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016 - Frascati mal zwei

016 - Frascati mal zwei

Titel: 016 - Frascati mal zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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Vorratsraum sein – eine Kühlkammer, wie er mittlerweile erkannt hatte. Er schluckte vor Aufregung und seine Hände begannen zu zittern.
    Was pflegten die Leute bei MAFIA zu essen???
    Oder vielleicht besser: wen???
    Es dauerte einige Minuten, bis sich der Überlebensspezialist wieder so weit beruhigt hatte, dass er, wenn auch mit zitternden Knien, einige Schritte auf die hängenden Körper zu tun konnte. Er musste sichergehen; musste sich vergewissern, ob sein grauenhafter Verdacht zutraf …
    An jedem der Körper hing ein kleines Plastikschildchen. Chan musterte eines davon. Hinter einem Wort, das er nicht verstand, befand sich ein Datum: 22. 9. 2063 – das war vor einer knappen Woche. Wahrscheinlich das Eingangsdatum. Der Überlebensspezialist fröstelte erneut, als er sich der doppelsinnigen Bedeutung des Wortes ›eingegangen‹ bewusst wurde. Doch dann schalt er sich einen Narren: Im Italienischen musste das nicht unbedingt ebenso sein!
    Er drehte das Plastikschild um – und hätte im nächsten Moment vor Erleichterung beinahe laut aufgeschrieen: Ihn lachte die Karikatur eines vor Glück strahlenden, fetten Schweinskopfes an!
    Chan schüttelte den Kopf. Zu was für seltsame Gedanken der Hunger doch einen Menschen treiben konnte!
    Methodisch durchsuchte er die vielleicht hundert Quadratmeter messende Kühlkammer, doch außer den Schweinehälften und den tief gefrorenen Teilen anderer Tiere wie Rinder und Hammel konnte er nichts entdecken. Mit Hilfe eines Messers, das er bei sich trug, öffnete er einen der Kartons, doch auch darin befand sich nur Tiefgefrorenes. Das löste sein Problem nicht, denn in dieser Form konnte sein Körper Nahrungsmittel nicht verwerten.
    Er musste also weiter vordringen; mit hoher Wahrscheinlichkeit schloss sich an die Kühlkammer – so wie in der Mechanics-Kantine – eine weitere, nicht gekühlte Vorratskammer an. Dort würde er finden, was er suchte.
    Hoffte er zumindest.
    Also ging er zu der zweiten Tür, die derjenigen, durch die er die Kühlkammer betreten hatte, genau gegenüber lag. Als er den Griff packen wollte, durchzuckte ihn ein im wahrsten Sinne des Wortes eisiger Schreck: Auch diese Tür ließ sich ausschließlich durch einen Schlüssel öffnen!
    Jackson ›Jackie‹ Chan, der ewige Unglücksrabe, musste erkennen, dass er – zumal in völlig unzureichender Kleidung – in der Kühlkammer eingeschlossen war.
     

7.
     
    Später an diesem Tag, doch durch den Zeitunterschied zwischen Neapel und Detroit zu etwa der gleichen Stunde, saß Lino Frascati in seinem Büro im obersten Stockwerk des ›Mech-Towers‹, des modernen Wahrzeichens von Detroit und dachte fieberhaft nach.
    In seinem Leben war er schon vielen skrupellosen Menschen begegnet – sein eigener Sicherheitschef war einer von ihnen, wie ihm durchaus bewusst war –, doch mit Alfonso Volpone konnte es in dieser Hinsicht wohl niemand aufnehmen. Für ihn bestand kein Zweifel, dass der ›Pate‹ seine Drohung wahr machen und ihn im wahrsten Sinne des Wortes ausschalten würde, wenn er auch nur den geringsten Verdacht hegte, dass er Maßnahmen gegen ihn ergriff – oder gegen den winzigen Chip, der in seinem Gehirn saß.
    Andererseits würde Volpone ihn kaum töten, wenn er sich nicht dazu gezwungen sah, denn ein lebender Konzernchef von Mechanics nützte dem Italiener viel mehr als ein toter. Frascati konnte MAFIA nicht nur mit beinahe unermesslichen Geldmitteln versorgen, sondern er konnte dem viel kleineren Konzern dadurch, dass er in dessen Sinne handelte, strategische Vorteile verschaffen, die mit Geld kaum aufzuwiegen waren.
    Also, so folgerte Frascati nach sorgsamer Abwägung aller Gegebenheiten und ihrer Konsequenzen, war sein Leben nicht unmittelbar bedroht – vorausgesetzt, er gehorchte dem ›Paten‹ und transferierte spätestens am Montag zehn Milliarden Verrechnungseinheiten auf dessen Konto. Dies zu tun, stand durchaus in der Macht des Konzernchefs, würde jedoch nicht unbemerkt bleiben. Allerdings konnte sich die Entdeckung dieser Transaktion zumindest verzögern, da der Chefbuchhalter des Konzerns, Anton Leppke – der einzige, der außer Frascati selbst einen sicheren Überblick über die weit verzweigten Geldströme hatte, die täglich in Mechanics hinein und auch wieder heraus flossen –, nach seinem traumatischen Erlebnis mit Jackson Chan immer noch mit einem Schock im Krankenhaus lag { * } . Und später …
    Doch Frascati vermied es, an später zu denken.
    Zum vielleicht tausendsten mal,

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