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016 - Herrin der Woelfe

016 - Herrin der Woelfe

Titel: 016 - Herrin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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überraschend zugetan und benahm sich in meiner Nähe fast wie ein Hund. Das interessierte Woiew außerordentlich. Er wollte den Roten und mich studieren und ich seine Wölfe.«
    »Wer befand sich außer Ihnen und Woiew an diesem Tag noch auf dem Hof?«
    Das war die Frage, vor der sie sich die ganze Zeit über bereits gefürchtet hatte. Was wusste er bereits? Mehr als die Zeitungen? Das war leicht möglich. Sicherlich hatte man auch Rückstände von dem Wagen gefunden. Aber sie konnte sich auch hier weitgehend unwissend stellen. Am unglaubwürdigsten würde die Wahrheit klingen, dachte Thania.
    Vorsichtig sagte sie: »Niemand eigentlich. Ich sagte schon, dass ich intensiv an meinem Artikel arbeitete. Zwei Dinge allerdings fielen mir auf. Woiew schien ziemlich beschäftigt, und als ich gegen Mittag aus der Stadt zurückkehrte, sah ich in einem der Ställe einen fremden Wagen mit einer Salzburger Nummer stehen.« Sie sah, wie er nickte. Entschuldigend fuhr sie fort: »Ich bin von Beruf neugierig und sah mir die Papiere an. Sie lauteten auf den Namen Rohrich. An den Vornamen entsinne ich mich nicht mehr, aber es war ein Mann.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    Sie schüttelten verneinend den Kopf. »Ich dachte, dass Woiew wohl Besuch habe und ich ihn früher oder später sicher sehen würde. Aber ich bekam ihn nicht zu Gesicht. Ich sah niemanden außer Woiew und Alexis.«
    »Alexis?«
    »Woiews Diener. Mädchen für alles. Ein älterer Mann …«
    »Ich habe seine Beschreibung«, unterbrach er sie beinahe ungeduldig. »Wer könnte Ihrer Meinung nach die Frau gewesen sein, deren Überreste man gefunden hat?«
    Sie hob kaum merklich die Schultern. Jede Bewegung schmerzte noch immer.
    »Vielleicht kam sie zusammen mit diesem Herrn Rohrich.
    Was ist mit Alexis? Ist er tot?«
    »Wir nehmen es an.«
    Es war ihm sichtlich unbehaglich, seinerseits Fragen zu beantworten.
    Rasch fuhr sie fort: »Und dieser Mann, der mich gerettet hat?
    Weiß man nicht, wer er ist? Kann ich seinen Namen erfahren?«
    »Tut mir leid«, erklärte er. »Wir kennen ihn nicht. Wir haben nur ein paar Beschreibungen, die in zwei Punkten übereinstimmen. Er war groß und rothaarig. Tja, das war’s.«
    Er erhob sich.
    »Eine Frage noch!« rief sie, als er sich zum Gehen wandte.
    »Dieser Wolf – was man von ihm gefunden hat –, hatte er ein rostrotes Fell?«
    »Das lässt sich schwer sagen«, erwiderte er. »Es war nämlich kein einziges Haar mehr an ihm. Aber ich kann Sie beruhigen, Ihr Roter war es nicht. Den langen Beinknochen nach zu schließen, scheint es sich um einen Mähnenwolf …«
    »Einen Mähnenwolf?« wiederholte sie verwundert.
    Er lächelte entschuldigend. »Ich verstehe nichts von Wölfen.
    Ich zitiere nur, was meine Experten austüftelten. Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen.«
    Als er gegangen war, legte sie sich erleichtert zurück. Cuon war es ziemlich sicher gelungen, dem Feuer zu entkommen, aber der Mähnenwolf ging ihr nicht aus dem Sinn. Woiew hatte sie ihr alle gezeigt, ihr die Arten genannt. Er war ja so stolz auf sein gemischtes Rudel gewesen. Doch an einen Mähnenwolf konnte sie sich nicht erinnern.
    Etwas anderes fiel ihr siedendheiß wieder ein: Man hatte nur eine männliche Leiche gefunden. Wo war Woiew?
    Eddie Wolf kam zur Tür herein und unterbrach ihre Gedanken. Er hielt ihr das Diktaphon unter die Nase.
    »Nun mal los, Mumie!« sagte er grinsend mit einem Seitenblick auf ihre bandagierten Hände.
     

     
    Eddie machte einen großartigen Artikel aus ihrem zurückhaltenden Bericht. Fünf Tage lang lief die Serie, die so viele Enthüllungen versprach, so wenig wirklich enthüllte und dennoch so viele Leser fesselte, dass die Verkaufszahlen merklich anstiegen.
    Thania war immer wieder erstaunt, wenn sie die Artikel las.
    Hatte sie sich in ihrem Diktat bemüht, alles, was zu geheimnisvoll klang oder auf die wahren Dinge hinwies, herauszuhalten, so hatte Eddie intuitiv Dinge angedeutet, die manchmal der Wahrheit sehr nahe kamen, manchmal aber auch meilenweit entfernt lagen. Damit schuf er Raum für die Spekulation und überließ es dem Leser, selbst seine Schlüsse zu ziehen.
    Er selbst zog nie welche. Die Serie war ein Meisterwerk.
    Inzwischen ergab sich nichts Neues. Keiner der Wölfe wurde gefunden, von Alexis entdeckte man ebenfalls keine Spur.
    Wenn er sich im Gebäude befunden hatte und nicht mehr rechtzeitig ins Freie gekommen war, konnte es sehr wohl sein, dass er vollkommen verbrannte. Auch über ihren

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