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0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

Titel: 0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn die Wolkenkratzer wackeln
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gar nicht zur Spätschicht gehören, denn ich hatte ihn ja soeben hier im Tagesdienst getroffen. Natürlich glaubte ich nicht, daß viel an der Sache dran war. Gerade Jungens haben oft eine derart abenteuerliche Phantasie, daß sie die merkwürdigsten Raktionen zeigen. Gerade in einem Kriminalfall, und erst recht, wenn einer vom FBI auftaucht.
    Ich setzte mich in meinen Jaguar und wartete. Es dauerte nicht lange, und Ben kam mit Affenfahrt aus dem Tor geflitzt, vorn auf dem Rad eine Wäscheladung. Ich rollte ganz langsam hinter ihm her, nur darauf bedacht, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Ein bißchen merkwürdig kam ich mir ja vor, diesmal nicht hinter einem erwachsenen Gangster herzufahren, sondern hinter einem Jungen, der aller Wahrscheinlichkeit nach gar nichts verbrochen hatte.
    Er blickte sich nicht einmal um und fuhr ein ganzes Stück, bis er plötzlich anhielt, das Rad abstellte und mit seiner Wäsche in ein Haus hineinging. Ich stoppte in genügender Entfernung und wartete.
    Ben kam bald zurück und steckte die Hand mit dem Trinkgeld achtlos in die Tasche. Er war offenbar mit ganz anderen Problemen beschäftigt. Diesmal sah er sich auch um, ehe er wieder aufs Rad stieg und davonfegte.
    Ich hatte es nicht leicht, ihm unbemerkt zu folgen, denn in dem dichten Verkehr kam er mit seinem kleinen Rad viel schneller vorwärts als ich, andererseits durfte ich meine Polizeisirene nicht benutzen, denn dann hätte ich ihn gewarnt.
    Als er endlich am Ziel angekommen war, stellte ich mit Erstaunen fest, daß wir wieder ganz in der Nähe von Cecil Bartons Haus waren. Nur wenige Straßen weiter war Bens eigene Behausung, und so schienen sich alle Spuren in diesem Viertel zu sammeln. Das Lermont-College war ebenfalls nicht sehr weit von hier entfernt.
    Mit Windeseile parkte ich meinen Jaguar in einer Seitenstraße, zog mir den leichten Mantel über und nahm den Hut. Ein bißchen Verkleidung konnte ich jetzt sehr gut gebrauchen. Dann ging ich die Straße entlang, bis ich zu der Tür kam, neben der Bens Rad vertrauensvoll an der Wand lehnte. Im Vorbeigehen blickte ich auf das Nummernschild und die Namen der Bewohner neben den Klingeln. Ich hatte wirklich weitergehen wollen, um keinen Verdacht zu erregen. Aber dann stockte mir doch der Schritt. Ich hatte einen Namen gelesen, der mir noch zu frisch im Gedächtnis war, als daß ich ihn hätte vergessen können. Die Wohnung im ersten Stock gehörte anscheinend einer Familie Crowe, aber daneben war ein Zettel angeheftet, der auf einen Untermieter deutete. Und dieser Untermieter hieß Cobny.
    ***
    Cobny ist ein ziemlich seltener Name bei uns. In diesem Zusammenhang wirkte er doppelt verdächtig. Ich überlegte nur einen Augenblick, dann war mir klar, daß ich mich jetzt noch nicht sehen lassen durfte. Ein paar Meter weiter war eine kleine Wirtschaft, und damit auch ein Telefon erreichbar. Ich ging hinein und geradewegs in die Telefonzelle, wo ich die Nummer unseres Hauptquartiers wählte.
    Ich ließ mich sofort mit dem Streifendienst verbinden und forderte eine Überwachung an, gab Cobnys Adresse und eine ungefähre Beschreibung von ihm, was mir ja ziemlich leichtfiel. Noch fehlte mir die letzte Bestätigung, daß es sich wirklich um »meinen« Cobny handelte. Wenn er es war und sich das bei seinem Auftauchen heraussteilen würde, dann mußte die Überwachung schon anlaufen.
    Nach dem Anruf schlenderte ich wieder über die Straße und stellte befriedigt fest, daß Bens Rad noch an der Mauer lehnte. Anscheinend hatte er Cobny gefunden… wenn er überhaupt zu ihm wollte. Sicherheitshalber ging ich nun ins Haus hinein und betrachtete mir den Lift. Die gelbe Lampe zeigte an, daß er auf der ersten Etage hielt. Neben dem Lift war ein enger Durchgang und ich drückte mich hinein, als oben gerade eine Tür klappte. Ich hörte Stimmen, die ich nicht unterscheiden konnte.
    Dann kam der Lift herunter. Ben trat heraus und ging arglos zur Haustür. Ich ließ ihn gehen.
    Als er in einiger Entfernung sein mußte, verließ ich meinen Beobachterposten, marschierte zu meinem Wagen in der Nebenstraße und fuhr ab.
    ***
    Im Hauptquartier kam ich nur bis zur Anmeldung. Der Kollege, der dort saß, und die Liste führte, in die sich jeder eintragen muß, der das Haus verläßt, hielt mich gleich an.
    »Dich sieht man auch kaum noch, Jerry. Dabei schreit die halbe Stadt nach dir!«
    Das war natürlich maßlos übertrieben, aber ich wußte, wie ich es zu nehmen hatte.
    »Wer denn zum

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