Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um das Leben meines Freundes
Vom Netzwerk:
gemeldet hatten. Wenn sie irgendwie aus der Geschichte Kapital schlagen wollten, hätten sie sich doch melden müssen. Wollten sie sich aber nur an Phil rächen, weil er ihnen vielleicht früher einmal zu einer Gefängnisoder Zuchthausstrafe verholfen hatte, dann standen die Chancen, daß Phil überhaupt noch lebte, neunhundertneunundneunzig gegen eins.
    Wir zerbrachen uns gemeinsam den Kopf, was wir noch tun könnten, bis Dr. Rees vom Nachtdienst unseres Labors erschien. Er begrüßte uns, setzte sich in einen Sessel und legte ein sechs Seiten langes Manuskript auf Mister Highs Schreibtisch.
    »Der Befund über die Speichelanalyse des uns eingereichten Zigarillostummels«, erklärte er. »Vielleicht legen Sie Wert darauf, die wichtigsten Punkte von mir mündlich schnell zu erfahren?« Der Chef nickte. Mister Rees machte i a sich bequem und begann:
    »Die Speichelanalyse hat zunächst ergeben, daß der Mann zur Blutgruppe A gehört. Ich weiß, daß Sie damit noch nicht viel anfangen können. Aber ich kann Ihnen einen besseren Anhaltspunkt nennen: Der Mann nimmt außergewöhnlich viel Schlaf- oder Beruhigungsmittel, und zwar wahrscheinlich Bromisol. Die Bromaussonderung im Speichel ist auffällig groß.«
    »Moment, Doc!« unterbrach ich. »Sie sagten, das Zeug heißt wahrscheinlich Bromisol. Bekommt er das in jedem Drugstore?«
    »Nicht ohne weiteres. Jedenfalls nicht ohne Rezept.«
    Ich beugte mich vor.
    »Sie sind ein Engel, Doc! Wenn der Mann dieses Mittel nicht ohne Rezept bekommen kann, muß er es sich ja von einem Arzt verschreiben lassen. Jetzt haben wir zwei schöne Anhaltspunkte!«
    »Drei!« lächelte Mister High. »Erstens: Er nimmt viel Bromisol, das er nur gegen ein Rezept bekommen kann. Zweitens: Er hat Blutgruppe A. Drittens: Er raucht Zigarillos.«
    »Und viertens«, sagte ich abschließend, »viertens muß er irgend etwas gegen Phil haben. Ich denke, daß wir jetzt unsere Marschrichtung kennen: Rundfrage an sämtliche New Yorker Ärzte, welche ihrer Patienten besonders viel Bromisol verschrieben bekommen. Danach aussortieren dieser Leute nach ihren Blutgruppen. Was dann noch übrigbleibt, werden wir unter die Lupe nehmen, wie es noch nie zuvor unter die Lupe genommen worden ist.«
    ***
    Wir haben sie nicht gezählt, aber es sind ein paar tausend Ärzte, die es in New York gibt. Zunächst sammelten wir aus allen Offices die Telefonbücher ein, die ein Branchenverzeichnis hatten.
    Dann schickten wir Streifenwagen los und ließen ein halbes Dutzend von Sekretärinnen aus dem Bett holen.
    Eine Stunde später klapperten bereits ihre Schreibmaschinen. Indessen waren unsere Wagen schon wieder unterwegs und holten alle New Yorker FBI-Kollegen aus den Betten.
    Mister High wollte die Einteilung der Ärzte selbst vornehmen. Also legte ich mich gegen vier Uhr im Bereitschaftsraum auf ein Feldbett und nahm eine Mütze voll Schlaf.
    Um halb sieben wachte ich auf, duschte mich eiskalt und ließ mir vom Sonntagsdienst der Kantine ein Kännchen Kaffee brauen. Ich meldete mich beim Chef. Mister High sagte:
    »Die ersten Kollegen sind bereits zu den Ärzten unterwegs, Jerry. Ich fahre jetzt nach Hause und schlafe ein wenig. Der Chef vom Dienst ist heute Bill 0‘Connor. Er leitet die ganze Suche zentral. Wir haben die meisten Kollegen eingesetzt, um so schnell wie möglich die Liste von den Ärzten über die Bromisol-Patienten zusammenzukriegen. Für Sie stehen nur noch sechs Leute zur Verfügung. Sie werden sich um sieben in Ihrem Office melden. Verständigen Sie mich sofort, wenn Sie glauben, eine verheißungsvolle Spur gefunden zu haben.«
    »In Ordnung, Mister High.«
    Er ging mit mir zur Tür. Als wir uns verabschiedeten, sagte er noch:
    »Übrigens ist das Rundtelegramm an die Chefs der Stadt- und der Staatspolizei auch schon abgegangen.«
    »Danke, Chef«, sagte ich und sah ihn an.
    Es war nicht die erste Nacht, die Mister High durchgearbeitet hatte, aber in dieser Nacht war die Sorge um Phil zu den Strapazen der Schlaflosigkeit hinzugekommen. Seine Augen waren dunkel umschattet. Aber er stand so gerade vor mir wie immer.
    Er schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Es gibt nichts, wofür Sie sich zu bedanken hätten. Sie wissen genau, Jerry, daß ich es für jeden von euch genauso getan hätte. So long, Jerry. Spätestens um ein Uhr mittags bin ich wieder hier.«
    Ich sah ihm nach, während er den Flur hinabging zu den Lifts. Ich habe schon eine Menge FBI-Bosse anderer Städte kennengelernt, und sie mögen in

Weitere Kostenlose Bücher