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016 - Herrin der Woelfe

016 - Herrin der Woelfe

Titel: 016 - Herrin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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ob Woiew bereits ungeduldig wurde. Sie entschied, dass sie noch genug Zeit für einen Anruf bei Dr. Weißer hatte. Plötzlich fühlte sie deutlich, dass sie Woiew nicht trauen konnte und dass es unvorsichtig war, sich so einfach ohne Rückendeckung in seine Hände zu begeben, selbst mit Cuon an ihrer Seite.
    Doch Dr. Weißer meldete sich nicht. Dafür erreichte sie Eddie.
    »Hallo, Mondschein!« sagte er.
    »Keine Zeit für Scherze, Eddie. Ich bin dick drin.«
    »Wie dick?«
    »Weiß noch nicht. Sag Weißer, ich hätte Kontakt mit Karel Woiew aufgenommen und dass es mit dem Artikel zu klappen scheint. Ich bin während der nächsten Tage auf dem Garnweberhof. Wenn ich mich bis Donnerstag nicht gemeldet habe, dann ist etwas schief gelaufen. Dann soll er rasch etwas unternehmen.«
    »Was meinst du damit, schief gelaufen?« fragte er besorgt.
    »Habe keine Zeit für Erklärungen. Versprich mir, dass du daran denken wirst.«
    »Klar. Aber was …«
    »Bis später, Eddie.«
    Sie legte auf. Nun fühlte sie sich sicher. Ihr Blick fiel auf
    Cuon, der mit gespitzten Ohren wartete. Hatte er verstanden, was sie am Telefon gesagt hatte? Nein, das war absurd.
    Schließlich war er nur ein Wolf.
     

     
    Auch die Rückfahrt verlief ohne nennenswertes Gespräch, wenn auch Woiews Grimm so nach und nach verrauchte.
    Auf dem Hof angekommen, führte Alexis sie in das Zimmer, das er inzwischen für sie hergerichtet hatte. Es lag im ersten Stock und war ebenso behaglich eingerichtet wie die anderen Räume. Sie bedankte sich und begann, ihre Sachen in die Schränke einzuräumen. Ja, hier war es auszuhalten, dachte sie; für eine Weile wenigstens.
    Sie warf einen Blick aus dem Fenster. Unter ihr lag nicht der Hof. Sie hatte das Tal vor sich und die Gehege. Der Bach wand sich durch den Talgrund.
    Es klopfte. Thania wandte sich um und sah Alexis eintreten.
    Sie nickte ihm zu.
    »Es ist schön hier?« stellte sie fest. »Sagen Sie mir eines,
    Alexis: Wie kommt es, dass Cuon und die drei anderen Tiere frei herumlaufen, während alle anderen in den Gehegen eingesperrt sind?«
    »Alle haben ihre bestimmten Zeiten, in denen wir sie frei herumlaufen lassen. Die meisten bilden Pärchen, die jeweils ein Gehege für sich haben. Wir lassen nie alle zusammen frei.
    Das Risiko wäre am Ende doch zu groß, da immer wieder Fremde die Warnschilder missachten und in die Nähe des Hofes kommen. Nur Cuon ist eine Ausnahme. Er ist beinahe nie in einem Gehege. Wir haben bisher noch keine Gefährtin für ihn gefunden.«
    Sie wurde ein wenig rot bei diesen Worten. War es möglich, dass Cuon in ihr eine Gefährtin sah? Doch wohl nicht im Sinne einer Wölfin? Sie musste versuchen, herauszufinden, was Cuon so an sie fesselte.
    »Wenn Sie baden wollen«, fuhr Alexis unvermittelt fort,
    »dann haben Sie weiter oben im Tal dazu Gelegenheit. Da ist der Bach gestaut. Der Weiher ist tief genug zum Schwimmen.«
    Sie nickte und war verärgert, dass sie an einen Badeanzug nicht gedacht hatte. Vielleicht konnte sie Woiew überreden, noch einmal in die Stadt zu fahren. Sicher musste er irgendwann Futter für die Tiere beschaffen.
    Als sie nach unten kam, wartete Woiew auf sie in der Bibliothek.
    »Ist es möglich, mit Ihnen allein zu sprechen?« fragte er spöttisch mit einem Seitenblick auf Cuon.
    Sie grinste entwaffnend. »Ich bin nicht sicher, Herr Woiew.«
    Fragend blickte sie Cuon an. Er schien zu verstehen, denn er zog sich in den Korridor zurück.
    Woiew schloss die Tür.
    »Cuon versteht mehr, als Sie ahnen«, sagte er. »Früher oder später wird es Ärger geben. Wenn die Frage entschieden wird, wer in diesem Rudel bestimmt, dann halten Sie sich raus.«
    »Sollten Sie nicht toleranter sein? Schließlich leiten Sie das Rudel nicht nur mit Ihren Instinkten, sondern auch mit Ihrem Verstand.«
    »Es gibt keine Toleranz unter den Tieren, Fräulein Lemar, das sollte auch in Ihrem Artikel zum Ausdruck kommen. Tiere schließen keine Kompromisse. Eine Position der Macht muss gehalten werden. Sie wird niemals geteilt.«
    Seine heftigen Worte nahmen ihr den Mut zu widersprechen.
    Sie starrte ihn nur an.
    »Wenn ich Cuon richtig einschätze«, fuhr er fort, »dann will er nur Sie und nicht die Macht. Sie kann er haben.«
    Er lächelte zynisch. Sie verstand seinen Zynismus nicht.
    Wusste er etwas, das sie nicht wusste?
    »Aber es könnte sein, dass Sie auch den Appetit auf Macht in ihm wecken, dass er alles aufs Spiel setzt, um Ihnen zu imponieren. Wir waren noch nie so sicher wie

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