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0161 - Zuletzt wimmern sie alle

0161 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0161 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (2 of 2)
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dieser Geschichte, für die Sie wahrscheinlich ein paar Monate kriegen werden, wieder herauskommen, dann melden Sie sich bei mir. Ich verschaffe Ihnen einen ehrlichen Job, Joe. Denn so was, was Sie bis heute betrieben haben, das kann und wird mit Sicherheit einmal sehr ins Auge gehen. Ziehen Sie die eine Lehre aus der Sache, Joe: Teilnahme an Verbrechen, ganz gleich an welchen auch immer, das kann für den, der mitmacht, lebensgefährlich werden!«
    ***
    Als Joe Rielers wieder aus meinem Office hinausgeführt worden war, griff ich zum Telefon und wählte den Anschluß unserer Überwachungsabteilung. Ich schilderte in groben Zügen die Vorfälle der heutigen Nacht und bat darum, man möchte Brides Privatanschrift überwachen lassen.
    Sobald er irgendwo auftauchte, sollte man ihn vorläufig festnehmen. Für einen Haftbefehl, der uns gestattete, ihn länger als vierundzwanzig Stunden zu behalten, würde ich dann schon sorgen. Die Überwachungsabteilung versprach es, und ich legte beruhigt den Hörer wieder auf.
    Bride mochte ein schizophrener Sadist sein, für mich war er trotzdem nur ein kleiner Fisch. Ein Mann, der wahrscheinlich in eine Irrenanstalt gehörte, nicht in ein Zuchthaus.
    Nachdem diese Angelegenheit geregelt war, legte ich einen Zettel auf den Schreibtisch, falls Phil vor mir zurückkehren sollte, und fuhr danach zur City Hall. Ich wolle eine Kleinigkeit ermitteln.
    Als ich dort im richtigen Büro stand, bemühte sich ein junger Clerk von vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahren um mich.
    »Bitte, Sir, was kann ich für Sie tun?« fragte er mit dem Diensteifer, den alle Leute haben, wenn sie den ersten oder zweiten Tag erst im Dienst sind.
    Da noch mehr Leute in dem Büro herumstanden und ich kein Aufsehen erregen wollte, zog ich ihn am Ärmel in die hinterste Ecke des Raumes.
    »Ich bin Cotton vom FBI«, sagte ich leise und hielt ihm meinen Dienstausweis so hin, daß ihn die anderen Leute nicht sehen konnten. »Machen Sie kein Aufsehen! Ich brauche nur eine kleine Auskunft!«
    Er starrte mich trotz meiner Bitte so lange an, bis ich ihm einen kleinen Stoß gab. Dann fuhr er zusammen und stieß heiser vor Aufregung heraus: »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    Offenbar war diese Phrase sein ganzer Wortschatz, denn wortwörtlich dasselbe hatte er mich ja schon einmal gefragt. Ich sagte ihm die Adresse des Hauses, in dem man mich heute nacht zuerst festgehalten hatte. Des Hauses, in dem Raila Sheers mit einem zerrissenen Kleid durch den Flur gegangen war.
    »Einen Augenblick, bitte!« sagte der Schreiber. »Ich bin sofort wieder da!«
    Er kramte an der Wand in einem Regal herum, zog schließlich eine ungeheuer breite Kladde heraus und schleppte sie zu mir. Er schlug sie auf und blätterte.
    »Dreizehnte Ost«, murmelte er dabei immer wieder den Straßennamen, bis er die richtige Seite gefunden hatte. Dann sagte er unentwegt die Hausnummer leise vor sich hin: »Sechshundertdreiunddreißig…«
    »Hier!« sagte er. »Hauseigentümer ist ein gewisser Mister Stetson!«
    Ich sah ihn an, rieb mir über die Stirn und bat dann, jetzt selber heiser vor Aufregung: »Sagen Sie das doch noch einmal!«
    »Bitte! Hier steht es doch! Hauseigentümer: Ralt Stetson!«
    Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    Der Fall Raila Sheers war praktisch in diesem Augenblick geklärt worden. Es bedurfte nur noch der Sammlung einiger Beweise. Und natürlich mußte man Stetson noch abholen. Einen Mann, der stets seine Pistole bei sich führte, wie sich ja gezeigt hatte, als der Mörder Ollegan ihn in der Straße überfiel…
    ***
    Der für mein Anliegen zuständige Richter war an diesem Tage ein Mann, der denselben Namen trug wie einer unserer Bundesstaaten: Oregon. Ehren Oregon war an die sechzig Jahre alt und hatte in seinem Leben schon alle möglichen Figuren vor seinem Richterstuhl gesehen. Er wunderte sich über gar nichts mehr.
    »Na, Cotton!« brummte er. »Sie haben sich ja letztens nicht gerade mit Ruhm bekleckert! Die Sache Sheers ist nicht eindeutig gelöst worden. Nicht eindeutig! Sind wir uns darin einig?«
    Ich grinste: »Vollkommen, Euer Ehren.«
    Richter Oregon lief rot an: »Das scheint Ihnen wohl noch Spaß zu machen, Sie junger Dachs, was?«
    Ich schüttelte den Kopf: »No, Sir. Das kann ich nicht sagen, daß mir die Sache Spaß gemacht hätte. Im Gegenteil. Sie hat mich mächtig gewurmt. Daß wir den eigentlichen Mörder des Mädchens, diesen Ollegan, schließlich stellen konnten, das war zwar wenigstens etwas,

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