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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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durch den Südeingang verlassen.«
    »Richtig. Zum Teufel, ich möchte wissen, welcher Anfänger diesen Fall bearbeitet hat!«
    »Reg dich nicht auf, Jerry! Auch der Beste kann etwas übersehen und sich mal irren!«
    »Du hast recht«, gab ich zu. »Jetzt wollen wir aber auch noch die Geschichte mit der Brüllerei prüfen. Ich gehe rüber zu Miß Percy ins Badezimmer. Zähle du bis hundert, dann wiederhole den Satz, den sie gehört haben will. Bei geschlossener Balkontür. Rufe ihn dreimal: in normaler Lautstärke, mittellaut und zuletzt sehr laut! Okay?«
    »Okay. Danach dasselbe bei geöffneter Balkontür?«
    »Richtig.«
    Miß Percy schien diesmal nicht hinter der Tür gespäht zu haben, denn auf mein Klingelzeichen hörte ich ihre Schritte aus dem Wohnzimmer herantapsen. Sie führte mich ins Badezimmer, und wir lauschten beide in schöner Gemeinsamkeit.
    Es dauerte ziemlich lange, bis ich durch die Wand hindurch eine Stimme hörte, was abermals nicht zu verstehen war. Aber kurz darauf hörte ich ziemlich deutlich den bekannten Satz:
    »Du, bist du verrückt geworden? Du wirst mich doch nicht umbringen?«
    Ich blieb stehen und wartete auf die nächsten Rufe, aber es kam keiner. Dafür erschien Phil im Badezimmer, weil Miß Percy ihre Wohnungstür offen gelassen hatte.
    »Worauf wartest du noch?« fragte er. »Hast du sechsmal gerufen? Wie abgemacht?«
    »Genau wie abgemacht!«
    »Okay. Dann steht eines fest: Nur der letzte Ruf, also der lauteste bei geöffneter Balkontür, ist hier zu verstehen. Als Jane aber ins Zimmer kam, war die Tür zu! Ich denke, das genügt für heute.«
    Wir machten Miß Percy begreiflich, daß sie wahrscheinlich noch einmal vor Gericht würde erscheinen müssen, und verabschiedeten uns. Als wir uns in den Jaguar fallen ließen, stöhnte Phil:
    »Uff! Das war ein Stück Arbeit. Ich dachte ein paarmal, die Alte würde dir an die Gurgel gehen.«
    »Ich fürchtete dasselbe«, grinste ich zufrieden. »Aber wir haben es ja zum Glück überstanden. Immerhin wissen wir jetzt so viel, daß Janes Unschuld schon sehr viel wahrscheinlicher wirkt. Obgleich wir sie immer noch nicht beweisen können.«
    »Abwarten«, meinte Phil. »Ich habe mir sagen lassen, daß gut Ding Weile haben will.«
    ***
    Wir waren vielleicht zehn Minuten mit dem Jaguar unterwegs, als aus dem Lautsprecher des Funkgerätes mein Name gerufen wurde. Ich hatte das Gerät rein instinktiv eingeschaltet, als wir losfuhren, weil mir das schon in Fleisch und Blut übergegangen ist.
    »Hallo, hallo!« sagte eine Männerstimme. »Leitstelle ruft Cotton! Leitstelle ruft Cotton! Bitte melden!«
    Ich gab Phil, da ich am Steuer saß, mit einer aufmunternden ' Kopfbewegung zu verstehen, daß er das Gespräch erledigen solle. Also nahm er den Hörer und meldete sich. Die Erwiderung konnte ich ebenfalls wieder über den Lautsprecher hören.
    »Mister High möchte Sie gern sprechen. Soll ich Sie verbinden?«
    Phil sah mich fragend an. Als Erwiderung schaltete ich einfach den rechten Blinker ein. Phil verstand sofort.
    »Nicht nötig«, antwortete er. »Wir sind auf dem Weg zum Districtsgebäude. Melden Sie dem Chef unser Kommen in zehn Minuten.«
    »Danke. Ende!«
    Phil legte den Hörer zurück auf die Gabel.
    »Was kann das bedeuten?«
    »Keine Ahnung. Aber ich nehme an, daß er nur mal hören möchte, wie die Sache um Jane Lorren steht.«
    »Um mindestens zwanzig Punkte gestiegen«, strahlte Phil.
    Womit er nicht unrecht hatte.
    Der Chef erwartete uns. Wir wurden sofort eingelassen, als wir uns in seinem Vorzimmer meldeten.
    »Guten Morgen, ihr beiden«, sagte er freundlich. »Setzt euch! Whisky?« Wir schüttelten dankend den Kopf. »Ihr habt ja an eurem ersten Urlaubstag schon allerlei Wirbel veranstaltet«, lächelte der Chef. »Das mit der Einbrecherbande war wohl ein unerhofftes Zwischenergebnis?«
    Ich lachte.
    »So kann man’s nennen, Chef.« Natürlich war jetzt ein Bericht fällig. Phil und ich erzählten abwechselnd. Als wir den Schluß, also unser Gespräch mit Miß Percy, Wiedergaben, atmete der Chef erleichtert auf.
    »Gott sei Dank!« sagte er. »Das ist doch immerhin der erste Lichtblick. Ich habe euch aber nicht nur rufen lassen, um euren Bericht zu hören. Selbstverständlich habe ich mir alle erdenkliche Mühe gegeben, euch ein wenig Hilfestellung zu leisten. Unter anderem ließ ich mir die Polizeiakten über den Hopkins-Mord kommen. Und ich bin da auf etwas gestoßen, was man vielleicht beachten sollte. Einen

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