0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder
planmäßige Maschine ist weg. Crew mit ihr, wahrscheinlich. Aber Moment mal! Wozu hat man eigentlich Schulkameraden bei der Air Force?«
Er ließ sich mit dem Kommandanten des Militär-Flugplatzes von Denver verbinden. Ungefähr zehn Minuten lang sprach er mit ihm. Dann legte er den Hörer auf und sagte zufrieden: »Ronners bringt alles fertig, was er will. Fahrt zur Air Force! Es sind heute Langstrecken-Übungsflüge mit Jet-Bombern angesetzt. Eine Maschine wird über New York fliegen und dort zwischenlanden zur Treibstoffaufnahme. Genügt das?«
Es genügte. Eine Stunde später jagten wir bereits in großer Höhe durch die Luft.
***
Es war nachmittags gegen fünf Uhr, als wir Mister Highs Dienstzimmer betraten. Wir hatten erwartet, den Chef, wie üblich, allein hinter seinem Schreibtisch vorzufinden, aber wir wurden durch die Anwesenheit von vier Männern überrascht, die zwar auch täglich im Distriktgebäude ihren Dienst taten, aber uns doch seltener zu Gesicht kamen, denn es waren Schrift-, Papier- und Dokumenten-Sachverständige sowie der Chef der Archiv-Abteilung, dem man nachsagte, jedes größere Verbrechen der letzten fünfzehn Jahre hajbwegs genau im Kopf zu haben.
»Hallo, Jerry!«, sagte Mister High erfreut. »Hallo, Phil! Ich freue mich, dass ihr wieder da seid!«
Wir schüttelten ihm und allen anderen die Hände. Es war weiß Gott nicht das erste Mal, dass wir dienstlich unterwegs gewesen waren, aber jedes Mal hatte man wieder das Gefühl, als wäre man nach Hause gekommen, wenn man Mister High und den Kollegen endlich wieder gegenüberstand.
Wir mussten uns setzen und einen knappen Bericht liefern. Als wir damit fertig waren, erkundigte ich mich: »Wie sieht es aus hinsichtlich dieses Mode-Salons?«
»Das Parisienne haben wir heute Vormittag geschlossen. Der Geschäftsführer sitzt in Untersuchungshaft und zwei leitende Angestellte ebenfalls. Einen weiteren hat der Untersuchungsrichter gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Die anderen dürften harmlos sein. Die Sache wird ein paar internationale Verwicklungen nach sich ziehen, denn das Gericht 54 muss sich mit führenden Modehäusern in Paris und Rom in Verbindung setzen, um die Tätigkeit der Marry Woucester als Mode-Spionin aufzuhellen.«
»Hat man ihre Wohnung gründlich durchsucht?«
»Ja. Wir sind gerade bei der Auswertung des Vorgefundenen Materials. Eines kann man jetzt schon mit Sicherheit sagen: Crew war der Mann, der im Auftrag des Syndikats alle Verbrechen im New Yorker Raum plante, organisierte und bezahlte, die vom Syndikat hier verlangt wurden. Wir können ihm anhand des von Marry Woucester aufgezeichneten Beweismaterials bereits mit Sicherheit drei Morde nachweisen, die in den letzten sechs Jahren begangen und bisher ungeklärt blieben.«
»Das reicht allein schon aus, um ihm das Genick zu brechen«, meinte Phil.
»Auf jeden Fall«, stimmte Mister High zu. »Aber wir haben noch allerhand Material vorliegen, mit dessen Prüfung wir uns noch beschäftigen. Fest steht, dass die Sache mit der Modespionage Crews Gedanke war. Was er sonst noch an Verbrechen auf dem Gewissen hat, wird sich hoffentlich aus den Unterlagen ergeben. Aber im Augenblick interessiert mich mehr die Frage, wie es mit der Aufklärung des Flugzeug-Attentats steht.«
Ich seufzte.
»In dem Punkte sind wir leider noch keinen Schritt weitergekommen. Oplain war es nicht, das steht für mich so fest wie die Rocky Mountains. Ob Crew der Initiator war, weiß ich nicht.«
»Ich halte es mindestens für unwahrscheinlich«, warf Phil ein. »Crew liebte Marry Woucester. Ich glaube nicht, dass er ein Flugzeug in die Luft jagen ließ, von dem er wusste, dass Marry Woucester und nebenbei immerhin auch sein Bruder zu dessen Passagieren zählten.«
»Ja«, gab Mister High zu, »das ist wirklich unwahrscheinlich. Also konzentriert sich unsere ganze Hoffnung jetzt auf den mysteriösen Mann, der in New York schon in die Maschine eingestiegen war, aber in letzter Minute wieder herauskam, weil er angeblich etwas vergessen hätte. Dass er dann spurlos verschwand, ist doch sehr verdächtig.«
»Läuft die Fahndung nach diesem Mann?«
»Natürlich. Aber sie wird wahrscheinlich nichts erbringen. Die Beschreibung, die wir von ihm haben, ist äußerst ungenügend.«
»Und wie sieht es mit Crews Beobachtung aus?«
»Die ist organisiert. Sofort bei seiner Ankunft auf dem Flugplatz nahmen unsere Leute die Beobachtung auf. Sie lösen sich selbst und auch ihre Fahrzeuge ständig
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