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0159 - Seance des Schreckens

0159 - Seance des Schreckens

Titel: 0159 - Seance des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Augäpfel auszurenken«, ächzte der Große und drängte sich weiter.
    Iljuschin sah, daß Zamorra förmlich erstarrt war und dem Mann nachstarrte. »Hol’s der Teufel«, flüsterte er.
    »Was ist los?« fragte Nicole. In einer Reflexbewegung griff sich Zamorra an die Brust, dorthin, wo sich normalerweise sein Amulett befand. Aber da war nichts.
    »Iljuschin, wer ist dieser Mann? Kennen Sie ihn?« stieß Zamorra hervor.
    Der Sibirer schüttelte den Kopf. »Bis jetzt noch nicht. Ach - weil wir uns duzten? Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen, daß sich hier fast jeder, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, mit Du anredet? Diese SF-Fans sind ein seltsames Volk. Da herrscht eine Vertrauensbasis, und gleichzeitig geht man sich in die Haare… wir haben vorhin unseren Morgenspaziergang nur gemacht, weil da oben im Saal eine kleine Hölle losbrach. Wenn zehn Leute mit zehn Meinungen gleichzeitig recht haben, wird es meist recht chaotisch.«
    Zamorras Schmunzeln war nur kurz. »Zwar fehlt mir im Moment mein Amulett«, sagte er, »aber ich konnte trotzdem eine starke Ausstrahlung feststellen. Es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn ich mich täuschte.«
    Nicoles Augen weiteten sich etwas.
    »Du meinst, dieser Mann ist ein…«
    Zamorra nickte und vollendete trocken ihren Satz.
    »Ein Dämon.«
    ***
    Es war, als folgten sie einem Ruf. Jens Walker und Kerstin Molyn trafen sich auf der Straße, kurz vor dem Hotel zur Post. »Hallo«, sagte der Australier und hob grüßend die Hand. »Nett, Sie zu sehen.«
    »Danke, gleichfalls«, erwiderte Kerstin. »Was treibt Sie hierher?«
    Walker verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Ich müßte lügen, wenn ich von Zufall sprechen wollte, aber ich habe auch keine bestimmte Absicht. Ich weiß es nicht.«
    »Seltsam. Mir geht es genauso.«
    Beide machten sich keine Gedanken um die Verwirrung, die ihr spurloses Verschwinden beim Krankenhauspersonal in Prien hervorgerufen haben mußte. Es war ihnen ziemlich gleichgültig. Aber irgendetwas war in ihnen, das für eine ständige innerliche Anspannung sorgte. Es war, als würden sie beide von irgendetwas magsich angezogen.
    Magisch …
    War es die Aufgabe, die der Dämon ihnen zugeteilt hatte?
    Jemand wird einen Kreis öffnen. Dann werdet ihr da sein und ihn schließen.
    Was bedeutete es?
    »Ich glaube, wir folgen dem Ruf unseres Wunderheilers«, sagte Walker zähneknirschend. »Wenn ich ihm noch einmal begegne, schicke ich ihn zur Hölle. Dahin, wohin er gehört.«
    »Was ist mit Ihnen los?« fragte Kerstin überrascht. Glühender Haß hatte aus den Worten des Mannes gesprochen. »Immerhin hat er uns geholfen, wenn ich auch nicht begreife, was er mit uns vorhat.«
    »Es kann nichts Gutes sein«, sagte Walker. »Er ist ein Dämon.«
    Sie sah ihn an.
    »Wissen Sie, wie es ist, wenn man Frau und Kinder verliert?« fragte er leise. »Ich weiß nicht, ob Sie an die Macht des Bösen glauben, aber ich weiß. Ich werde es nie vergessen, und es ist zu schrecklich, es zu schildern. Fünf Jahre mag es her sein. Damals mordete ein Dämon meine Familie. Bis heute bin ich ihm nicht wieder begegnet, aber ich jage ihn notfalls bis ans Ende der Welt. Und alles, was mir an Kreaturen der Finsternis nebenher begegnet, wird mit ausgemerzt. Es war kein Zufall, daß ich gestern abend draußen war und die verdammte Riesenspinne abschoß. Ein Freund gab mir einen Tip, und ich folgte dem Hinweis. Wie man sieht, mit Erfolg.«
    Sie lachte auf, aber es klang unecht. »Der Erfolg liegt auf der Hand«, sagte sie. »Sie haben mir das Leben gerettet, und jetzt sind wir Sklaven eines Dämons.«
    »Ich werde ihn vernichten. Beim nächsten Zusammentreffen bin ich vorbereitet. Ich weiß nur nicht, was er mit uns vorhat, warum er uns aus dem Krankenhaus holte, obgleich ich zwei seiner Bestien vernichtet habe.«
    »Vielleicht denkt er ganz anders über die Sache«, sagte sie. »Kommen Sie.« Sie setzte sich in Bewegung, auf das Hotel zu. Walker folgte ihr und spürte dabei, daß dieses Haus ihr gemeinsames Ziel nach dem Willen des Dämons war. Er versuchte, in eine andere Richtung auszuweichen, aber es blieb beim Versuch. Der Dämon hatte sie im Griff!
    Aber auf welche Weise?
    Alles in Walker lehnte sich gegen den Zwang auf, aber er kam nicht dagegen an. Und plötzlich fragte er sich, ob es ihm gelingen würde, den Dämon zu vernichten.
    Bewies er nicht jetzt schon, ohne direkt anwesend zu sein, daß er stärker war?
    Gemeinsam betraten sie das Hotel »Zur Post«.
    ***
    Zamorra

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