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0161 - Medusas Rache

0161 - Medusas Rache

Titel: 0161 - Medusas Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stein. Sie hat sich verändert.«
    »Wie?«
    Lady Sarah erklärte es Slim Limmerick noch einmal.
    »Eine Tote kann doch nicht so ohne weiteres zu Stein werden«, heulte er.
    »So ohne weiteres nicht«, gab Lady Sarah ihm recht.
    »Und?«
    »Nun, ich würde meinen, da steckt etwas dahinter«, sagte Mrs. Goldwyn leise. Sie hatte den ersten Schock überwunden und unterzog die Leiche einer genauen Prüfung.
    Slim Limmerick, der seinen Job als Leichenwäscher schon all die Jahre ausübte, behagte das nicht. »Kommen Sie, Lady Sarah, lassen Sie uns von hier verschwinden.«
    »Gleich.«
    Limmerick holte tief Luft. »Aber was wollen Sie denn noch hier? Ich muß das melden.«
    »Natürlich, mein Junge, natürlich.« Die Horror-Oma ließ sich nicht stören. Sie untersuchte jeden Zentimeter des Körpers und tastete sogar in den Augen nach.
    »Was machen Sie denn da?«
    Im selben Augenblick zuckte Lady Sarah zurück. Ihr Glück, denn aus dem offenen Mund schnellte der schmale Leib einer giftgrünen Schlange.
    Und sie blieb nicht die einzige. Ihr folgten zwei, drei andere, wanden sich über den Leib der Versteinerten, ließen sich vom Tisch fallen und krochen auf dem Boden weiter.
    Aber auch aus den Augen schlüpften die Schlangen. Die Ohren blieben ebenfalls nicht verschont, und sogar aus den Nasenlöchern ringelten die gefährlichen Biester.
    Und sie waren schnell. Zu schnell für Slim Limmerick. Obwohl ihm Lady Sarah eine Warnung zurief, schaffte er es nicht mehr, rasch genug wegzukommen.
    Plötzlich war die erste Schlange da. Wie ein Blitz ringelte sie über seinen Schuh und verschwand im Hosenbein des Mannes.
    Der schrie.
    Sein Schrei kippte fast über, dann zuckte er zusammen, und Lady Sarah konnte ihm auch nicht mehr helfen, denn sie wurde von drei Biestern gleichzeitig attackiert.
    Nun zeigte es sich, was in der Horror-Oma steckte. Angst kannte sie kaum, denn sie trug immer ihren Stockschirm bei sich, der einen bleigefütterten Griff besaß.
    Damit schlug sie treffsicher zu.
    Wie ein Artist wirbelte sie den Stock herum, umfaßte ihn am Ende und drosch der ersten Schlange den Knauf genau auf den Schädel.
    Dicht hinter die vorspringende Zunge.
    Dort wurde die Schlange zu Brei.
    Die nächste traf Lady Sarah ebenfalls, dann jedoch mußte sie springen, weil das dritte Reptil ihr an den Kragen wollte. Die Horror-Oma drehte sich mit für ihr Alter erstaunlicher Geschicklichkeit zur Seite, hatte dabei das Glück, daß sie gegen die Tür stieß und riß diese auf.
    Im Zurückweichen erkannte sie, daß noch mehr Schlangen aus dem steinernen Körper stießen, und sie erkannte auch, daß sie Slim Limmerick nicht mehr helfen konnte.
    Er brach soeben zusammen.
    Seine Haut war blau angelaufen. Sie schillerte und wurde auch spröde.
    Wie die der Leiche.
    Schwerfällig fiel er auf die Knie, drehte seinen Körper und schaute Lady Sarah an.
    Nie würde Sarah Goldwyn diesen letzten bittenden, aber auch brechenden Blick des Mannes vergessen.
    Dann kippte er schwer nach vorn…
    In diesem Augenblick verließ Lady Sarah den Raum, in dem soviel Grauenvolles geschehen war. Ihr schwindelte, und sie mußte sich gegen die Wand lehnen, um sich erst einmal erholen zu können.
    Ihre Knie zitterten, kalkweiß war sie im Gesicht, auf der Stirn lagen kleine Schweißperlen.
    Rechts von ihr, etwas weiter oben, schleiften zwei Männer große Kränze in die Trauerhalle. Sie kümmerten sich nicht um die ältere Frau. Lady Sarah hatte erst überlegt, die beiden um Hilfe zu bitten, sich aber dann anders entschieden.
    Nein, die konnten auch nichts machen. Sie brachte die Männer nur unnötig in Gefahr.
    Was also tun?
    Lady Sarah hatte nicht umsonst zahlreiche Horror-Bücher gelesen.
    Und auch über versteinerte Menschen hatte sie gelesen.
    Sofort kam ihr ein Gedanke.
    Schlangen und Versteinerte. Da blieb nur die Folge, daß jemand seine Hand im Spiel hatte, der ungeheuer gefährlich war.
    Und dieser jemand war – Medusa!
    Ja, die Schlangenköpfige, die man nicht anschauen sollte, sonst wurde man zu Stein.
    Sollte hier in London eine Medusa aufgetaucht sein!
    Wenn ja, dann war das sehr schlimm, und dann mußte ein bestimmter Mann unbedingt Bescheid wissen.
    Oberinspektor John Sinclair!
    ***
    Auf dem Flur rannte ich Sir James Powell fast um. Ich stieß ihn noch mit der Schulter an, so daß er gegen die Wand fiel.
    »Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?« schimpfte er mich aus.
    Ich entschuldigte mich mit zwei Worten und fügte hinzu: »Ich habe unter

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