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0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

Titel: 0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Konkurrenz der Mörder
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seine Schritte zögernd heran. Ich überlegte einen Augenblick, dann riskierte ich es und knipste meine Taschenlampe an. Er hielt wirklich die Hände zum Himmel gestreckt. Wir gingen ihm entgegen, Phil fand unterwegs die Waffe und steckte sie ein.
    »Wo lag das Boot?«, fragte ich hastig.
    Er deutete genau auf das Ende des Piers. Ich lief hin. Eine Treppe führte hinab. Unten gab es einen Ring, der in der Mauer eingelassen war. Daran hing eine Kette. Hier konnte wirklich ein Ruderboot gelegen haben. Trotzdem leuchteten wir noch den ganzen Pier ab, in aller Eile, aber so, dass wir Crew gefunden hätten, wenn er noch irgendwo gewesen wäre. Aber Crew war uns tatsächlich entwischt.
    »Jack, bring den Mann mit einem Taxi ins Distriktgebäude«, sagte ich. »Dabei alarmierst du die Kollegen, die mit dir zusammen Crews Beobachtung durchgeführt haben. Und aus dem Distriktgebäude lässt du uns zehn Mann zur Verstärkung hinaus zum Rummelplatz Coney Island schicken. Phil und ich fahren schon vor. Wir müssen Crew zuvorkommen und diesen Roise finden, bevor Crew ihn ermorden kann!«
    ***
    Phil und ich waren auf dem Rummelplatz von Coney Island. Mit meinem Jaguar waren wir quer durch Brooklyn gefegt, als gälte es unser Seelenheil.
    »Eine Stunde Vorsprung müssten wir eigentlich haben«, sagte Phil, während wir uns durch die Menge schoben. »Was Crew auch immer getan haben mag, er hat niemals einen Wagen mit Polizeisirene zur Verfügung!«
    »Sicher nicht. Aber wenn wir Pech haben, findet Crew die richtige Bude auf Anhieb, während wir erst eine Stunde danach gesucht haben. Schon ist unser Vorsprung aufgehoben!«
    »Mal den Teüfel nicht an die Wand!«, brummte mein Freund.
    Eine Geisterbahn verbreitete einen Lärm, dass man auf eine Strecke von vierzig Yards sein eigenes Wort nicht verstehen konnte. Die Leute darin schrien, kreischten, wimmerten und lachten gellend. Hier war überhaupt alles grell. Die Lichter, der Lärm, das ganze hektische Leben.
    »Da drüben steht eine Bude, in der es Vorführungen zu geben scheint!«, rief Phil, als wir endlich an der Geisterbahn vorbei waren.
    Wir steuerten darauf zu. Eine Gruppe von mindestens zwanzig Halbwüchsigen marschierte vor unserer Nase vorbei, untergehakt, damit sie den Menschenstrom umso besser aufhalten konnte. Ich sagte nichts, weil ich mit den Burschen keine Zeit verlieren wollte, aber ich dachte mir alle passenden Bemerkungen.
    Endlich konnten wir weiter. Neben der Kasse führte eine Treppe hinauf. Oben stand ein Mann mit dem Kreuz eines ausgewachsenen Riesenaffen.
    »Haben Sie einen Messerwerfer im Programm?«, rief ich hinauf.
    »Wir haben alles im Programm, was Sie sich nur wünschen können, Gentlemen! Die größten Sensationen des Zwanzigsten Jahrhunderts! Der Zwerg Poncho mit dem dressierten Bernhardiner! Ein Hund, doppelt so groß wie sein Herr! Der Kunstschütze aus Europa! Mister Recaldo hat in allen Metropolen 60 der Welt Triumphe gefeiert! Kommen Sie herein, meine Herrschaften! Hier erleben Sie die sensationellste…«
    »Er hat gesagt, sie hätten einen Messerwerfer«, zischte Phil mir ins Ohr.
    »Das hat er nicht gesagt. Er sagte nur, sie hätten alles, was wir uns wünschten. Bei dieser Sorte von Leuten weiß man nie, was das bedeutet.«
    Wir entschieden uns dafür, das Programm anzusehen. Jahrmarktsprogramme dauern selten länger als eine halbe Stunde, und irgendwie mussten wir ja nun herausfinden, ob Roise zu dieser Bude gehörte oder nicht.
    An der Kasse lösten wir zwei Stehplätze. Ob überhaupt ein Messerwerfer auf der Bühne erscheint oder ein Eisbär, das kann man schließlich auch von hinten sehen.
    Das Programm fing mit ein paar albernen Späßchen an, die ein alter Mann erzählte, der sich auf Clown zurechtgemacht hatte, aber mehr Mitleid als Komik ausstrahlte und nur Pfiffe erntete.
    Danach kam das übliche: Jongleure, Akrobaten, eine Seiltänzerin, bei der es nie zu einem guten Zirkus-Engagement reichen würde. Und so weiter. Alles, nur kein Messerwerfer.
    Ich sah auf meine Uhr, als das Programm zu Ende war. Wir hatten einen Dollar verloren und, was wichtiger war, achtundzwanzig Minuten. Als wir hinausgingen, tippte ich dem Ausrufer im Vorbeigehen auf die Schulter. Ohne seine Schreierei abzubrechen, wandte er sich mir zu.
    »Sie haben doch keinen Messerwerfer gehabt!«, brüllte ich ihm zu. »Warum haben Sie uns angelogen?«
    Er sagte etwas mehr als Unfeines, drehte sich wieder nach vorn und brüllte weiter seine Schlagzeilen in die

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