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0166 - Im Labyrinth von Eysal

Titel: 0166 - Im Labyrinth von Eysal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Der Weg war frei. Karen schien intuitiv erfaßt zu haben, was über ihr vorging. Den Gefangenen vor sich hertreibend, kam sie durch den Freischacht herauf. Sie kamen schneller voran als zuvor. Rundgang um Rundgang, Geschoß um Geschoß blieb unter ihnen zurück. Gil rechnete zwar jeden Augenblick damit, daß die Blues zum zweitenmal angriffen. Aber im Kessel blieb alles ruhig. Kein Gegner zeigte sich mehr. Gil zerbrach sich den Kopf darüber, wie er sich das plötzliche Nachlassen des Interesses erklären solle. Es fiel ihm nichts Besseres ein, als daß irgendwo eine Lage entstanden sei, die für die Blues noch gefährlicher war als die Entführung eines der ihren aus dem Generatorkessel. Vielleicht hatte Captain Heyder eine Offensive begonnen. Vielleicht war ein Eingriff von außen her erfolgt. Gil dachte darüber nach, und beide Möglichkeiten erschienen ihm schließlich so unwahrscheinlich, daß er das Grübeln aufgab und lieber den anderen, die schon am Ende ihrer Kräfte waren, beim weiteren Aufstieg half. Sie erreichten schließlich den obersten Rundgang. Sie öffneten den Ausstieg und befanden sich nun wieder im vierzehnten Geschoß, von dem alles Unglück seinen Ausgang genommen hatte. Sie drangen, so rasch sie konnten, zum nächsten Antigravschacht vor und fanden ihn betriebsbereit. Von den Blues war ringsum nichts zu sehen. Aber von oben her glaubte Gil, anhaltendes Rumpeln und Dröhnen zu hören, als sei irgendwo in der Ferne eine Schlacht zwischen zwei kampfstarken Armeen im Gange.
     
    *
     
    Die Fremden hatten sich eine Stunde lang ruhig verhalten, aber jetzt griffen sie wieder an. Christoph besann sich auf seine alte Taktik, hielt seine Waffe ruhig und schoß erst, wenn er einen der Feinde den Mund öffnen sah. Er hatte keineswegs immer Erfolg.
    Aber er tötete vier der Gegner, während die Schüsse der anderen ihnen nur grobe Schläge versetzten und sie im Vormarsch aufhielten. Christoph fand rasch heraus, daß der Tod einiger der ihren die Fremden stärker beeindruckte, als das bei einem terranischen Kampftrupp der Fall gewesen wäre. Das ging so weit, daß Christophs vierter Treffer den Angriff schließlich ganz zum Stocken brachte. Aus seinem Minikom ertönte das Rufzeichen. Christoph zog das Gerät hervor und schaltete den Empfänger ein. „Hier Einsatzkommando MARY T.", sagte eine heisere Stimme. „Stehen mit Transmitter auf Geschoß drei, dicht vor Schacht zwo! Bitte melden!" Der Ruf wiederholte sich mehrmals. Ungläubig starrte Christoph auf den kleinen braunen Kasten in seiner Hand. Dann schaute er vorsichtig in den Gang hinaus und stand auf. Mit dem Daumen drückte er die Sendetaste und sagte langsam und inbrünstig: „Gott sei Dank, Jungens, es war auch höchste Zeit!"
     
    *
     
    John Pohl empfing den Spruch, als er gerade am zehnten Geschoß vorbeitrieb. Er hörte auch Christoph Warrens Antwort, und es war ihm klar, daß Christoph und Heyder und ihre Leute den Transmitter wahrscheinlich eher erreichen würden als er mit seinen Begleitern. Er nahm das Risiko auf sich, die Aufmerksamkeit der Blues ein weiteres Mal auf seine Gruppe zu lenken, und informierte die Männer am Transmitter in einem kurzen Spruch über seine Lage. „Wir befinden uns noch sieben Geschosse unter Ihnen und haben einen Gefangenen bei uns", schloß er. „Warten Sie so lange wie irgend möglich." Und dieselbe heisere Stimme, die er schon einmal gehört hatte, antwortete ihm: „Wird gemacht, Doktor." Oben im dritten Geschoß hatten Heyder und Warren ihre Leute inzwischen in Marsch gesetzt. Drei Schwerverwundete mußten getragen werden. Christoph Warren selbst führte den langsamen Zug mit Dale Schenk und Duram Olsson zusammen an. Sie rechneten damit, auf Fremde zu stoßen, aber merkwürdigerweise schienen die Gänge plötzlich wie leergefegt. Bis zum Schacht zwei brauchten sie rund zwanzig Minuten. Der Transmitter stand in dem quadratischen Schachtvorraum, und die beiden Männer daneben salutierten ehrfürchtig, und mitleidig zugleich, als sie des Haufens Zerschlagener und Verwunderter ansichtig wurden. Der Transmitter war betriebsbereit. Die Schwerverwundeten wurden zuerst verfrachtet. Einer nach dem anderen verschwand in dem kleinen, kaum mannshohen Gatter und trat die Reise durch das fünfdimensionale Kontinuum an. Schließlich war Christoph Warren der einzige, der außer Kal Jennings und Fred Winseil noch übrigblieb. „Sie machen sich besser auch auf den Weg, Sir", riet Kal. „Ich höre, daß vier Leute

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