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0162 - Die Menschenfalle

0162 - Die Menschenfalle

Titel: 0162 - Die Menschenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Das Wesen taumelte drei Schritte zurück. Chandler versetzte seinem Ebenbild einen kraftvollen Tritt und startete. Doch er kam nicht weit.
    Die Figur, die Joan darstellte, sprang ihm in den Weg. Er wollte einen Haken schlagen, sie stellte ihm ein Bein. Er verlor das Gleichgewicht, ruderte mit den Armen durch die Luft, konnte den Sturz aber nicht verhindern.
    Hart knallte er auf den Boden.
    Atemlos drehte er sich um. Da war sein Ebenbild. Es beugte sich über ihn. Kalte Steinfinger legten sich um den Hals des Parapsychologen. Ehe das Steinmonster zudrückte, entrang sich Chandlers Kehle noch ein verzweifelter Schrei. Dann packte das Wesen brutal zu.
    Mörderisch war sein Griff.
    Chandler wehrte sich hartnäckig gegen das Ende.
    Verbissen kämpfte er um sein Leben. Es hämmerte laut in seinem Kopf. Schwarze Nebelschlieren krochen über seine Augen. Nichts konnte ihn jetzt noch retten. Er wußte es…
    Seine Bewegungen wurden matt. Die Arme erschlafften. Sie fielen herab. Die Ohnmacht nahm dem Mann seine Todesangst. Das Steinmonster ließ noch nicht von Chandler ab. Es behielt seinen Würgegriff bei. So lange, bis der Mann tot war. In dem Augenblick, wo Chandler seine Seele aushauchte, wurde sein Gesicht kalkig.
    Es erstarrte, wurde zu Stein.
    Gleichzeitig wurde das Gesicht des Steinwesens weich. Es war zu einem weiteren Kopftausch gekommen.
    ***
    Ich war bestrebt, meinen Verfolgern zu entkommen. Teufel, irgendwie mußte es mir doch gelingen, sie abzuhängen, damit ich mich um Professor Chandler und seine Sekretärin kümmern konnte. Ich wollte endlich wissen, was aus den beiden geworden war.
    Dieses Schattenhaus schien sich ständig zu verändern. Ich erreichte eine Treppe, die mir neu war. Als ich meinen Fuß auf die erste Stufe setzte, vernahm ich den verzweifelten Schrei des Parapsychologen. Beklemmend hallte er durch das unheimliche Haus, ausgestoßen in höchster Not.
    Der Schrei war für mich wie ein schmerzhafter Tiefschlag.
    Ich fühlte mich für das Leben des Professors verantwortlich. Gewissermaßen war ich sein Leibwächter. Er hatte mich um Schutz gebeten, und ich hatte ihn ihm zugesichert. Aber Nash hatte mir bewiesen, daß ich in seinem Haus dieser Aufgabe nicht gewachsen war.
    Zu viele Teufeleien steckten in diesem Gebäude.
    Atemlos hastete ich die Treppe hoch, gelangte in einen Gang, lief diesen entlang und entdeckte einen Schrank, dessen Tür offen stand.
    Davor lag jemand. Ein Mann.
    »Professor!« rief ich mit belegter Stimme. »Charles!«
    Er reagierte nicht. Ich hoffte, daß er nur ohnmächtig war, doch als ich ihn gleich darauf erreichte, mußte ich zu meinem Entsetzen erkennen, daß ich zu spät kam.
    Für diesen Mann konnte ich nichts mehr tun. Der war erledigt. Ein einziger Blick genügte, um das festzustellen. Es erübrigte sich, nach Chandlers Puls zu fühlen.
    Der Kopf des Parapsycholgen war aus Stein. Ein untrüglicher Beweis dafür, daß er nicht mehr lebte. Er war zu demselben Zwitterwesen wie Nick Nagalesco geworden, und es war zu befürchten, daß er sich schon in den nächsten Augenblicken erheben und über mich herfallen würde.
    Dem wollte ich einen Riegel vorschieben.
    Es gab nur noch eines, was ich für Charles Chandler, dessen Tod mich tief bewegte, tun konnte: Ich konnte ihn vom Bösen erlösen, das in ihn gedrungen war.
    Mit dem Kruzifix!
    Es war schade um diesen Wissenschaftler. Er hatte sein Leben geopfert, um die Geheimnisse des Übersinnlichen zu erforschen.
    Wieder einmal hatte die Wissenschaft ein Opfer gefordert. Um anderen Menschen zu helfen, hatte Charles Chandler sich in dieses Haus begeben. Er hatte dabei selbst den Tod gefunden. Dieser Verlust ging mir schwer an die Nieren, denn ich hatte es nicht geschafft, den mutigen Mann vor diesem Schicksal zu bewahren.
    »Tut mir leid, Charles«, sagte ich ergriffen, und ich zermarterte mir den Kopf, um den Fehler zu finden, den ich gemacht hatte. Was hatte ich falsch gemacht? Eigentlich nichts. Nash war einfach ein Gegner, der mir in vielen Dingen überlegen war.
    Mir lief es kalt über den Rücken bei dem Gedanken, daß bald auch ich nicht mehr am Leben sein konnte.
    Ich wollte dem Professor mein Kreuz auf die Brust legen.
    Da passierte es.
    Seine Hand packte plötzlich meinen Arm. Er lebte wieder, aber es war ein unseliges Leben, das nun in ihm war. Er stand jetzt auf der Seite des Hexers und wollte genauso meinen Tod wie dieser. Ungeheim stark war Chandler mit einemmal. Kräfte der Hölle steckten in ihm. Er verdrehte mir

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