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016 - 30 Meilen unter dem Meer

016 - 30 Meilen unter dem Meer

Titel: 016 - 30 Meilen unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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wurde langsamer, dennoch verlor Matt ums Haar das Gleichgewicht, als das Gefährt eine Kurve nahm, die es im Originalverlauf der Schienen unmöglich gegeben haben konnte. Durch eine der Sichtluken sah er, wie die Draisine in einen Seitentunnel rollte und dort vollends zum Stillstand kam.
    »Aussteigen!«, ordnete Gurk an. Matt zwängte sich ins Freie. Als Aruula ihm folgte, war Gurk zur Stelle und half ihr so galant wie unnötigerweise. Zweifelsohne nutzte er nur die Gelegenheit, die Barbarin zu betatschen.
    Draußen betätigte Gurk einen Mechanismus, der diesen Seitentunnel mit einem Schott verriegelte. Das andere Ende war durch Trümmer verschlossen.
    »Und jetzt?«, wollte Matt wissen.
    »Da hinauf«, sagte Gurk und wies auf improvisierte Steighilfen, die wenig vertrauenerweckend in der Wand verankert waren. Sie führten zu einer Deckenöffnung empor.
    Matt machte den Anfang, gefolgt von Aruula; Abn el Gurk bildete das Schlusslicht und folgte der Barbarin so dichtauf, dass seine Knollennase beinahe ihre Kehrseite berührte.
    Oben angelangt, übernahm dann Gurk die Führung durch ein Labyrinth aus ehemaligen Kabel- und sonstigen Versorgungsschächten sowie Gängen, die ganz sicher nicht von den Erbauern des Euro-Tunnels eingerichtet worden waren. Dabei ging es stetig aufwärts, teils über Steigleitern, teils über Stufen, die Gurk wohl selbst angelegt hatte. Wenn dem so war, dann musste der Kleine schon seit einiger Zeit hier hausen…
    Ein weiteres Zeichen dafür sah Matt auch in den Sicherheitsvorkehrungen, die sie passierten, mitunter erst dann, wenn Gurk sie zuvor deaktiviert hatte.
    Fallen war vielleicht der treffendere Ausdruck dafür. Teils regelrecht perfide Konstruktionen, die jeden, der sie auslöste, buchstäblich den Kopf kosten mussten. Und es gab hinreichend Spuren, dass genau dies schon mehrfach geschehen war.
    Gurk hatte Matts Blicke bemerkt, und es war wohl nicht schwer zu erraten, was hinter seiner Stirn vorging.
    »Fressen und gefressen werden«, sagte der Zwerg leichthin.
    »Das ist hier unten die erste und einzige Regel.« Dann endlich langten sie in Abn el Gurk Ben Amar Chat Ibn Lot Fuddels kleinem, aber feinem Heim an.
    Und Matthew Drax kam endgültig aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    ***
    Matt glaubte sich auf einen orientalischen Basar versetzt. Der höhlenartige Raum quoll schier über von… Dingen aller möglichen und auch unmöglichen Art. Er schien den grundlegendsten Regeln der Physik zu trotzen, denn er barg ganz offensichtlich mehr Sachen, als tatsächlich Platz dafür vorhanden war - allerlei Tand, aber auch Waffen und Gebrauchsgegenstände. Und so weit Matt von hier aus in die angrenzenden Kammern blicken konnte, sah es dort kaum anders aus.
    Mit einer wedelnden Geste bedeutete Gurk seinen Besuchern ihm zu folgen. Er führte sie durch eine Reihe weiterer Räumlichkeiten, die auf Schwindel erregende Weise ineinander verschachtelt waren, bis zu einer Kuhle, die mit Fellen und anderen weichen Materialen ausgelegt war und an ein Vogelnest erinnerte.
    Ein Vergleich, den Matt zutreffend fand. Schließlich war dieser Gurk ein verdammt schräger Vogel…
    »Seid ihr hungrig?«, fragte ihr Gastgeber und winkte noch im selben Atemzug ab. »Ach, was frag ich denn da? Ihr müsst hungrig sein.« Damit verschwand er auf seinen krummen und doch wieselflinken Beinen. Matt und Aruula konnten ihn irgendwo hantieren und vor sich hin brabbeln hören.
    »Du magst ihn nicht«, befand Aruula rundheraus.
    Matt schüttelte den Kopf. »Mehr noch, ich traue ihm nicht.«
    Aruula zog die Stirn kraus. »Ach? Er hat uns immerhin gerettet, schon vergessen?«
    »Und ich frage mich, warum.«
    »Warum nicht?«, entgegnete Aruula. »Meinst du, er will uns bei den Taratzen gegen irgendwas eintauschen?«
    Mit dem Kinn wies sie in die Richtig, in die Gurk verschwunden war. »Und jetzt mästet er uns erst einmal?«
    Matt verzog die Lippen. »Wer weiß…«
    »Mir gefällt er.«
    Aruula lächelte.
    »Er… gefällt dir?«, echote Matt ungläubig. »Er ist nett.«
    »Er ist seltsam, das ist alles«, meinte Matt.
    »Der Kerl lebt hier unten weiß Gott wie lange schon. Seine Nachbarn sind Taratzen und Riesenblutegel. Das finde ich alles andere als nett. Warum lässt sich jemand auf so ein Leben ein?«
    Aruula zuckte die Achseln. »Er wird seine Gründe haben.«
    Matt nickte. »Genau das befürchte ich ja. Und ich bin nicht sicher, ob ich sie wissen will.«
    Abn el Gurk kam zurück. Auf den Armen balancierte er ein

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