Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
016 - Frascati mal zwei

016 - Frascati mal zwei

Titel: 016 - Frascati mal zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
Vom Netzwerk:
die ihn durch die zweite Tür der lang gestreckten Vorratskammer führte – direkt hinein in die Küche!
    Chan hielt einen Moment inne, um sich zu orientieren. Lange, chromblitzende Tische, auf denen die verschiedensten Arten von Behältern standen, leer oder mit halbfertigen Gerichten gefüllt und über denen Töpfe, Pfannen und andere Küchengeräte hingen.
    Ein Aufschrei ließ den Überlebensspezialisten herumfahren. Etwa fünf Meter von ihm entfernt stand ein Mann mit weißer Schürze und ebensolcher Haube und starrte den Asiaten an, als hätte er den Leibhaftigen höchst selbst vor sich. In der Hand hielt er ein Messer, mit dem er geradewegs auf Chan deutete.
    Ein sehr langes und sehr spitzes Messer …
    ›Jackie‹ Chan warf sich herum und floh, die erbeuteten Speisen fest an sich pressend, in die Gegenrichtung. Ein Dutzend Meter weiter bog er in einen der von Tischen begrenzten Gänge ein. Er warf einen Blick zurück um festzustellen, ob er verfolgt wurde. Dabei achtete er eine Sekunde nicht auf seinen Weg und kollidierte prompt mit einem weiteren Weißgekleideten. Dieser stieß einen spitzen Schrei aus, während er durch die Wucht des Zusammenstoßes nach vorne geschleudert wurde – direkt in einen mehr als mannslangen und metertiefen Bottich, in dem sich eine teigähnliche Masse befand.
    Chan rappelte sich wieder vom Boden auf, wohin ihn der Rückstoß geworfen hatte und setzte seine Flucht fort, während aus dem Bottich zunächst lautes Blubbern und dann eine Reihe jener blumigen und äußerst ausdrucksstarken Flüche erklang, an denen die chinesische Sprache so reich war.
    Die chinesische Sprache???
    Jackson Chan blieb so abrupt stehen, dass er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte und lang hingeschlagen wäre. Er sah sich um. Der Mann mit dem sehr langen und sehr spitzen Messer stand immer noch wie angewurzelt an Ort und Stelle und blickte ihn mit offenem Mund und großen Augen über Töpfe und Tiegel hinweg an. Der ›Bär‹, der nach wie vor mit der Katze zu kämpfen schien, war nicht zu sehen, aber desto lauter zu hören.
    Am lautesten aber waren die Chan so heimatlich anmutenden, wenn auch nicht besonders freundlichen Worte, die aus dem Bottich erklangen, mit dessen zähem Inhalt der ehemals Weißgekleidete offensichtlich vergeblich rang.
    Ein Landsmann! , schoss es ›Jackie‹ Chan durch den Kopf. Den konnte er unmöglich auf so eine unschöne und vor allem ehrlose Weise zugrunde gehen lassen!
    Abermals blickte er sich um – die Situation hatte sich nicht geändert, es bestand also keine unmittelbare Gefahr für ihn. Kurz entschlossen hastete er zurück zu dem Bottich und streckte einen Arm aus, der dankbar ergriffen wurde. Sekunden später stand eine teigverschmierte Gestalt vor ihm, in Größe und Statur der seinen nicht unähnlich. Bevor die Gestalt eine neue Schimpftirade ausstoßen konnte, verbeugte sich Chan höflich bis zum Boden und sagte dann auf Chinesisch: »Mein sehr ehrenwerter älterer Bruder möge seinem wertlosen jüngeren und unerfahrenen Bruder das Missgeschick vergeben, das ihm auf der Reise vom Eingang zum Ausgang widerfahren ist! Wai! Der wertlose jüngere und unerfahrene Bruder schluckt Bitterkeit!« Und er verneigte sich erneut.
    Die teigverschmierte Gestalt starrte den Überlebensspezialisten aus dem einen Auge an, das nicht durch die zähe Masse verklebt war. Die Verblüffung darüber, hier, im Hauptquartier von MAFIA in Neapel, von einem anderen Chinesen umgerannt worden zu sein, überwog offensichtlich den Ärger über das ihr Widerfahrene.
    »Ai yah, mei yu fatsu«, antwortete der Mann in der gleichen Sprache, »da kann man nichts machen!« Er wischte sich den Teig aus dem Gesicht, in dem Chan zu seiner grenzenlosen Erleichterung tatsächlich heimatliche Züge ausmachte. Dann verbeugte er sich ebenfalls, wenn auch nicht ganz so tief wie zuvor ›Jackie‹ Chan.
    »Mein Name ist Hop Sing, Chefkoch von MAFIA«, stellte er sich vor. »Ich vergebe meinem ehrenwerten jüngeren Bruder! Er möge mir die Feststellung erlauben, dass seine Reise vom Eingang zum Ausgang wohl eine überhastete war?« Bei diesen Worten deutete er mit einer viel sagenden Geste auf die Packungen mit essbarem Inhalt, die Chan trotz allem, was geschehen war, mit der Linken immer noch fest umklammert hielt.
    Der Überlebensspezialist starrte auf das Paket, dann lächelte er verlegen und legte es auf den neben ihm stehenden Tisch. Abermals verneigte er sich, diesmal allerdings ohne weitere Worte

Weitere Kostenlose Bücher