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0161 - Zuletzt wimmern sie alle

0161 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0161 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (2 of 2)
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und knallte seine mächtige Pranke auf den Schreibtisch, daß der Löscher hochsprang. »Genauso ist es! Sie verstehen was von diesen Burschen, das hört man doch gleich. Eigentlich wollte ich auch gar nichts mit der Sache zu tun haben. Aber ich war verflucht knapp bei Kasse. Und da kam dieser Kerl mit dem karierten Anzug in die Pension, wo ich gerade geschlafen hatte letzte Nacht. Der Wirt davon gibt schon mal ’nen Tip, wenn ein paar Dollars zu machen sind. Und da er wußte, daß es bei mir verflucht mies aussah, schickte er mir den Karierten an den Hals. Na, und da habe ich eben mitgespielt.«
    »Vorher hatten Sie den Karierten nocht nicht gesehen, was?«
    »Nee, bestimmt nicht. Ich sah ihn gestern abend zum erstenmal.«
    »Und die anderen kannten Sie auch nicht?«
    »Noch nie gesehen. Mit solchen feinen Pinkeln hat doch einer wie ich nie zu tun. Ich bin froh, wenn ich ab und zu mal einen Hunderter mache, dann reicht’s bei mir wieder für acht Tage. Ich bin doch bescheiden.«
    Ich nickte nachdenklich und machte ein ernstes Gesicht dabei.
    »Das ist doch eine verteufelte Sache«, seufzte ich nach einer Pause.
    »Was denn?« fragte Rielers.
    Ich breitete die Hände aus: »Sehen Sie, Mister Rielers, ich möchte Ihnen nichts vormachen. Meine Vorgesetzten bestehen darauf, daß Sie vor Gericht kommen wegen Beteiligung an Kidnapping. Na, ich glaube, mehr brauche ich wohl nicht zu sagen…«
    Joe Rielers saß da wie gelähmt. Die Augen quollen ihm fast aus den Höhlen. Auf seiner Stirn erschien der kalte Angstschweiß. Erst nach einer ganzen Weile krächzte er: »Aber…, Kidnapping,… darauf steht doch lebenslänglich…«
    Ich nickte ernst, ohne ein Wort zu sagen.
    Rielers brauchte eine ganze Weile, bis er diese niederschmetternde Nachricht verdaut hatte. Dann stürzte er vor, zerrte an meinen Armen und schrie: »Helfen Sie mir doch! Ich will doch nicht ewig sitzen! Ich habe doch keine Ahnung gehabt, was die Halunken mit Ihnen vorhatten! Ich habe doch nur mitgemacht, weil sie mir gesagt hatten, da wäre jemand, mit dem sie ein Geschäft besprechen müßten, aber der Kerl wollte nicht und deshalb müßten sie eben mal ’n bißchen nachhelfen. Na, daß manchmal bei einem Geschäft ein bißchen nachgeholfen werden muß, das weiß ich doch. Aber ich hatte doch keine Ahnung, daß man Sie umlegen wollte, weil Sie nicht so erbaut waren von dem Geschäft. Mein Ehrenwort, ich hatte keine Ahnung davon! Helfen Sie mir doch! Ich will nicht in den Knast, okay, ein paar Wochen vielleicht, aber lebenslänglich… Mann, Sie müssen mir helfen!«
    Ich nickte ein paarmal: »Sicher, Mister Rielers, ich glaub’s Ihnen ja! Aber meine Vorgesetzten! Meinen Sie, die werden Ihnen das so ohne weiteres abnehmen? Die werden sagen: Der Mann will keine Ahnung von der beabsichtigten Ermordung eines G-man gehabt haben? Wenn er wirklich nichts davon wußte, wenn er nicht dauernd mit diesen Verbrechern zusammengearbeitet hätte - warum verweigert er dann die Aussage? Warum sagt er nicht, wo das Haus liegt, in das man unseren G-man zuerst gebracht hatte?«
    »Aber ich will’s ja sagen! Ich sage alles! Es war ein Haus in der 13. Straße! 13. Straße Ost! Neben der Haustür stand 633! Mehr weiß ich doch auch nicht! Holt euch doch diese Halunken! Die müssen euch doch bestätigen, daß ich nichts davon wußte, was sie mit Ihnen vorhatten! Bitte, Mister G-man, helfen Sie mir doch! Holen Sie die Burschen! Stellen Sie sie uns gegenüber! Die müssen bestätigen, daß ich keine Ahnung hatte!«
    »Hören Sie, Rielers«, sagte ich und stand auf. »Das ist eine Möglichkeit. Ich werde Ihnen helfen! Ich werde versuchen, die Burschen zu kriegen. Und weil Sie mir geholfen haben, will ich noch etwas für Sie tun: ich werde sagen, ich hatte den Eindruck, daß Sie sich absichtlich von mir besiegen ließen, als ich floh. Daß Sie mich nicht umlegen wollten und vorher von dieser Absicht nichts gewußt haben, glaube ich Ihnen. Sie sind nicht der Typ für einen Killer. Und ich bin nicht dafür, daß jemand für etwas büßen muß, nur weil er aus Dummheit etwas mitmachte, von dem er gar nicht wußte, was es werden würde. - Hallo? Ja, ihr könnt ihn wieder abholen. Übrigens würde ich ihm die Streichhölzer lassen, damit er mal eine Zigarette rauchen kann in der Zelle. Danke.«
    Ich legte den. Telefonhörer wieder auf. Joe Rielers bedankte sich bei mir mit Tränen in den Augen.
    »Ich habe auch zu danken, Mister Rielers«, sagte ich. »Wenn Sie später mal nach

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