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0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

Titel: 0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Konkurrenz der Mörder
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niedrigen Häusern lag also ein Stück der Betonwand des Parkgebäudes frei. Und dort rollte jetzt langsam der Truck aus einer Metalltür, die weit offenstand.
    Ihr Fluchtweg war also klar: mittels des Personenfahrstuhls auf das Dach. Oben in den Truck, der wahrscheinlich nicht nur ihre Unterlagen, sondern vermutlich auch ihr flüssiges Kapital enthielt. Danach mit dem schweren Lastenaufzug am Ende des Gebäudes hinab zur Erde. Dort musste es dann so aussehen, als käme ein völlig harmloser Truck aus dem Hof zwischen den beiden niedrigen Wohnhäusern.
    Phils Brüllen schien zwar unten kein Mensch zu verstehen, aber immerhin waren einige G-men intelligent genug, in die von Phil gezeigte Richtung zu laufen. Sie kamen zwischen den beiden Häusern an, als der Truck gerade herauswollte.
    Und jetzt machten die Gangster ihren entscheidenden Fehler. Statt mit naivem Gesicht die G-men zu fragen, was denn los wäre, schoss einer von ihnen unter der Plane des Lastwagens heraus auf die herbeieilenden Denver Kollegen. Damit erst zog er alle Aufmerksamkeit auf den Lastwagen.
    Wir wandten uns von der Brüstung ab. Das da unten würden die Kollegen schon in Ordnung bringen. Mich interessierte immer noch, warum die Gangster hier oben auf dem flachen Dach geschossen hatten. Zusammen mit Phil inspizierte ich das ganze Dach.
    Als wir um die Ecke des Fahrstuhl-Aufbaus in der Mitte bogen, erstarrten wir beide gleichzeitig.
    »Keine Bewegung«, sagte ein Mann vor uns. »Oder ich drücke ab!«
    Er hielt seine Waffe nicht auf uns gerichtet, sondern auf Ronners, der mit einer blutunterlaufenen Beule auf der Stirn bewusstlos im angewinkelten linken Arm des Gangsters hing.
    »Lassen Sie das sein«, sagte ich, gütig zuredend, um ihn auf keinen Fall zu einer Panikhandlung zu bringen. »Sie sehen doch, dass der Mann bewusstlos ist!«
    Seine Augen flackerten unstet zwischen Phil und mir hin und her. Aber die Mündung seiner Waffe nahm er nicht von Ronners’ Schläfe weg.
    »Ihr wollt mich nur in die Gaskammer bringen oder auf den Stuhl!«, wimmerte er.
    Ich fuhr mir mit dem Unterarm über die Stirn, um mir den Schweiß abzuwischen. Er verfolgte meine Bewegung mit einem misstrauischen Blick.
    Aber während er auf meinen Arm achtete, schob ich unmerklich den rechten Fuß ein Stück vor. Wir waren ohnehin nur zwei Yards von ihm entfernt. Es musste doch möglich sein, diese kurze Entfernung allmählich zu verringern.
    »Warum sollten wir Sie denn auf den elektrischen Stuhl setzen?«, fragte ich mit ernstem Gesicht. »Wir sind G-men, wir haben mit solchen Sachen überhaupt nichts zu tun.«
    »Ja, ja!«, keifte er. »Ich weiß schon! Ihr zerrt mich zum Gericht, da wird ein bisschen geredet, und dann geht’s ab zur Hinrichtung! Das ist doch alles vorher abgekartet! Aber ich will nicht hingerichtet.werden! Ich will nicht!«
    Ich war ihm vielleicht fünfzehn Zentimeter näher gekommen, während Phil bewusst stehen blieb. Mit zusammengebissenen Zähnen rechnete ich meine Chance aus. Der Kerl war vor Angst einer Panik mehr als nahe. In jeder Sekunde konnte er mit seinen zitternden Fingern den Abzug versehentlich durchziehen. Vielleicht hatte die Kanone nicht einmal einen anständigen Druckpunkt?
    Plötzlich räusperte sich Phil hinter mir. Ich schielte aus den Augenwinkeln zu ihm. Sein Blick wanderte zur nächsten Ecke des Auf baus, an dessen Wand der Mann mit dem Rücken lehnte.
    Noch bevor mir klar geworden war, was Phil bezweckte, rief er plötzlich: »Bleib stehen, Tony! Er hat den Chef!«
    Der Gangster warf den Kopf herum und blickte zu der Ecke, zu der Phil hingeschrien hatte. Ich sprang vor und riss ihm den Arm mit aller Kraft hoch, die ich aufbringen konnte. Vier, fünf Kugeln zischten senkrecht in den blauen Himmel hinauf. Mit ein paar Griffen brachte ich den Mann zur Ruhe. Er wimmerte, aber er gab den Kampf so plötzlich auf, wie er losgeknallt hatte. Von der Mündung der Rampe kamen Kollegen herbei und nahmen mir den Mann ab.
    Ich sah mich nach Ronners und Phil um. Der Denver FBI-Boss stand plötzlich neben mir und drückte mir die Hand.
    »Das vergess ich Ihnen nie, Cotton. Eine halbe Ewigkeit musste ich den Bewusstlosen spielen, weil der Verrückte 52 seine Kanone nicht von meiner Schläfe wegnahm und sofort abgedrückt hätte, wenn ich mich bewegt hätte. Es waren verdammt anstrengende Minuten.«
    ***
    Es stellte sich heraus, dass der Bursche, den ich auf dem Dach mit Ronners erwischt hatte, eine Art schwachsinniger Hausknecht der.anderen

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