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0161 - Zuletzt wimmern sie alle

0161 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0161 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (2 of 2)
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rasieren, denn in der Nacht hatte er dazu gewiß keine Zeit gehabt. Also bestand für mich kein Grund zur Beunruhigung.
    Ich griff zum Telefon und ließ mich mit der National Treasure Bank Inc. verbinden. Irgendeine weibliche Stimme meldete sich.
    »Guten Morgen«, sagte ich betont freundlich. »Es tut mir ja leid, daß ich Sie belästigen muß, aber Sie sind vielleicht so freundlich, mir aus einer peinlichen Verlegenheit zu helfen, nicht wahr? Der Herr von Schalter sechzehn gehört zu unserem Kegelklub, ich muß die Einladungen zu unserem nächsten Klubfest schreiben und ich habe doch seinen Namen vergessen! Es wäre mir furchtbar peinlich,' wenn ich ihn selbst nach seinem Namen fragen sollte. Wissen Sie, es ist ein Herr von etwa…«
    Ich hängte eine knappe Beschreibung des Freundlichen an.
    »Ach, Sie meinen Mister Bride!« erwiderte die weibliche Stimme. »Mister Sam Bride, mein Herr.«
    »Ich danke Ihnen vielmals, meine Dame«, sagte ich und trennte unser Gespräch. Obgleich ich mir gar nichts davon versprach, setzte ich mich in den Jaguar und fuhr zur Bank.
    Am Schalter sechzehn stand ein Mann, den ich noch nie im Leben gesehen hatte.
    »Ich möchte Mister Bride sprechen«, sagte ich.
    »Tut mir leid, Sir. Mister Bride ist heute morgen nicht zum Dienst erschienen. Wir nehmen an, daß er plötzlich erkrankt ist.«
    »Na, dann komme ich in den nächsten Tagen noch einmal vorbei«, sagte ich unbestimmt und durchquerte die Schalterhalle.
    Als ich mich etwa in der Mitte befand, konnte mich der Mann, mit dem ich eben gesprochen hatte, bestimmt nicht mehr sehen, denn in der Schalterhalle wimmelte es von Menschen.
    Ich wandte mich nach links und drängte mich langsam durch die Menge zum Auskunftsschalter.
    »Ich möchte den Personalchef sprechen«, sagte ich.
    »Zimmer 211 im dritten Stock, bitte.«
    Ich bedankte mich und suchte die Fahrstühle. Sie befanden sich in einer Ecke, die von der Halle durch große Schwingtüren aus Glas mit Stahlrahmen abgetrennt waren.
    Ein paar Minuten später stand ich im Vorzimmer.
    Die Sekretärin wollte um jeden Preis wissen, in welcher Angelegenheit ich das hohe Tier sprechen wollte, dessen Schwelle sie belagerte.
    »Haben Sie einen Briefumschlag da?« fragte ich.
    Verdattert nickte sie und gab mir einen. Ich schob meinen Dienstausweis so hinein, daß sie ihn nicht erkennen konnte, und klebte den Umschlag zu.
    »Geben Sie ihm das«, sagte ich. »Das klärt alles.«
    Sie blinzelte mißtrauisch zwischen mir und dem Umschlag hin und her, schließlich aber raffte sie sich doch auf und verschwand hinter einer ledergepolsterten Doppeltür.
    Es ging bemerkenswert schnell. Sie erschien wieder und hielt mir die Tür auf: »Mister Parker läßt bitten.«
    »Danke.«
    Ich betrat das nobel eingerichtete Büro und wurde von einem Herrn begrüßt, der an die fünfzig Jahre alt sein mochte, aber eine jugendlich straffe Figur und helle, wasserblaue Augen hatte.
    »Mister Cotton, nicht wahr? Hier ist Ihr Ausweis zurück. Bitte, nehmen Sie Platz. Was kann ich oder meine Firma für Sie oder für den FBI tun?«'
    Ich ließ mich in den Sessel vor seinem Schreibtisch fallen und machte eine vage Handbewegung: »Leider kann ich Ihnen keine Auskunft über die Gründe geben, die den FBI zu dieser Handlung bewegen, deretwegen ich bei Ihnen bin. Es handelt sich um Mister Bride, Sam Bride.«
    Parker hob die Augenbrauen: »Liegt etwas gegen ihn vor?«
    Ich zuckte die Achseln: »Das wissen wir noch nicht. Es geht lediglich um einen bestimmten Verdacht. Das Bedeutet noch gar nichts. Sie werden wissen, daß jeder Mensch in irgendeinen dummen Verdacht geraten kann, der sich hinterher als unbegründet erweist. Aber wir als Bundeskriminalpolizei müssen manchen Spuren nachgehen, auch auf die Möglichkeit hin, daß sie sich als Fehlspuren erweisen.«
    Parker nickte: »Ich verstehe. Sie wollen andeuten, daß für uns noch keinerlei Anlaß besteht, irgendwelche Befürchtungen hinsichtlich der Zuverlässigkeit unseres Herrn Bride zu hegen.«
    »So ist es. Ich brauche von Ihnen lediglich zwei Auskünfte: erstens Mister Brides Privatanschrift. Zweitens wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie diese Nummer anrufen würden, sobald Mister Bride hier in der Bank erscheint.«
    Ich gab ihm eine unserer dienstlichen Visitenkarten.
    »Die Anschrift von Mister Bride kann ich Ihnen geben. Augenblick!«
    Er ging zur Wand und öffnete einen kleinen Karteikasten, der auf einem niedrigen Schrank stand. Nachdem er kurz in den Karten geblättert

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