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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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eigentlich noch nicht ausgegeberi? Für Hochstapler vermutlich, aber das dürfte auch so ziemlich das einzige sein, was sie nie vortäuschten.
    »Wie sah er aus?«
    Sie gab eine Beschreibung von sich, die auf jeden lebenden Amerikaner männlichen Geschlechts, weißer Rasse und im Alter zwischen fünfundzwanzig und fünfundvierzig Jahren zutreffen konnte. Wir detaillierten unsere Fragen.
    Nach einer halben Stunde wußten wir, wer ihr zweihundert Dollar gegeben hatte: Huckson.
    Jetzt war der Zusammenhang eindeutig.
    »Was verlangte er von Ihnen für das Geld?«
    »Gar nichts! Er war sehr nett und stellte fast die gleichen Fragen wie Sie. Als ich alle beantwortet hatte, sagte er, ich möchte nur nichts vergessen, wenn ich es vor Gericht wiederholen sollte. Und dann ließ er einen Umschlag hier, in dem zweihundert Dollar waren.«
    »Dabei dachten Sie sich gar nichts?«
    »Nein. Ich nahm an, daß es die Belohnung war, weil durch meine Aussage die Mörderin ergriffen werden konnte.«
    Ich seufzte. Selbstverständlich war es nicht im geringsten schwierig, durch geschickte Suggestivfragen dieser Jungfer alles Mögliche einzureden, während sie glaubte, alles selber gesehen zu haben. Aber über so viel Naivität, einen glatten Bestechungsbetrag für eine offiziell ausgesetzte Belohnung zu halten, konnte man nur den Kopf schütteln.
    »Wissen Sie, wie man in die Wohnung nebenan hineinkann? Hat jemand im Hause die Schlüssel?«
    »Der Hausverwalter bestimmt. Mister Miller im Erdgeschoß.«
    »Danke. Wir werden uns in zehn Minuten ungefähr noch einmal bei Ihnen melden, um uns mal das Badezimmer arizusehen. Wir wollen nämlich versuchen, ob das Fenster von Mister Hopkins offenstand oder nicht, als Sie ihn hörten.«
    Sie wagte nicht zu widersprechen. Wir fuhren mit dem Lift hinab ins Erdgeschoß, sprachen kurz mit Mister Miller und bekamen immerhin bestätigt, daß am fraglichen Abend der Lift im Nordflügel durch einen Kurzschluß ausgefallen war. Allerdings schon seit sechs Uhr abends, also lange vor dem Mord.
    Da wir uns ausgewiesen hatten, händigte Mister Miller uns die Schlüssel aus, und wir fuhren wieder mit dem Lift hinauf. Ein flüchtiger Rundgang durch die Wohnung erbrachte keine Neuigkeit. Es war schwer, einen Eindruck zu gewinnen, denn alle Möbel waren inzwischen entfernt worden, so daß wir lauter kahle Räume betraten.
    »Hör mal, Phil«, sagte ich nach einem kurzen Rundgang. »Ich möchte, daß du einmal von innen durchs Schlüsselloch blickst, sobald ich nach draußen gegangen bin. Okay?«
    »Natürlich, Jerry.«
    Ich begab mich hinaus in den Flur und stellte mich auf die dritte Stufe der Treppe.
    Tatsächlich konnte ich wenig später Phils Auge am Schlüsselloch sehen. Zwar hätte ich die Farbe seiner Iris nicht ausmachen können, wenn ich sie nicht gewußt hätte, aber man sah immerhin, daß es ein Auge war.
    Zufrieden ging ich zurück zur Tür und klopfte dagegen, damit Phil wußte, daß er mich einlassen sollte. Aber die Tür ging durch mein Klopfen von allein nach innen auf.
    Ich trat über die Schwelle und sah mich verwundert um. Phil war verschwunden.
    Ich blickte hinter die Tür. Ich sah ins Badezimmer, ins Wohnzimmer und endlich in das Zimmer, das vermutlich als Schlafraum gedient hatte.
    Nichts.
    Zuletzt fiel mir der Balkon ein. Ich öffnete die Tür und sah hinaus. Nicht einmal hier war Phil zu finden!
    Schon wollte ich zurück ins Zimmer gehen, als von links aus der Wand Phils Stimme ertönte:
    »Ist dir der Fall jetzt klar, Jerry?« Ich war erschrocken, als ich plötzlich seine Stimme hörte, ohne ihn zu sehen. Mit zwei Schritten trat ich nun doch auf den Balkon hinaus. Das Rätsel war gar kein Rätsel. Direkt hinter der Tür sprang die Mauer um fast dreißig Zentimeter zurück, so daß sich jemand nur eng in diese Nische zu drücken brauchte, wenn er durch die geschlossene Balkontür bestimmt nicht gesehen werden wollte.
    »Teufel, Phil!« sagte ich heiser vor Aufregung. »Das ist das ganze Geheimnis! Der wirkliche Mörder blickte durchs Schlüsselloch und sah Jane auf der Treppe stehen. Er floh auf den Balkon und versteckte sich in der Nische. Als Jane dann davonlief, um die Polizei zu holen, ging der Mörder einfach ein paar Etagen höher! Dort konnte er seelenruhig warten, bis die Polizei wieder verschwand.«
    »Das brauchte er nicht einmal«, meinte Phil. »Er konnte doch einfach durch den Verbindungsflur in den Südflügel gehen, dort mit dem funktionierenden Lift hinabfahren und das Haus

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