0164 - Im Banne des Riesenplaneten
Bewachung ab. Populos steht unter Arrest." Der Arzt traute seinen Ohren nicht. „Um Himmels willen, warum haben Sie Populos verprügelt? Ist er jetzt geschockt?"
„Schaffen Sie mir den Mann aus den Augen!" Damit kehrte Leyden dem Arzt den Rücken. Über Funk rief der Arzt einen Roboter. Kurz darauf wurde Sascha Populos auf den Metallarmen eines Maschinenmenschen zur Lazarettstation getragen. Tyll Leyden studierte die Unterlagen, die er in Populos Taschen gefunden hatte. Etwas später stieg er ein Stockwerk höher, wo sich der Arbeitsraum des Gravitationsexperten befand. Aber lange hielt er sich hier nicht auf. Er kümmerte sich nicht um die erregt diskutierenden Gruppen auf der Straße zwischen den Häusern. Er überquerte sie und verschwand in dem Bau, in dem Populos wohnte. Als er die Zimmertür aufstieß, blickte er auf den gebeugten Rücken eines Mannes. Der schreckte auf, drehte sich um, erkannte Leyden und machte mit der rechten Hand blitzschnell eine Bewegung zur Tasche.Kaltblütig schoß Leyden ihn mit dem Paralysator nieder. Unbeeindruckt stieg er über den Mann, der jetzt regungslos am Boden lag und hob eine Folie auf, die der andere bei seinem Fall mitgerissen hatte. Dann studierte er die Unterlagen auf dem Tisch. Als er die Diagramme über die Massenverschiebungen in Herkules entdeckte, die ihm gestohlen worden waren, nickte er nicht einmal. Sein Minikom trat wieder in Tätigkeit. Abermals rief er nach dem Ex-peditionsarzt und nach Gaston Robet, Mussol und Piayers. Die Wissenschaftler waren vor dem Arzt bei ihm. „Sehen Sie sich das einmal an!" forderte er sie auf. Players erkannte seine Notizen auf einigen Unterlagen wieder, und Gaston Robet entdeckte Sascha Populos' charakteristische Schrift unter den gestohlenen Diagrammen.
Als der Arzt erschien, gab Leyden seine Direktiven.
„Behandeln Sie Mille Davis, wie Sie ihn als Arzt zu behandeln haben. Bis zur Ankunft des nächsten Raumschiffes ist er festzusetzen. Wie bei Populos, keinen Kontakt zur Außenwelt!
Versorgung durch Roboter. Ich danke Ihnen!" Der Arzt schluckte, wollte etwas sagen, entdeckte das Funkeln in Leydens hellen Augen und schwieg. Wortlos beugte er sich über Mille Davis und legte ihm den Pulsometer an, um festzustellen, mit welcher Intensität der Schockstrahl getroffen hatte. „Leyden, Sie haben mit Maximum geschossen? Warum das denn?" Der Arzt war zornig.
„Greifen Sie mal in seine rechte Hosentasche, Doktor!" forderte ihn Leyden auf. Der Arzt gehorchte und holte einen Desintegrator hervor. Der Strahler war entsichert. Keiner sah sein fassungsloses Mienenspiel, denn die Ex-perten waren inzwischen wieder mit der Sichtung der Unterlagen beschäftigt. Leyden begann das Zimmer zu durchsuchen. Vorher aber wandte er sich nochmals an den Arzt. „Doktor, meine Anordnungen gelten auch für die Zeit, in der beide Männer Ihrer Hilfe bedürfen."
„Mußten Sie Populos derart verprügeln?" Kommentarlos zeigte Leyden dem Arzt, daß ihm zwei Backenzähne fehlten.
„Entschuldigen Sie", murmelte der Arzt verlegen. „Das habe ich nicht gewußt." Seit dieser Minute gab es auf Impos einen Mediziner, der nicht mehr an Tyll Leydens Qualitäten als Chef einer Forschungsgruppe zweifelte. Nachdem auch Davis durch einen Roboter abtransportiert worden war, erklärte Leyden seinen Mitarbeitern: „Ich bin in Populos' Arbeitszimmer zu finden.
Wahrscheinlich werden wir dort auch noch einige interessante Hinweise finden." Robet brauste auf. „Interessant nennen Sie das, Leyden! Wenn nur die Hälfte von Populos' Berechnungen stimmen, dann kommt sein Schweigen einem Mordversuch an uns allen gleich!" ,.Stimmen die Berechnungen denn, Robet?"
Damit ließ Leyden die Kollegen allein.
*
Leyden trat zu der ihm nächststehenden Wissenschaftlergruppe.
Er unterbrach ihre Unterhaltung. „Meine Herren, Sie können von mir aus bis morgen früh hier stehen. In diesem Fall bin ich sicher, daß Sie alle mit dem nächsten Raumschiff Impos verlassen. Oder Sie gehen an Ihre Arbeit. Wie Sie wollen, meine Herren."
Er hatte schon die Straße zur Hälfte überquert, als er die bissige Bemerkung hörte: „So ein junger Dachs!" Er nahm keine Notiz davon. Er hatte auch keine Zeit, sich darüber zu ärgern.
In Populos' Arbeitszimmer fand er zunächst nur normale Unterlagen, bis er auf eine Schrift stieß mit dem Titel MOLKEX.
Jedem Besatzungsmitglied eines Raumschiffes waren Molkex, Hornschrecken und Schreckwürmer inzwischen zum Begriff geworden. Menschen,
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