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0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um das Leben meines Freundes
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Willen nicht für so lange Zeit zur Verfügung stellen.
    Wenn es sich um irgendeinen harmlosen Bürger gehandelt hätte, wäre es vielleicht noch möglich gewesen. Aber bei einem G-man gehören Berufsunfälle nun einmal zu seinem Risiko. In den USA sterben jedes Jahr sechzig bis siebzig Polizeibeamte in .outline of duty‘, also im Dienst.
    Ich grübelte ein paar Stunden, bis ich mich selbst aus meiner Erstarrung riß. Völlig mutlos und ohne jede Hoffnung fing ich an, das Alibi der Leute zu überprüfen, die uns als Bromisol-Konsumenten genannt worden waren.
    Ich schaffte vierzehn Leute an diesem Tag. Aber dann war es abends halb elf, und ich war müde zum Umfallen. Trotzdem fuhr ich noch einmal zurück ins Distriktsgebäude und erkundigte mich nach den Resultaten der anderen.
    Ich hörte immer nur das eine Wort: Negativ, negativ, negativ…
    Zerschlagen ließ ich mich wieder ins Polster meines Jaguars .fallen und fuhr zu Phils Wohnung. Der Staub lag auf allen Möbeln. Nirgendwo etwas Auffälliges. Nicht die leiseste Andeutung einer Spur, was sich hier abgespielt haben mochte, als man Phil kidnappte.
    Gegen ein Uhr nachts kam ich endlich ins Bett. Ich war so müde, daß ich nicht einmal einschlafen konnte. Als am anderen Morgen der Wecker rasselte, hatte ich das Gefühl, höchstens eine Stunde geschlafen zu haben.
    Ich verfluchte den Dienst, das FBI, meine Müdigkeit und die ganze Welt. Am liebsten hätte ich mich auf die andere Seite gedreht und geschlafen, bis zur Bewußtlosigkeit geschlafen. Alle meine Muskeln taten weh. Ich hatte seit Freitagabend voriger Woche täglich vierzehn bis sechzehn Stunden Dienst gemacht — und auch nur vergeblich.
    Irgendwann torkelte ich dann schlaftrunken ins Badezimmer und stellte mich unter die Dusche. Das Wasser war eiskalt, aber es half nicht in dem Maße, wie ich es sonst von einer kalten Dusche gewöhnt bin. Ich war einfach fertig, das war es.
    Und dabei sollte gerade dieser Donnerstag die ersten Spuren von Phil bringen.
    ***
    Es fing mit einer Aufregung an, kaum daß ich im Office angekommen war. Das Telefon schrillte und ich meldete mich.
    »Die Stadtpolizei fragt an, wer die Vermißtensache Decker bearbeitet.«
    »Okay, das bin ich. Legt mir das Gespräch in die Leitung!«
    »Wir verbinden, Jerry!«
    Ich angelte mir eine Zigarette aus dem Päckchen und schnipste gerade das Feuerzeug an, als eine Donnerstimme durch den Hörer dröhnte:
    »Hier ist Hywood! Mit wem spreche ich?«
    »Hallo, Captain!« sagte ich müde. »Was ist los?«
    »Cotton? Sind Sie das?«
    »Ja, Captain.«
    »Sagen Sie mal, Sie verdammter Kerl, ist Ihr Freund Decker tatsächlich verschwunden?«
    »Leider, Captain. Wir schicken solche Telegramme an die Kollegen der anderen Polizei-Organisationen nicht zum Spaß hinaus.«
    »Ja, ja, natürlich nicht. Hm… Tut mir verdammt leid, daß ausgerechnet ich Ihnen diese Ankündigung machen muß, Cotton.«
    Ich schluckte. Meine Stimme klang belegt.
    »Was für eine Ankündigung, Captain?« fragte ich heiser.
    »Am Hudson wurde heute früh die Leiche eines Mannes gefunden. Ich habe sie mir bereits angesehen.«
    »Und?« fragte ich, während in meiner Brust etwas Kaltes sich ausbreitete und das Herz abzuwürgen drohte.
    Captain Hywoods Antwort ging mir in die Knie. Ich fühlte, wie das Zimmer um mich herum zu kreisen begann. Er sagte:
    »Ich fürchte, Cotton, es ist Ihr Freund…«
    Mir wurde schwarz vor den Augen. Mein Gleichgewichtsempfinden versagte, ich tastete nach irgendeinem Halt, aber ich fand keinen, und plötzlich krachte ich mit der Stirn gegen die Schreibtischkante und landete auf dem Fußboden.
    Trotzdem war ich nicht etwa bewußtlos. In meinen Ohren rauschte es, vor meinen Augen drehten sich schwarze Nebel, aber ich war absolut nicht bewußtlos. Ich fühlte, wie mir das Atmen Schwierigkeiten machte, und dann merkte ich, daß mir etwas warm über die Stirn lief.
    Es kann nicht lange gedauert haben, bis der Schwindelanfall nachließ. Jedenfalls hörte ich irgendwann aus dem Telefon Hywoods dröhnende Stimme. Ich stemmte mich mit den Händen empor, sobald das Kreisen des Zimmers aufgehört hatte, angelte mir den Hörer, der an seiner Strippe vom Schreibtisch herunterhing, und preßte ihn gegen mein Ohr.
    »Ja, Hywood?« sagte ich. »Sie müssen entschuldigen. Ich bin heute nicht fest auf den Beinen. Ich habe seit einer Woche kaum Schlaf bekommen.« Hywoods, dröhnendes Organ wurde etwas, was man bei ihm fast leise nennen konnte.
    »Kann mir's denken«,

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