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0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

Titel: 0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Konkurrenz der Mörder
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gingen. Als wir auf der Straße in unseren Wagen stiegen, sagte Phil: »Willst du ihn wirklich allein lassen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Natürlich nicht. Aber er muss noch ein bisschen in seiner Angst schmoren. Dann wird er eines Tages den Mund aufmachen und reden wie ein Wasserfall.«
    ***
    Wir fuhren einmal rings um den Häuserblock und parkten den Wagen auf einem Platz, der in der nächsten Seitenstraße lag. Zu Fuß gingen wir zu seinem Hotel zurück. Inzwischen war die Mordkommission eingetrudelt und hatte mit ihren gellenden Sirenen einen solchen Menschenauflauf verursacht, dass wir uns ungesehen ins Hotel schmuggeln konnten. Bei der Menschenmenge konnte uns Oplain diesmal nicht gesehen haben, selbst wenn er ununterbrochen oben am Fenster gestanden hätte.
    Ich zog den Portier am Ärmel hinter seiner Loge hervor und trat mit ihm hinter eine Ansammlung von Zimmerpalmen, wo wir gegen jede Sicht gedeckt waren.
    »Hier ist mein Ausweis«, sagte ich. »Wie Sie sehen, bin ich ein G-man. Sind Sie vorbestraft?«
    Er war die Entrüstung selbst. »Wo denken Sie hin, Sir!«
    »Schön, dann werden Sie sich diese weiße Weste auch bewahren wollen, wie?«
    »Das versteht sich wohl von selbst, Agent«, erklärte er leicht verschnupft.
    »Okay. Mein Kollege und ich brauchen einen Platz in der Halle, von wo aus wir den Eingang im Auge behalten können. Lässt sich das einrichten?«
    Er überlegte einen Augenblick.
    »Vielleicht ist es am besten, wenn wir hier hinter die Pflanzen zwei Sessel rücken?«
    »Gute Idee. Noch eins: Kein Mensch erfährt von unserer Anwesenheit! Keiner! Vor allem Mister Oplain nicht! Sonst könnte es leicht um Ihre weiße Weste geschehen sein!«
    Würdevoll wie ein englischer Lord behauptete er: »Sir, ich war immer loyal zu den Organen unseres Staates. Ich kenne meine bürgerlichen Pflichten.«
    »Umso besser. Dann holen Sie mal zwei Sessel heran!«
    Während wir in Deckung hinter den Zimmerpalmen blieben, schleppte er zwei Ledersessel heran. Wir setzten uns, und ich gab ihm ein kleines Trinkgeld. Er nahm es, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Noch eins«, sagte ich. »Wenn Mister Oplain von seinem Zimmer aus telefoniert, muss er vorher Sie oder irgendeine Vermittlung anrufen?«
    »Natürlich, Agent. In der Nacht stelle ich die Verbindungen her. Tagsüber haben wir eine junge Dame für den Telefondienst.«
    »Ist sie noch da?«
    »Nein, Sir. Ihr Dienst endet um sechs Uhr. Jetzt ist es bereits halb neun.«
    »Könnte man Gespräche mithören, die Mister Oplain führt?«
    Er zeigte eine geniale Komödie. Gewissermaßen machte er mit dem linken Auge klar, dass so etwas eine unerhörte Zumutung, und mit dem rechten, dass in dieser Welt alles möglich sei. Ich gab ihm zwanzig Dollar.
    »Sehen Sie da drüben die kleine Tür?«, fragte er. »Wenn Mister Oplain eine Verbindung verlangt, werde ich die rote Lampe darüber aufleuchten lassen. Sie brauchen dann nur den Apparat hinter dieser Tür zu benutzen. Nur den Hörer abnehmen, und Sie werden mithören können. Aber, ich riskiere meine Stellung, wenn Sie etwa…«
    »Keine Angst«, beruhigte ich ihn. »Wir sind keine Klatschtanten.«
    Er begab sich würdevoll wieder an die Rezeption. Wir ließen uns in den Sesseln so bequem nieder, wie es die altmodischen Dinger gestatteten. Ich zog eine Münze und fragte Phil: »Wappen oder Zahl?«
    »Zahl.«
    Ich warf sie hoch und fing. Die Zahl lag oben.
    »Du hast gewonnen«, sagte ich. »Schlafe du bis ein Uhr! Dann wecke ich dich. Wenn etwas passiert, scheuche ich dich natürlich vorher hoch.«
    Er nickte zufrieden, streckte die Beine weit von sich und ließ den Kopf so weit zurücksinken, bis er auf der hohen Rückenlehne einen Halt fand. Ein G-man lernt es mit der Zeit, in allen möglichen Stellungen und in allen möglichen Situationen seinen knappen Schlaf zu kriegen.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und rauchte langsam. Oben bei Oplain arbeitete jetzt die Mordkommission. In der Halle standen aufgeregte Gäste und schnatterten über das sensationelle Ereignis. Vor den großen Schwingtüren sah ich die Uniformen von Cops der Denver Staatspolizei. Sie hielten jeden an, der herein wollte.
    Wer nicht zu den Gästen oder zum Personal gehörte, hatte kaum Chancen, eingelassen zu werden.
    Ich fühlte, wir mir eine bleierne Mündigkeit langsam in den Gliedern emporkroch. Als der Portier einmal in meine Richtung blickte, gab ich ihm zwischen den Zweigen hindurch einen heimlichen Wink.
    »Besorgen Sie mir bitte starken

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