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0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

Titel: 0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn die Wolkenkratzer wackeln
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Möglichkeit. Die andere ist ebenfalls nicht aussichtslos. Wenn die Krawalle weitergehen, werden wir dagegen einschreiten, und zwar anders als bisher. Wir wissen ja, daß die Urheber der Zusammenrottungen zweierlei brauchen: ein Publikum, was sich leicht beeindrucken läßt, und eine Gelegenheit, wo ihnen die Vorarbeit durch andere Mittel der Beeinflussung abgenommen wird. Kino, Boxkampf und so weiter. Alle diese Veranstaltungen sind zu überwachen. Das kostet unheimlich viel Personal und Geld. Aber ich habe alle Vollmachten, um nötigenfalls alle Hilfskräfte des Staates herbeizutrommeln.«
    Die Studenten der Phi-Beta waren sichtlich beeindruckt, denn ich hatte auch in meiner Stimme keinen Zweifel daran gelassen, daß es mir mit all dem ernst war.
    Nach einer Weile des Nachdenkens bekam ich plötzlich Beifall von der versammelten Verbindung, und ich kam mir für einen Augenblick vor wie ein Artist im Zirkus.
    ***
    Wenn Sie meinen, ich hätte im Phi-Beta-Klub meine Karten in sträflicher Weise aufgedeckt, dann sind Sie im Irrtum. Es war nur eine Art Test auf das, was ich mir ausgedacht hatte. Und es war eigentlich ganz gut gelungen. Daß alles sogar sehr gut gelungen war, stellte sich allerdings erst etwas später heraus.
    Ich fuhr augenblicklich hinüber zu der Wäscherei, in der ein gewisser Ben beschäftigt war, Sohn der ängstlichen Dame in der Wohnung über dem Juwelier.
    Die Wäscherei war ein ganz solides Unternehmen, wie mir schien, und von einiger Bedeutung. Jedenfalls standen im Hof mindestens vier weißlackierte Wagen und zwei Ständer für Fahrräder, von denen allerdings die meisten unterwegs zu sein schienen. Ich störte mich nicht besonders an ein paar resoluten Frauen, die in der Wäscheausgabe arbeiteten, sondern griff mir einen der Jungen, die hier umherstanden und offenbar auf Aufträge warteten.
    »Ich suche deinen Kollegen Ben«, sagte ich.
    Der sommersprossige Kerl sah mich abschätzend an. Dann sagte er leise, wie zu sich selbst: »Fürsorge?«
    »Irrtum«, sagte ich ebenso leise. »FBI.«
    Er sah blitzschnell auf.
    »Donnerwetter! Was hat er gemacht, der Ben?«
    »Attentat auf den Präsidenten«, raunte ich geheimnisvoll.
    Er verstand und zwinkerte: »Na, Sie kriegen ihn ja doch, was? Da drüben, der blonde Dicke!«
    Ich drückte ihm einen Vierteldollär in die Hand, der wie durch Zauberei verschwand, und dann marschierte ich über den Hoi auf den dicken Blonden zu, der mich mit gemischten Gefühlen kommen sah.
    »Hallo«, rief ich ihm zu. »Hast du einen Moment Zeit, Sohn?«
    Er nickte mechanisch, wie das leibhaftige Gewissen in schlechter Verfassung. Aber das heißt natürlich nichts. Diese Brüder haben immer irgendwelche Kleinigkeiten auf dem Kerbholz, falsches Parken, falsches Fahren in einer Einbahnstraße und so etwas.
    Ich nahm ihn vertraulich bei der Schulter und führte ihn ein Stück beiseite. Dann ließ ich ihn meinen FBL-Ausweis sehen, was enormen Eindruck auf ihn machte.
    »Nur eine Frage«, sagte ich beruhigend, »weil ich dich neulich nicht angetroffen habe. Da war ja ein ziemlicher Krawall bei euch in der Straße, was?«
    Er nickte. »Hab’ davon gehört, Mister. Meine Mutter hat’s mir erzählt, wie sie den alten Mann unten fertiggemacht haben.«
    »Aber dabei warst du nicht?«
    »Nee. Hatte ja Spätdienst. Wir arbeiten hier in zwei Schichten.«
    »Ja. Das sagte deine Mütter auch. Bist du nicht zufällig mit deinem Rad da vorbeigekommen, nicht wahr?«
    »Leider nicht, Sir.«
    »Wieso leider?«
    Er überlegte ein bißchen.
    »Na, dann könnte ich Ihnen ja vielleicht jetzt was sagen, was Sie wissen wollen?«
    »Ach so! Ja, das stimmt. Aber eigentlich wollte ich gar nicht danach fragen. Das meiste wissen wir ja sowieso. Aber noch etwas: den Giacomo Laudi kanntest du doch?«
    Die Frage war ganz aufs Geradewohl abgeschossen, hatte unerwarteten Erfolg. Der Junge wechselte plötzlich, die Farbe.
    »Nee — wieso? Der wohnte doch ganz anderswo…«
    »Woher weißt du denn das?«
    Er überlegte blitzschnell. Das sah ich ihm an.
    »Es… es hat doch in der Zeitung gestanden!«
    »So? Wirklich? Muß ich ganz übersehen haben. Na, schön. Das wär’s.«
    Ich ließ ihn stehen und ging hinaus. Aber durch den Vordereingang betrat ich das Haus wieder und fragte mich nach dem Geschäftsführer durch. Und von dem erhielt ich die Auskunft, daß die Spätschicht unverändert seit fünf Tagen lief und daß auch keiner der Jungen mit eynem anderen seine Schicht getauscht hatte. Ben konnte also

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