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0161 - Zuletzt wimmern sie alle

0161 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0161 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (2 of 2)
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ja den Besitzer gewechselt hatte.
    »Seine Kumpane kommen zurück!« rief ich dem Bärtigen zu. »Sie haben Schießeisen, und sie werden nicht zögern, uns damit ein paar Löcher in den Körper zu blasen! Können Sie nicht mit dem Kahn ablegen?«
    Der Bärtige stutzte einen Augenblick. Dann nickte er eifrig: »Verstehe! Die könnten es krummnehmen, daß Sie den Mann da auf die Bretter geschickt haben, was? Okay, ich lege ab!«
    Er rannte nach hinten, und ich hörte ein paar Sekunden später den Motor auftuckern. Vorsichtig hob ich den Kopf und peilte hinüber zum Ufer. Ein Seilende klatschte ins Wasser und dann nahm der Kahn ganz langsam Fahrt auf.
    Ich zog den Kopf wieder ein und blieb liegen, bis wir schon ein gutes Stück vom Ufer weg waren. Dann stand ich auf und blickte zurück. Die Gestalten des Freundlichen und seines Chefs waren nur noch als kleine Figuren zu erkennen. Sie konnten mich mit dem bloßen Auge bestimmt nicht mehr erkennen. Aber der Boß hatte ja ein Fernglas.
    Ich blieb in Deckung der Aufbauten, als ich nach hinten schlich. Der Bärtige stand im Führerhaus am Ruder.
    »G-man!« rief er, als ich neben ihm auftauchte. »Wo wollen wir eigentlich hin?«
    Ich grinste: »Wo sind wir denn eigentlich?«
    »East River. Ungefähr in der Höhe der Wall Street.«
    »Dann halten Sie nach Süden! Pier neun!«
    Der Bärtige rümpfte die Nase:
    »Wohl zur Küstenwache, was?«
    »Richtig«, ich nickte. »Die Coast Guard muß für mich ein paar Kleinigkeiten erledigen. Wie spät haben wir es eigentlich? Meine Uhr ist stehengeblieben.«
    »Wird bald sechs sein.«
    »Und noch immer nichts von einem Sonnenaufgang zu sehen? Ich muß sagen, ich hätte nichts dagegen, wenn es heute in New York einen heißen Tag gäbe.«
    Der Kampf hatte mich ein wenig erwärmt, aber jetzt sorgten der Wind und meine nasse Kleidung dafür, daß mir wieder die Zähne aufeinanderschlugen. Ich ging wieder nach vorn und beugte mich über den Bullen.
    Er hatte ein schönes, trockenes Jakkett an. Ich zog es ihm aus, was mir einige Mühe machte, denn ich mußte seinen massigen Körper ein paarmal hin und her wälzen. Bei der Gelegenheit nahm ich ihm natürlich seine Pistole ab, und ich fühlte mich sofort angezogener, als ich wieder eine Waffe in den Fingern hatte.
    Ich entledigte mich meines Rockes und schlüpfte in seinen. Er fühlte sich angenehm warm an, aber gegen meine nasse Unterkleidung kam auch diese Wärme nicht an. Nach ein paar Minuten fror ich wieder erbärmlich.
    Aber zu dem Zeitpunkt schälte sich bereits der Pier der Küstenwache aus dem Nebel. Der Bärtige mußte den Hafen sehr genau kennen, daß er im dichter werdenden Nebel den Pier so genau angesteuert hatte.
    Gerade als wir anlegten, regte sich der Bulle zum ersten Male. Ich ließ ihn liegen und half dem Bärtigen beim Anlegen.
    »Was wollen Sie hier?« rief wenig später auch schon einer der Boys von der Küstenwache und kam den Pier entlanggerannt, als fürchte er, wir wären die Invasion vom Mars.
    Ich hatte meinen nassen Rock in der Hand, fischte die Brieftasche heraus und suchte meinen Dienstausweis. Die Nässe war ihm nicht sehr bekommen, aber immerhin konnte man noch deutlich lesen, zu welchem Verein ich gehörte.
    Der Boy der Küstenwache warf nur einen kurzen Blick darauf, dann sah er mich mißtrauisch an und dann noch einmal sehr gründlich den Ausweis.
    »Wer ist Ihr Vorgesetzter?« fragte ich.
    »Lieutenant Harvey, Sir.«
    »Okay, bringen Sie mich hin! Aber diesen Mann müssen wir mitnehmen. Er ist wichtig für den FBI.«
    Der Boy von der Küstenwache sagte gar nichts. Er duldete es, daß ich dem Bullen seine eigene Pistole in den Rücken setzte, als er neugierig an der Reling aufgetaucht war. Stöhnend wankte er vor uns her.
    Der Bärtige hatte mir versprochen, daß er sich mal im Distriktgebäude melden würde. Ich mußte ihm doch einen Drink spendieren, da er mich schon gerettet hatte.
    Lieutenant Harvey war ein straffer, energisch wirkender Mann von gut fünfundvierzig Jahren. Er runzelte nur die Stirn, als unser seltsamer Aufzug bei ihm im Office aufkreuzte.
    Die Schreibtischlampe brannte, und Harvey schien die ganze Nacht über Akten durchgearbeitet zu haben, denn der große Aschenbecher neben der Lampe war bis obenhin gefüllt mit Asche und einem wahren Berg von Zigarettenstummeln. Trotzdem sah Harvey nicht müde aus.
    »Sir, dieser Mann behauptet, FBI-Agent zu sein!« meldete der Boy.
    Harvey sah mich durchdringend an. Dann fragte er knapp: »Ihren

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