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016 - Frascati mal zwei

016 - Frascati mal zwei

Titel: 016 - Frascati mal zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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angebrochen. Eine weitere Bestätigung dafür erhielt der Überlebensspezialist dadurch, dass sich die in der Nacht menschenleeren Gänge nun zusehends zu füllen begannen. Zu seinem Glück schien sich auf dieser Etage einiges im Umbau zu befinden, denn in vielen der Gänge standen lange Reihen von großen Kisten, einige geöffnet und mehr oder weniger entleert, die meisten jedoch verschlossen. Sie boten ihm eine willkommene Deckung.
    Wo konnte er etwas zu essen auftreiben? Chan überlegte. Die Männer, die hier unten arbeiteten, würden in ihrer Mehrzahl wohl kaum das MAFIA-Hauptquartier mittags verlassen, um irgendwo in den Straßen von Neapel essen zu gehen. Also musste es so etwas wie eine Kantine geben – und Kantinen, das wusste er von der Mechanics-Konzernzentrale, hatten meist durchgehend geöffnet! Zumindest aber während der Zeiträume, in denen man zu frühstücken, zu Mittag und zu Abend zu essen pflegte.
    Wo also befand sich die Kantine?
    Stimmen näherten sich und rasch verschwand der Asiate hinter einigen Kisten. Drei Männer passierten laut diskutierend sein Versteck. Chan verfluchte die Tatsache, dass er kein Italienisch sprach. Wie sollte er hier ohne fremde Hilfe seinen Chef retten? Und er musste ihn retten, denn andernfalls brauchte er überhaupt nicht mehr zu versuchen, zurück nach Detroit zu gelangen. Ganz davon abgesehen, dass er niemals wieder in einen Spiegel blicken konnte, wenn er Lino Frascati, der so anständig gewesen war, ihm eine Chance zur Bewährung zu geben, nicht aus dem Schlamassel herausholte, in das er nicht zuletzt durch seine, Chans, Unfähigkeit gelangt war.
    Erneut ertönten Stimmen und der Überlebensspezialist suchte wieder Zuflucht. Als die Männer vorbei waren, wagte er einen Blick um die Ecke und sah ihnen nach. Plötzlich fiel ihm etwas auf.
    Die Männer und Frauen gingen alle in die gleiche Richtung!
    Daraus konnte man zweierlei Schlüsse ziehen: Entweder sie arbeiteten alle an derselben Stelle, was angesichts der Größe des Komplexes ziemlich unwahrscheinlich war. Oder sie strebten deshalb alle einem gemeinsamen Ziel zu, weil sie ein Bedürfnis teilten …
    Zum Beispiel das Bedürfnis, etwas zu essen!
    Ohne seine Vorsicht zu vernachlässigen, folgte Chan der Gruppe, die ihn zuletzt passiert hatte. Nach mehreren hundert Metern wurde der Verkehr dichter, so dass er mehr Zeit auf der Suche nach einem Versteck und in diesem verbrachte als mit der Verfolgung. Doch endlich stieg ihm ein vertrauter Duft in die Nase – ein Duft, der ihm geradezu paradiesisch anmutete …
    Der Duft von frischem Kaffee!
    Es hätte nicht viel gefehlt und der Überlebensspezialist wäre wie eine willenlose Marionette diesem verführerischen Odem bis zu dessen Quelle gefolgt. Gerade noch rechtzeitig gelang es ihm, sich selbst aus diesem hypnoseähnlichen Zustand herauszureißen. Er suchte sich ein passendes Versteck in der Nähe des großen Haupteingangs zur Kantine – denn dass es sich um eine solche handelte, stand für ihn mittlerweile außer Zweifel – und beschloss, zunächst einmal abzuwarten, wenn dies auch schier übermenschliche Selbstbeherrschung erforderte.
    Solange die Kantine so stark frequentiert war wie im Moment hatte er keine Möglichkeit, ungesehen einen Kaffee und vielleicht sogar – betörende Halluzination eines gemarterten, unterbeschäftigten Magens – einige Hörnchen zu stibitzen. Er konnte nichts tun als abzuwarten, bis sich die Menschenmengen wieder verzogen hatten. Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, sich einfach unter die Frühstückenden zu mischen und so zu tun, als gehöre er dazu; schließlich hatte das bei dem dicken Verfolger der schwarzen Katze – was mochte wohl aus ihr geworden sein? – auch funktioniert. Aber zum einen glaubte er kaum, dass der Dicke repräsentativ für die Mitarbeiter von MAFIA war und zum anderen würde seine ›Tarnung‹ in dem Moment auffliegen, wo er eine Frage beantworten musste und sei es nur die, ob er seinen Kaffee mit oder ohne Zucker und Milch wünschte. Nein, trotz seines immer lauter knurrenden Magens war es besser, abzuwarten. Vielleicht fand er ja auch noch eine unbewachte und nicht verschlossene Hintertür …
    Er machte es sich in seinem Versteck so bequem wie möglich und sah auf die Uhr: Erst halb acht! Wenn die Arbeitszeit der MAFIA-Mitarbeiter so ähnlich war wie die der von Mechanics, dann bedeutete dies, dass er noch mindestens anderthalb Stunden auf sein Frühstück warten musste, wenn nicht gar

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