0166 - Im Labyrinth von Eysal
zu und auf die mächtige Gebirgskette, die sich jenseits der Stadt erhob. Fred machte das Trümmerfeld des ehemaligen Tempels aus. Er wies Kal ein, während das Schiff sich wieder zu senken begann und mit der Nase auf den Fuß der Berge zustieß. Freds Aufgabe war vorerst beendet. Kal fand sich jetzt allein zurecht. Er war ein vorzüglicher Pilot. Fred nahm sich die Zeit, die übrigen Orterschirme noch einmal in Betrieb zu nehmen und nach dem Gegner Ausschau zu halten. Er drückte den Regelschalter. Die Schirme leuchteten auf - und Freds Arm erstarrte mitten in der Bewegung.
Fünf grünleuchtende Feuerbälle standen fast genau im Zentrum der Schirme. Es mußte dicht in der Nähe von Eysal, ohne das Fred sie bemerkt hatte, andere Feindeinheiten gegeben haben. Der Orter maß den Abstand von dreihundert Kilometern zum nächsten Gegner. Fred wirbelte herum. Voller Entsetzen sah er die Gruppe gleißender Lichtpunkte auf dem optischen Bildschirm. Der Feind flog gegen die Sonne. Die schimmernde Molkex-Schutzhülle reflektierte das Licht. Fred kam nicht mehr dazu, Kal eine Warnung zuzurufen. Ein buntes Feuerwerk heftiger Entladungen flammte im Schutzschirm auf. Die Z-2339 erhielt einen kinetischen Impuls, den selbst die Antidruckabsorber nicht schnell genug auffangen konnten. Fred wurden die Beine unter dem Körper weggeris sen. Er stürzte und schlug irgendwo mit dem Schädel an, so daß er ein paar Augenblicke fast bewußtlos war.
„Fertig zum Aussteigen!" drang Kal Jennings' brüllende Stimme zu ihm. „Transmitter fertig!" Fred raffte sich auf. Auf dem Bildschirm huschten die bewaldeten Hänge der Berge vorbei. Der Gegner war aus dem Blickfeld geraten. Fred sah, wie mitten im Bergdschungel plötzlich ein grelles Licht aufflammte. Qualm schoß in die Höhe, eine rotleuchtende, wütende Säule aus verdampfter Substanz. Die zweite Salve war fehlgegangen!
Fred stürzte zum Ausstieg. Das Transmittergerät, auf einer kleinen Antigravplattform befestigt, stand bereit zum Ausschiffen.
Fred schaltete den Generator an. Die Platte hob sich in die Höhe und schwebte in der Luft. In diesem Augenblick setzte Kal auf. Es gab einen leichten Ruck, dann kam er zum Ausstieg gerannt.
Wortlos zerrte er den Hebel der Sicherheitsschaltung herunter, die verhinderte, daß Außen- und Innenschott der Schleuse gleichzeitig geöffnet wurden. Diese Vorsicht war jetzt nicht mehr nötig. Die Luft auf Eysal war atembar. Beide Schotte fuhren auf.
Fred gab der Platte mit dem Transmitter einen Stoß. Das seltsame Transportgerät glitt aus der Schleuse hinaus. Kal Jennings folgte ihm mit einem weiten Sprung. Er faßte die Plattenkante im Flug und stieß sie mit angewinkelten Armen von sich ab. Fred warf einen letzten Blick in die Schleuse zurück, dann sprang auch er. Sie befanden sich am Ostrand des Trümmerfeldes. Fred warf einen Blick in die Höhe und sah die glitzernden Punkte der Feindschiffe. Er fing an zu rennen. Es war ziemlich wahrscheinlich, daß der Gegner die beiden winzigen Gestalten der Laufenden vor dem Hintergrund der Metallmasse der Z-2339 nicht ausmachen konnte. Er würde das Feuer weiterhin auf das Schiff konzentrieren.
Das bedeutete Sicherheit - wenn es Kal und Fred gelang, sich vor der nächsten Salve weit genug vom Schiff zu entfernen. Fred kam es eine Weile so vor, als hätten sie Pech gehabt. Die Gegend ringsum erstrahlte plötzlich in schmerzend grellem Licht. Ein schmetternder Schlag wie von der Faust eines Riesen traf ihn von hinten und schleuderte ihn zu Boden. Eine Welle glühendheißer Luft fauchte über ihn hinweg. Benommen richtete er sich wieder auf. Die Heißluft hatte ihm Haare und Brauen versengt, aber sein Kampfgeist war ungebrochen.
„Los, Fred!" schrie er. „Beim nächstenmal sind wir schon aus der Gefahrenzone." Er nahm sein Gewicht vom Transmitter, und die Platte stieg wieder in die Höhe. Fred warf einen Blick zurück.
Die Schutzschirme des Zerstörers hatten auch den zweiten Treffer mühelos aufgefangen. Aber es gab keinen Zweifel, daß der Gegner sein Feuer konzentrieren und verstärken würde - und dann... Fred wurde wütend. Er gab der Platte einen so kräftigen Stoß, daß sie rasch von ihm wegschoß. Sie segelte über die ersten Trümmer hinweg, und Kal und Fred hatten Mühe, mit ihr Schritt zu halten. „Noch fünfzig Meter bis zum ersten Schacht!" rief Kal. „Mach deine Kanone fertig!" Fred schnallte die schwere Waffe von der Schulter. Sie war mit kleinen Kernsprenggeschossen geladen. Man
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