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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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ihr sämtliche Fenster. Außerdem war es sogar im Wohnzimmer mit den breiten, hohen Fenstern so duster wie bei einem schweren Gewitter. Dafür sorgte schon die doppelte Garnitur von Vorhängen, die sie vor jedes Fenster gehängt hatte.
    »Nehmen Sie Platz!« sagte sie widerwillig.
    Nachdem sie sich auf den vordersten Rand eines entsetzlichen Stuhles gesetzt hatte, taten wir dasselbe auf dem vordersten Rand eines Plüschsofas, das garantiert ein Erbstück ihrer Urgroßmutter war.
    »Es handelt sich um den Prozeß Jane Lo…«
    »Aber der ist doch schon entschieden!« unterbrach sie mich.
    »Gewiß. Aber es sind da gewisse Zweifel…« — »Ich habe die reine Wahrheit gesagt!«
    »Das bestreite ich ja ni…«
    »Sie können außerdem alles in den Akten nachlesen!«
    Mir riß der Faden.
    »Miß Percy!« sagte ich betont. »Vielleicht lassen Sie mich einmal aussprechen! Außerdem wissen wir selber besser als Sie, wo wir was nachlesen können.«
    »Oh!« sagte sie.
    Mit spitzen Lippen, wie ein Fisch, der nach Luft schnappt.
    »Zunächst einmal möchte ich wissen, was Sie am Abend, als der Mord geschah, aus der Wohnung Ihres Nachbarn gehört haben wollen.«
    »Was ich gehört habe!« verbesserte sie schneidend. »Ich habe vor Gericht keine Phantasieprodukte zum besten gegeben, Herr… Herr…«
    »Cotton«, sagte ich. »FBI.-Agent Cotton. Das ist mein Kollege Decker.« Sie neigte den Kopf ruckartig vor und riß ihn ebenso ruckartig wieder zurück. Offenbar hielt sie das für eine Art Verneigung.
    »Ich hörte und sagte vor dem Gericht, daß Mister Bill Hopkins plötzlich sagte: ,Du, bist du verrückt geworden? Du wirst mich doch nicht umbringen? — Das war wortgetreu Mister Hopkins’ Äußerung.«
    »Wieso hörten Sie das? Sind die Wände so dünn?«
    »Ich befand mich im Badezimmer. Entweder hatte Mister Hopkins sein Fenster oder seine Balkontür offen, oder aber ich hörte es durch die Wand. Ich muß sagen, daß ich darüber noch keine Untersuchungen angestellt habe.«
    »Dann haben Sie vielleicht nichts dagegen, wenn wir diese Untersuchungen nachholen. Man kann nicht einen Menschen hinrichten, bevor man nicht ganz genau weiß, daß er auch wirklich der angeklagten Tat schuldig ist. Aber nun zu etwas anderem: Vor Gericht bezeugten Sie, daß Sie Jane Lorren wenige Sekunden nach den beiden Schüssen im Treppenhaus sahen. Bitte: Wo sahen Sie Jane Lorren genau? Im Flur? Auf der Treppe? Auf den oberen Stufen oder den mittleren? Lief sie auf- oder abwärts?«
    »Ich sah, wie sie aus der Wohnung kam und die Treppe hinablief.«
    »Bitte, welche Zeit war zwischen den Schüssen und der Beobachtung von Jane Lorren vergangen?«
    »Nur ein paar Sekunden.«
    »Aha. Kannten Sie Jane Lorren persönlich?«
    »Nein.«
    »Aber Sie kannten natürlich Mister Hopkins?«
    »Vom Sehen.«
    »Ich sehe, Miß Percy, daß Sie ein Hörgerät benutzen. Sind Sie sehr schwerhörig? Oder nur ein bißchen?«
    »Es ist sehr taktlos, junger Mann, ältere Menschen nach ihren Gebrechen zu fragen.«
    »Entschuldigen Sie schon. Trotzdem muß ich darauf bestehen, daß Sie mir meine Frage beantworten.«
    »Es ist nicht so schlimm. Manchmal kann ich auch ohne Hörgerät ganz gut hören. Es ist unterschiedlich.«
    »Würden Sie mir das Gerät bitte einmal zeigen? Meine Mutter ist auch schwerhörig, und ich überlege seit langern, was für ein Gerät man kaufen sollte.«
    »Oh, dann kann ich Ihnen dieses sehr empfehlen! Bitte, sehen Sie es sich nur in Ruhe an!«
    Sie gab mir das kleine Gerät. Ich beäugte es von allen Seiten und sagte dabei leise:
    »Die Alte lügt.«
    Sie verzog keine Miene. Ich hob meine Stimme und sagte, nun schon ebenso laut wie bei der bisher mit ihr geführten Unterhaltung:
    »Ich wette tausend zu eins, daß sie uns beschwindelt, Phil.«
    Sie nickte lächelnd und krähte:
    »Nicht wahr, es ist ein praktisches Gerät?«
    Ich gab es ihr zurück. Nachdem sie es verstaut hatte, stellte ich meine nächste Frage:
    »Sie sagten, Miß Percy, Sie befanden sich im Badezimmer, als Sie Mister Hopkins diese zwei Sätze sprechen hörten. Wuschen Sie die Hände?«
    »Nein. Ich spülte gerade mein Haar nach, das ich mir gewaschen hatte.«
    »Benutzen Sie ein bestimmtes Kopfwaschmittel?« fragte ich naiv.
    »Ja, ich nehme immer ,Blondschopf. Es ist so mild, wissen Sie?«
    »Ich kenne es«, log ich. »Aber ich finde, man muß sehr gründlich danach spülen. Oder nicht?«
    »Nun ja, zweimal Spülen kann nicht schaden.«
    »Trocknen Sie das Haar danach mit

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