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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterbraut
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Gesellschaft. Dann fuhr er davon.
    ***
    Hier bringe ich den Bericht, wie ihn Phil niederschrieb.
    Die Central Avenue ist eine ruhige Straße. Es gibt eine Menge kleiner Läden, die um diese Stunde geschlossen waren, eine Anzahl Kneipen, Leihhäuser und Spielsalons, die fast ausschließlich farbige Kundschaft haben.
    Der Gelbe Hund lag im ersten Stock. Die Neonreklame besagte, dass man dort essen, trinken und tanzen konnte.
    Ich kletterte die Treppen hinauf und drückte gegen die Schwingtür. Der Raum dahinter war lang, schmal, nicht sehr hell, nicht sehr freundlich und nicht sehr sauber. An den-Tischen saßen laut plappernde und lachende Gäste, meist Farbige und ein paar hübsche schwarze Mädchen mit ihren weißen Freunden, auf die sie sehr stolz zu sein schienen. Die lange Bar war nur zur Hälfte besetzt. Die Kunden saßen mit gekrümmtem Rücken, aufgestützten Ellbogen und dem Hut im Genick, waren in ihre Drinks vertieft und unterhielten sich. Als ich herantrat und mir mit der Fußspitze einen Hocker herbeiangelte, wendeten sich ein paar Köpfe und abschätzende Blicke trafen mich.
    Ein Stück weiter lehnte ein großer, kräftiger Schwarzer in Hemdsärmeln an der Theke. Aber er trank nichts. Er beobachtete nur.
    Der Bursche trug das Wort »Rausschmeißer« unsichtbar auf der Stirn. Er sah auch sonst danach aus. Ein Stück weiter klapperten Würfel, und vier Männer waren in ein kompliziertes, mir fremdes Kartenspiel vertieft.
    Ich bestellte einen Whisky und fragte den Bartender ganz harmlos: »Habt ihr in letzter Zeit etwas von Peggy gehört?«
    »Sie schrieb vorgestern, dass sie dringend zu ihrer kranken Tante nach Texas fahren müsste, erzählte mir ihre Wirtin, die manchmal hierherkommt. Sie selbst hat sich lange nicht sehen lassen.«
    Gerade kam ein neuer Gast, dessen Erscheinen mich veranlasste, mich schnellstens zu verdrücken und mich mitsamt meinem Drink in Deckung einer künstlichen Palme zu verziehen. Es war, wie ich richtig vorausgeahnt hatte, Mr. Marsh. Er sah bitterböse aus, steuerte auf die Bar zu und ging dort vor Anker.
    Ich hatte den Eindruck, dass er mehr getrunken hatte, als gut für ihn war.
    »Brandy«, befahl er.
    Mr. Marsh schien ärgerlich zu sein. Der Barmann warf dem Rausschmeißer einen schnellen Blick zu, und der nickte. Dann sagte er, zwar lächelnd, aber doch sehr kühl: »Ich würde Ihnen zu einem Kaffee raten, mein Herr. Vielleicht darf es auch eine Cola sein.«
    »Ich habe Brandy gesagt.« Marshs Faust schmetterte auf die-Theke, dass die Gläser hüpften. »Einen gottverdammten Brandy will ich haben. Den Kaffee kannst du dir selbst in den Hals gießen, meinetwegen auch woanders hin… War Peggy hier?«
    Der Barmann machte keine Anstalten, nach der Kognakflasche zu greifen, der Gast schien ihm durchaus nicht willkommen zu sein. Stattdessen kam der schwarze Rausschmeißer näher. Er musterte Marsh vom Kopf bis zu den Füßen und schien nicht beeindruckt zu sein.
    »Was ist los?«, fragte er reichlich grob und hängte die Daumen hinter seine rosenfarbigen Hosenträger.
    »Ich will einen Brandy und ich habe nach Peggy gefragt«, erklärte Marsh gereizt.
    »Tut mir Leid, aber Miss Peggy war mindestens vier Wochen nicht hier. Gewiss, sie war mal hier angestellt, aber das hat sie nicht mehr nötig. Sie hat einen reichen Freund und arbeitet nicht mehr«, erklärte der Bartender.
    »Erzähl mir keine Lügen, du Hampelmann«, erboste sich Marsh und machte Miene über die Bar zu greifen.
    Jetzt schob sich der Rausschmeißer dazwischen. Er grinste amüsiert und schien seiner Sache recht sicher zu sein.
    »Sie suchen Peggy, Mister. Hier gibt es keine Peggy. Unsere Gesellschaftsdamen kommen erst in einer Stunde, und es sind keine weißen Mädchen dabei. Wir haben farbige Angestellte, farbige Mädels, farbige Gäste und wir sind auf betrunkene Weiße gar nicht scharf… Mach, dass du rauskommst.« Dabei legt er seine Pranke auf die Schulter des Mr. Marsh.
    Der warf einen Blick darauf, runzelte die Stirn und sagte in überfreundlichem Ton, der den anderen hätte warnen müssen: »Sei so gut und nimm deine süßen Pfoten von meinem Körper.«
    Der Rausschmeißer zog die Stirn kraus. Er war nicht gewöhnt, dass jemand so mit ihm sprach. Zwar nahm er die Hand weg, aber er ballte sie zu einer Faust, die nicht viel kleiner war, als eine Hammelkeule. Er konnte und durfte sich nichts gefallen lassen. Daran hing sein guter Ruf beim Publikum und letzten Endes sein Job. Eines musste ich ihm lassen, er

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