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0161 - Zuletzt wimmern sie alle

0161 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0161 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (2 of 2)
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vielleicht sein könnte.
    Phil versuchte, sich jede meiner Äußerungen des vergangenen Tages ins Gedächtnis zurückzurufen. Hatte ich irgendwann etwas gesagt, was eine Erklärung für mein plötzliches Verschwinden bieten konnte? Er grübelte und grübelte…
    »Wir sind da, Sir«, sagte der Fahrer vor ihm.
    Phil schrak aus seinen Gedanken auf.
    »Ach so, ja.«
    Er stieg aus und schob dem Fahrer durch das offene Seitenfenster einen Geldschein in die Hand. Die Herausgabe von Wechselgeld lehnte er mit einer knappen Handbewegung ab. Er sah sich um und ging dann auf die erleuchtete Telefonzelle zu, neben der ein FBI-Streifenwagen stand.
    Kurz vor dem Häuschen ließ er seine Zigarette in den Rinnstein fallen. Dann trat er auf die drei Kollegen zu, die schweigend neben dem Häuschen standen. Zuerst wollten sie ihn zurückweisen, aber dann erkannten sie ihn und traten beiseite, um den Blick auf das Innere der Telefonzelle freizugeben.
    Die Tür stand jetzt offen. Eine kurze Frage an die Kollegen klärte Phil darüber auf. Man hatte die Tür angelehnt vorgefunden und sie aufgezogen, um einen Blick hineinzuwerfen.
    Die Frau mochte an die fünfundzwanzig Jahre alt sein. Sie hatte platinblondes Haar, das ihr in weichen Wellen bis auf die Schultern herabfiel. Ihr Gesicht wirkte ein wenig puppenhaft, aber viele Männer hätten es zweifellos sehr anziehend gefunden.
    Sie trug ein hellgrünes Kleid, das ziemlich eng gearbeitet war. Auf der linken Seite war es braun gefärbt vom Blut. Man sah deutlich die Wunden von zwei Messerstichen.
    Es konnte kaum einen Zweifel darüber geben, daß diese Frau ermordet worden war.
    Phil trat einen Schritt näher an die Telefonzelle heran, hütete sich aber, die Zelle selbst zu betreten.
    »Habt ihr die Mordkommission schon verständigt?« fragte er leise.
    »Ja«, erwiderte einer der Kollegen. »Über Sprechfunk. Schon vor ein paar Minuten. Sie muß jeden Augenblick hier eintreffen.«
    Phil nickte. Er bückte sich und besah sich den kleinen Gegenstand, der wenige Zentimeter vor dem linken Fuß der zusammengesunkenen Frau lag. Zur Hälfte war er schon von der Blutlache überdeckt, aber Phil konnte noch erkennen, daß es eine Brosche war, die eine gewundene Schlange darstellte.
    Er richtete sich wieder auf. Eine gewundene Schlange aus Gold. Wo hatte er dieses Schmuckstück nur schon gesehen?
    Phil ging ein paar Schritte neben der Telefonzelle auf und ab. Unablässig kreisten seine Gedanken um dieses Schmuckstück. Es war nicht eines von der Art, wie man sie drei Stück zu einem Dollar in jedem Warenhaus bekommen konnte. Der direkte Goldwert lag vielleicht nicht sehr hoch, aber diese ganz eigenartige Verarbeitung machte diesen Schmuck völlig unverkenn- und unverwechselbar. Phil war sicher, daß er diese Brosche schon einmal gesehen hatte. Er kam nur nicht darauf, wo es gewesen war.
    Die Mordkommission traf ein, ohne daß Phil sein Problem gelöst hatte. Er beobachtete aus einiger Entfernung die Bemühungen des FBI-Arztes, des Fotografen, der Spezialisten vom Spurensicherungsdienst.
    Natürlich entdeckten auch diese die Brosche, und routinemäßig brachte man den Fundgegenstand in einem kleinen Behälter aus Glas unter, um ihn unverändert und unberührt ins Labor schicken zu können.
    In dem Augenblick, als ein Mann vom Spurensicherungsdienst die Brosche mit der Pinzette hochhob, fiel der Lichtschein aus der Telefonzelle besonders deutlich darauf und erzeugte ein starkes Gleißen des blanken Metalls.
    Phil schlug sich mit der Hand vor den Kopf.
    »Raila Sheers!« murmelte er. »Die Brosche von Raila Sheers!«
    ***
    »Bevor ich unterschreibe«, sagte ich leise, »versprechen Sie mir, daß Sie von diesem Schriftstück niemals irgendeinen Gebrauch machen werden, wenn ich Ihnen keinen Grund dazu liefere?«
    Der Boß nickte. Ich sah es am Neigen seines Hutes.
    »Das kahn ich Ihnen bedenkenlos versprechen«, sagte er.
    Ich atmete auf. Verdammt, ich fühlte mich keineswegs wohl in meiner Haut, aber was hätte ich tun sollen? Meine Hände staken in Handschellen auf dem Rücken. Mir gegenüber befanden sich drei Männer - nicht gegenüber, sondern rings um mich herum. Meine Chancen standen eins zu zehntausend.
    »Nimm vorsichtshalber die Pistole«, sagte der Boß.
    Der Freundliche nickte und zog seine Waffe heraus. Er richtete sie auf meinen Magen. Ich kann nicht sagen, daß das mein Wohlbefinden erhöht hätte.
    »Schließt ihm die Handschellen auf!« befahl der Boß.
    Der Bulle fummelte hinten an

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