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0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um das Leben meines Freundes
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sich Phil auf den Weg nach Hause. Als er in die Seitenstraße einbog, in der er wohnte, löste sich eine Gestalt von der nächsten Anschlagtafel und schlenderte auf Phil zu.
    Es war Slack Rolly.
    »Hallo!« grinste er unsicher. »Ich warte schon seit einer halben Stunde hier auf Sie.«
    »Woher wissen Sie denn, wo ich wohne?«
    Rolly lachte.
    »So ein berühmter G-man wie Sie! Das war doch leicht herauszukriegen. Jeder halbwegs gute Reporter kennt Ihre Adresse und die Ihres Freundes.«
    »Leider«, seufzte Phil. »Na schön. Kommen Sie mit in meine Wohnung!« Zusammen setzten sie den Weg fort. Slack Rolly blieb schweigsam, während Phil ab und zu auf die Grüße spielender Kinder mit einem freundlichen Kopfnicken antwortete. Auf dem großen Platz vor dem Block, in dem Phil wohnte, standen sechs junge Burschen von durchschnittlich siebzehn Jahren und absolvierten der Reihe nach Übungen an dem aufgebauten Reck. Sie riefen Phil ein paar scherzende Bemerkungen zu, die er lachend erwiderte.
    Als sie das Haus betreten hatten und auf den Fahrstuhl zugingen, sagte Phil: »Haben Sie die Jungens draußen gesehen? Es sind prächtige Burschen, und sie haben vorn an der Ecke einen Briefkasten eingerichtet. Wenn eine alte Frau nicht weiß, wie sie ihre Einkäufe nach Hause kriegen soll, wirft sie einen Zettel in den Kasten. Innerhalb einer Stunde ist der Fall erledigt.«
    Phil drückte den Fahrstuhlknopf. Während sich das äußere Scherengitter .schloß, grinste Slack Rolly verächtlich: »Sie werden wohl alle mal einen Orden bekommen, was?«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Schon möglich. Aber sie haben eingesehen, daß es besser ist, vernünftig und hilfreich zu sein, als ein angehender Gangster und somit in einer Besserungsanstalt zu landen.«
    »Wollen Sie vielleicht behaupten, daß ich ein angehender Gangster bin?« fragte Slack Rolly mit zusammengeknilfenen Augen.
    »Ich habe nichts dergleichen gesagt. Aber der Vorfall von gestern abend ist weniger leicht, als Sie glauben. Sie haben einen wehrlosen, viel jüngeren Burschen zusammengeschlagen, während Sie obendrein die vierzig oder fünfzig Schreihälse auf Ihrer Seite hatten. Finden Sie das fair?«
    »Ich hätte ihn auch vertrimmt, wenn ich allein gewesen wäre.«
    »Sicher«, sagte Phil knapp. »Der Junge hatte gegen Sie ja gar keine Chance.«
    »Denken Sie, ich bin feige?«
    »Das weiß ich nicht. Mutig waren Sie jedenfalls nicht.«
    »Sie kennen mich ja gar nicht!«
    »Aber ich werde Sie kennenlernen. Die Sache ist ganz einfach; Wegen gestern abend kann ich Ihnen eine Anzeige mit einem anschließenden Verfahren an den Hals hängen.«
    »Sie?« trotzte Rolly.
    »Auf einen Wink von mir tut's das zuständige Revier. Sie haben die öffentliche Ordnung gestört, Sie haben den Verkehr behindert, Sie haben sich einer vorsätzlichen Körperverletzung schuldig gemacht — was meinen Sie, was ein Staatsanwalt aus dieser Sache noch herausholt?«
    Slack Rolly schwieg. Er hatte den Kopf gesenkt, und man konnte die tiefen Falten auf seiner gerunzelten Stirn sehen.
    Der Fahrstuhl hielt. Slack Rolly ließ Phil den Vortritt. Phil grinste leicht. Er hielt Slack Rolly nicht für einen hoffnungslosen Fall, und er wollte versuchen, Rolly dazu zu zwingen, daß er ihn ab und zu aufsuchte. Nur damit er sich mit dem jungen Mann unterhalten konnte.
    Phil schloß seine Wohnungstür auf. Rolly machte eine Geste, mit der er Phil wieder den Vortritt ließ. Ahnungslos fiel Phil darauf herein. Er trat über die Schwelle und tastete nach dem Lichtschalter, denn in der kleinen Diele war es dunkel, da sie ringsum von Räumen eingeschlossen war und kein Fenster hatte.
    »Heben Sie die andere Hand auch noch!« sagte Slack Rolly in seinem Rücken, als Phil das Licht eingeschaltet hatte.
    Phil spürte den Druck einer Pistolenmündung an seinen kurzen Rippen. Das hätte ihn noch nicht beunruhigt. Aber jetzt, da das Licht brannte, sah Phil die drei bulligen Männer, die ihn in seiner eigenen Wohnung erwartet hatten. Zwei von ihnen hielten ebenfalls Pistolen in der Hand. Der dritte hatte als einziger eine Gummimaske über sein Gesicht gestreift und dafür keine Waffe in der Hand.
    »Wenn ihr alle mit ins Wohnzimmer kommt, kann ich euch einen Whisky anbieten!« sagte Phil, während er seine Hände schön in Kopfhöhe ließ.
    Der Maskierte kam heran. Er tat es so geschickt, daß er außerhalb der Schußlinie der beiden anderen blieb. Lange Zeit sah er Phil aus steingrauen Augen an. Dann holte er plötzlich aus und

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