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0161 - Zuletzt wimmern sie alle

0161 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0161 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (2 of 2)
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aber der Auftraggeber, der wirkliche Urheber dieser Tat, der blieb ja verborgen, und wir konnten ihn trotz aller Mühe nicht ausfindig machen. Sie glauben nicht, wie mich das verbittert hat. Ich gehöre zu den Leuten, die sich nicht mit einer halben Lösung irgendeiner Sache zufriedengeben können.«
    Sofort war Richter Oregon wieder versöhnt.
    »Na, nun lassen Sie mal den Kopf nicht hängen, Cotton!« sagte er aufmunternd. »Es kann nicht jeder Fall immer gleich so aus dem Handgelenk gelöst werden. Sie gehören schon zu den tüchtigsten Leuten, die wir haben. Gerade Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen. Der Prozentsatz der Sachen, die bei Ihnen ungelöst bleiben, ist doch verschwindend klein!«
    »Aber immer noch vorhanden«, sagte ich.
    Richter Oregon lachte: »Sie sind richtig, Cotton. Na, reden wir von etwas anderem, damit Sie auf andere Gedanken kommen: Was wollen Sie heute? Gegen wen soll ich Ihnen einen Haftbefehl ausstellen?«
    »Gegen einen gewissen Joe Rielers.«
    »Warum?«
    »Beteiligung am bewaffneten Überfall.«
    »Auf wen?«
    »Auf mich.«
    Richter Oregon stutzte, dann lächelte er, sah mich freundlich an und brummte: »Wie ich Sie kenne, haben Sie den Burschen natürlich schon?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    Oregon lachte wieder und rief seine Sekretärin herein, um ihr den Haftbefehl zu diktieren. Als das geschehen war, bat er seine Sekretärin, noch zu bleiben, und sagte dabei: »Der Junge hat noch etwas auf dem Herzen. Ich sehe es ihm an der Nasenspitze an. Also schießen Sie los, Cotton!«
    Ich griente: »Ich brauche noch einen namentlichen Haftbefehl und ein halbes Dutzend Blanko-Haftbefehle.«
    »Gegen wen?«
    »Gegen einen gewissen Stetson und seine Freunde.«
    »Und warum?«
    Ich holte tief Luft. Dann spielte ich ganz bescheiden meinen Trumpf aus: »Stetson gab den Auftrag, Raila Sheers zu ermorden.«
    Richter Oregon wurde blaß und stöhnte.
    »Sie werden mir langsam unheimlich, Cotton. Also gut, schreiben Sie die erbetenen Haftbefehle aus. Begründung: Anstiftung zum Mord und bei den anderen Mitwisserschaft. Noch etwas, Cotton?«
    Ich nickte.
    »Ich brauche Ihren richterlichen Befehl an alle New Yorker Banken, daß in einem ganz bestimmten Falle das Bankgeheimnis aufgehoben wird. Ich muß über die Finanzmanipulationen eines bestimmten Mannes heute genau Bescheid erfahren, wenn ich einen der rätselhaftesten Fälle der letzten Monate überhaupt aufklären soll.«
    »Cotton, weil Sie das mit der Sheers anscheinend doch noch herausgekriegt haben, bin ich heute mal verdammt großzügig. Also gut, Sie kriegen auch diese richterliche Verfügung. Aber zum Teufel, was wollen Sie denn wieder damit?«
    »Ich will wissen, ob etwa ein bestimmter Mann heute mit einem bestimmten Mädchen zu fliehen gedenkt, nachdem seine Stellung unhaltbar geworden ist, da ich ihm entkommen konnte.«
    »Sie reden chinesisch, Cotton!« stöhnte Richter Oregon. »Ich verstehe überhaupt nichts mehr!«
    Er machte eine Pause und fuhr sich mit einem seidenen Taschentuch über die blanke, hohe Stirn, dann fuhr er fort: »Sagen Sir mir wenigstens, um was für einen Mann es sich handelt!«
    Ich nannte ihm den Namen. Richter Oregon verdrehte die Augen. Dann krächzte er: »Und wer ist das Mädchen?«
    Ich zuckte die Achseln und erwiderte gleichmütig: »Sie sieht genauso aus wie Raila Sheers. Ich habe sie heute nacht zufällig gesehen. Wirklich: Raila Sheers wie sie ausgesehen haben muß, als sie noch lebte. Und heute nacht lebte sie.«
    »Hilfe!« schrie Richter Oregon. »Dieser verdammte G-man ist verrückt geworden!«
    ***
    Auf dem Rückweg fuhr ich die drei wichtigsten Banken ab. Bei zweien hatte ich Erfolg.
    »Der Herr unterhält hier ein Konto«, wurde mir gesagt, nachdem ich die richterliche Verfügung vorgewiesen hatte.
    »Lassen Sie bitte feststellen, ob er heute im Laufe des Vormittags .schon größere Beträge abgehoben hat.«
    »Das wird ein paar Minuten dauern.«
    »Macht nichts. Ich kann warten.«
    Bei der einen Bank dauerte es fast eine Viertelstunde, bei der anderen fast eine halbe. Dann wurde mir in beiden Banken gesagt, daß dies nicht der Fall wäre. Bei der dritten Bank unterhielt der Betreffende kein Konto.
    Ich schrieb mir noch seine beiden Kontostände auf und fuhr danach zum Distriktgebäude. Es war schon fast elf Uhr vormittags, als ich dort wieder ankam. Phil saß im Office.
    »Nun?« fragte ich. »Was hast du erreicht?«
    »Professor Mile wird sich sofort darum kümmern«, sagte Phil. »Er hat seine

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