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0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um das Leben meines Freundes
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mußte man noch tun, um Phil zu finden?
    Ich steckte mir eine Zigarette an, die wer-weiß-wievielte schon an diesem Tage. Kein Mensch kann sich in Luft auflösen. Auch Phil nicht. Wenn er verschwindet, muß er doch irgendwo eine Spur hinterlassen! Jemand konnte ihn beim Verlassen des Hauses gesehen haben. Phil mußte seine Wohnung noch vor acht Uhr verlassen haben. Um Acht sind unsere Straßen noch nicht menschenleer. Irgend jemand mußte Phil gesehen haben, es galt nur, diesen Jemand zu finden.
    Vielleicht sollten wir doch die Öffentlichkeit durch Presse und Rundfunk mobilmachen. Es war so ziemlich unsere letzte Chance, nachdem alles andere uns nicht voranbrachte.
    Ich zog ein Blatt Papier heraus und wollte anfangen, einen Text zu entwerfen, den wir an die Zeitungen weitergeben konnten, als das Telefon auf meinem Schreibtisch anschlug.
    Ich stand auf, ging hinüber zu dem Apparat und nahm den Hörer.
    »Cotton.«
    »Hallo, Jerry! Hier spricht Less von der Auskunft.«
    »Was gibt es denn, Less?«
    »Hier ist ein junger Mann, der möchte einen G-man namens Phil Decker sprechen.«
    »Schick ihn rauf zu mir.«
    »Okay.«
    Ich legte den Hörer auf und wartete gespannt. Nach ein paar Minuten klopfte es an die Tür.
    »Come in!« rief ich.
    Ein junger Mann von annähernd fünfundzwanzig Jahren trat über die Schwelle. Er sah sich neugierig um, nachdem er einen knappen Gruß gemurmelt hatte.
    »Wen suchen Sie?« fragte ich ihn.
    »‘nen G-man! Decker heißt er. Er hat mich vorige Woche hierher bestellt. Aber ich konnte nicht kommen, weil ich erkältet war. Ich lag die ganze Zeit im Bett. Bin heute zum ersten Male wieder auf den Beinen.«
    Er sah auch wirklich blaß aus. Ich bot ihm einen Stuhl an, und er ließ sich darauf niederfallen, als ob er sehr erschöpft sei.
    »Wie ist Ihr Name?« fragte ich.
    »Slack Rolly.«
    Ich schob die Federschale auf Phils Schreibtisch beiseite und sah mir den Zettel an, den Phil noch selber darunter gelegt hatte. Es war der Name des jungen Mannes, der darauf stand.
    »Okay, Mister Rolly«, sagte ich. »Mein Freund ist leider nicht da. Aber ich glaube, ich kann ihn vertreten. Er hat mich informiert.«
    Ich wusch ihm wegen der Geschichte am Bowling Green gehörig den Kopf, bis ich den Eindruck hatte, daß bei ihm eine gewisse Wirkung zu beobachten war, dann ließ ich ihn gehen. Ich hatte keine Zeit, mich mit den Anführern jugendlicher Banden zu beschäftigen, solange Phil noch immer nicht gefunden war.
    Daß ich Rolly gehen ließ, war der größte Fehler, der mir im Verlauf dieses Falles unterlief.
    ***
    Am Mittwochmorgen sagte mir der Chef, daß er die Hälfte der Kollegen, die für Phil arbeiteten, wieder abziehen müsse, damit sie ihren anderen Aufgaben nachkommen könnten.
    Ich nickte nur. Von mir aus konnten alle anderen Fälle liegenbleiben, bis sie reif waren zum Einwecken, aber ich verstand, daß der Chef nicht anders handeln konnte.
    Mutlos setzte ich mich in mein Office und nahm mir die Listen vor, die bei den Ärzten aufgestellt worden waren. Hunderte von Namen. Leute, die viel Bromisol verschrieben bekamen.
    Ich fuhr mit dem Zeigefinger die Namen entlang. Ein paar von ihnen kannte ich. Da war Guy Wolters, der Kinobesitzer, der ein Kino nach dem anderen aufkaufte, obgleich sie doch angeblich durch das Fernsehen eine so furchtbare Konkurrenz hatten. Weiter unten folgte Mart B. Hensors, der Börsenmakler, der freiwillig dem FBI half, wenn es um irgendwelche Geschichten ging, bei denen man eine Ahnung von der Börse haben mußte. Wieder ein Stück weiter erschien Robby Maloon, der im Büro des Staatsanwalts im County House arbeitete. Ich kannte Maloon flüchtig, weil wir dienstlich oft genug mit der Staatsanwaltschaft zu tun hatten. Ich hatte ein blasses, aber fast kugelrundes Gesicht in Erinnerung. So, so, dachte ich, der gute Maloon verkonsumiert also auch ungewöhnlich große Mengen von Bromisol. Na, wenn er es verträgt, ist es seine Sache.
    Zwei Namen kamen noch, die ich ebenfalls kannte. Es waren Roy Anthony vom ›Evening Standard‹ und Jimmy Fellwoster, der ein Buchmacher war und ganz in meiner Nähe wohnte.
    Nicht ein einziger wirklich bekannter Gangster war bisher auf der Liste. Und dabei umfaßte sie schon über sechshundert Namen, während noch längst nicht alle Ärzte befragt worden waren. Wie sollten wir jemals das Alibi von einoder zweitausend Leuten überprüfen? Dazu braucht man mindestens zwei Monate und dreißig Beamte. Aber so viel konnte der Chef beim besten

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