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016 - Herrin der Woelfe

016 - Herrin der Woelfe

Titel: 016 - Herrin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Sie entschied, zu ihrer Wohnung zu fahren und alle Dinge telefonisch zu erledigen. Mit dem Wolf würde sie im Pressegebäude zu viel Aufsehen erregen. Bei der Gelegenheit konnte sie auch gleich ihren Badeanzug und noch ein paar andere Kleinigkeiten mitnehmen. Diesmal schlug Cuon gleich zwei der Hausparteien in die Flucht. Thania war einigermaßen erleichtert, als sich die Wohnungstür hinter ihr schloss. Wie sie sich verhalten sollte, wenn jemand auf die Idee kam, die Polizei zu holen, war etwas, das sie sich lieber erst gar nicht vorstellte. Sie rief gleich Dr. Weißer an. Er klang sehr jovial.
    »Ah, Fräulein Lemar! Sie rufen im rechten Augenblick an. Ihr Kollege Wolf liegt mir seit dem frühen Morgen in den Ohren.
    Ich war eben dabei, hier die allgemeine Mobilmachung auszurufen. Was sind das für Schauergeschichten, die ich da höre?«
    »Meine Angst scheint unbegründet«, erklärte sie hastig.
    »Herr Woiew schien mir anfangs ein wenig seltsam, aber inzwischen …«
    »Haben Sie ihn dick an der Angel, wie ich höre«, unterbrach er sie. »Wir haben übrigens eine Meldung hier, dass Sie am Samstag mit einem Wolf in der Stadt gesehen worden seien.
    Das kann natürlich nur eine Ente sein, aber …«
    Sie wusste, dass Leugnen wenig Sinn hatte. Es gab zu viele Zeugen, allein unter den Hausparteien. Deshalb erwiderte sie resigniert: »Es stimmt, was die Leute sagen. Aber ich verstehe nicht, was daran so aufregend sein soll.«
    »Da steckt doch mehr dahinter, als Sie zugeben wollen, meine Teure. Einer der Passanten hatte eine Kamera dabei und machte eine Aufnahme, als Sie aus dem Haus kamen. Ich habe das Bild hier. Leider ist nur der Wolf zu erkennen. Experten haben mir versichert, dass es sich um einen Cuon handelt, um einen asiatischen Rotwolf, von dem die schaurigsten Geschichten erzählt werden. Er soll noch wilder sein als der Hyänenhund. Kein Cuon ist bisher gezähmt worden. Und Sie hatten ihn nicht einmal an der Leine. Das ist ein echter Knüller für die Titelseite, Herr Wolf wird in wenigen Minuten bei Ihnen sein und ein Interview aufnehmen.«
    »Ein Interview?« fragte sie verblüfft.
    »Klar. Sie erklären ihm die Sache mit dem Wolf und geben ihm auch gleich ein paar Tips über den Tschechen. Wir blasen das Ganze auf. Wenn zum Wochenende Ihr Artikel erscheint, sind Sie bereits so berühmt wie die Monroe und die Dietrich zusammen.«
    »Ich werde nichts dergleichen tun ohne Herrn Woiews Einverständnis«, sagte sie heftig. »Sie hören von mir am Freitag.«
    Sie legte auf, bevor er etwas erwidern konnte. Dann packte sie hastig ihre Sachen zusammen. Sie musste verschwinden, bevor Eddie aufkreuzte, denn sie wusste nicht, wie Cuon reagieren würde. Zwar glaubte sie ziemlich fest daran, dass Eddie den Mund halten würde, wenn sie ihn darum bat, doch je weniger er wusste, desto besser.
    Das Telefon begann einen Moment später zu läuten. Das konnte nur Dr. Weißer sein.
    Sie versuchte sich vorzustellen, wie er nun wütend an der Strippe hing, und der Gedanke amüsierte sie.
    Als sie in den Wagen stieg, atmete sie erleichtert auf.
    Von Eddie war nichts zu sehen.
     

     

Als sie auf den Hof zurückkam, sagte ihr ein instinktives Gefühl, dass sich etwas verändert hatte. Sie hatte längst gelernt, dass Gefühle sie selten betrogen.
    Sie fuhr den Wagen vor die Stalleinfahrt und ließ Cuon aussteigen, während sie ihre Tasche vom Rücksitz nahm. Durch die Scheiben sah sie Cuon auf eine der anderen Stalltüren zulaufen und daran herumschnüffeln. Sie wollte neugierig nachsehen, was den Roten so stark interessierte, dass er sie tatsächlich für einen Augenblick allein ließ, doch in diesem Moment kam Alexis aus dem Wohngebäude und winkte ihr grüßend zu. Da er keine Anstalten machte, wieder zu verschwinden, erwog sie, ihn zu fragen, was sich hinter dieser Tür befand, aber dann unterdrückte sie ihre Neugier. Woiew würde die Neuigkeit früh genug zur Sprache bringen, wenn sie wichtig war. Ihrem Gefühl nach zu schließen, war sie wichtig.
    Zumindest bedeutungsvoll für sie.
    Sie merkte sich die Tür und schritt dann über den Hof auf Alexis zu. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass der Rote seine Schnüffelei aufgab und ihr folgte.
    So wichtig war es also nicht, dachte sie lächelnd, da er sie aus den Augen verlieren wollte.
     

     
    Alexis schien erwartet zu haben, dass sie Hunger hatte, denn er führte sie gleich in die Küche. Tatsächlich stellte sich mit dem Küchengeruch auch sofort der Hunger ein. Du lieber

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