegs sein.«
    »In unserem Fall?«
    »Klar.«
    Sheila hob die Schultern. Sie fuhr mit fünf Fingern durch ihre Haarpracht, das nicht mehr so stark den blonden Ton zeigte. Sheila hatte sich ein paar braune Strähnen hineinfärben lassen.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Bill. »Wir packen es schon.«
    »Das sagst du so.«
    »Ja, du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Und wenn Johnny wieder durchdreht?«
    »Bis jetzt ist er ruhig geblieben. Ich kann gar nicht glauben, daß er so etwas getan hat. Aber er hat mir ja selbst einiges versprochen.

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