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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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dumpfe Vorahnung.
    »Es ist etwas Schreckliches passiert«, brachte der Arzt hervor, als er sie auf einen Lift zuführte. »Die beiden Patienten namens Nicole Duval und Richard Belkholm…«
    »Ja?«
    Melbert blieb stehen und sah den Meister des Übersinnlichen an. »Sie… sie sind verschwunden. Eine Krankenschwester hat es beobachtet. Sie sagt, es sei wie kaltes Feuer gewesen, von dem Mademoiselle Duval eingehüllt wurde. Als das Feuer verschwand, war auch die Patientin verschwunden.«
    »Was bedeutet das?« fragte der Constabler.
    »Es bedeutet, daß der, den wir so verzweifelt suchen, meine Sekretärin und auch den Deutschen entführt hat.«
    Es konnte nicht der rätselhafte Bannkreisunterbrecher sein. Zu einer solchen Entführung gehörte mehr. Es mußte der entkommene Dämon gewesen sein, der, der auch die Bannfalle in ihrem Apartment errichtet hatte. Und jetzt hatte er Nicole wieder in seiner Gewalt. Zamorra erschauerte.
    »Es… es tut mir leid«, brachte der Arzt fassungslos hervor, als sie ein Labor betraten. »Aber ich… wir…«
    »Sie trifft keine Schuld«, sagte Zamorra brüchig. »Hier sind Kräfte am Werk, die Sie sich nicht vorstellen können.«
    Der Polizist nickte düster.
    »Das, was ich Ihnen zeigen wollte, ist etwas ganz anderes«, sagte Doktor Melbert und suchte etwas in den Unterlagen auf dem Tisch. »Es… es ist gespenstisch.«
    Nicole, Nicole, hallte es in Zamorra. Wo war der Dämon? Wo war sein Schlupfwinkel? Der Meister des Übersinnlichen wußte, daß er sich ungeheuer beeilen mußte, wollte er noch rechtzeitig kommen, um seine Freundin zu retten. Wenn es nicht ohnehin schon zu spät war.
    »Sehen Sie hier«, sagte Doktor Melbert und holte eine Röntgenaufnahme hervor. Seine Stirn umwölkte sich, als er auf die Folie starrte. »Es ist wirklich merkwürdig. Sehen Sie sich das einmal an.«
    Zamorra hielt sie gegen das Licht. Es war eine Aufnahme von einer menschlichen Wirbelsäule, die an einer Stelle gebrochen war. Er war kein Fachmann, aber er glaubte, daß Verletzungen dieser Art spätestens nach wenigen Minuten zum Tode führen. Was wollte Melbert damit andeuten?
    »Es ist eine Aufnahme einer Wirbelsäule, des Rückgrats von Richard Belkholm«, sagte Melbert. »Ich kann mir das einfach nicht erklären…«
    »Was sagen Sie da?« hauchte Zamorra. »Irren Sie sich auch nicht?«
    »Was? Nein, ganz sicher nicht, verlassen Sie sich darauf. Wissen Sie, das wirklich Seltsame ist, daß die Verletzung schon etliche Stunden alt sein muß. Und Sie haben mir doch erzählt, daß Mister Belkholm auch nach der kritischen Zeit sich noch so bewegt hat, als fehle ihm nichts. Es… nun es ist einfach unmöglich.«
    In Zamorras Hirn jagte ein Gedanke den anderen. Nur am Rande registrierte er, wie die Tür geöffnet wurde und eine Schwester dem Constabler die Nachricht überbrachte, daß er am Telefon verlangt wurde.
    Richard Belkholm, dachte der Professor mit zunehmendem Entsetzen. Aber das konnte doch nicht sein! Doch nicht Belkholm! Oder?
    Die Überprüfung der Magung-Teilnehmer hatte nichts ergeben, erinnerte er sich düster. Und Belkholm war der einzige, der zur Zeit der Überprüfung nicht anwesend gewesen war. War er es, der den Bannkreis unterbrochen hatte? Hatte der junge Mann einen Pakt mit einem Dämonen geschlossen, war er gar nicht mehr der Belkholm, den er kannte? Diese Aufnahme war ein mehr als eindeutiges Indiz. Belkholm konnte mit dieser Verletzung nicht überleben - und doch existierte er. Das ließ nur den einen Schluß zu: Belkholm war nicht mehr Belkholm, sondern ein Dämon.
    Aber nein. Wenn es wirklich der Deutsche gewesen war, der den Bannkreis unterbrochen hatte, dann mußte er dies zu einem Zeitpunkt getan haben, zu dem er noch nicht besessen gewesen sein konnte. Der von Damona beschworene niedere Dämon war das einzige Geschöpf der Hölle, das in London herumspukte. Was, in aller Welt, hatte dann Belkholm bewogen, seine schreckliche Tat auszuführen, die den Tod freigesetzt hatte?
    »Zamorra«, tönte in diesem Augenblick die aufgeregte Stimme des Constablers an seine Ohren. Der Meister des Übersinnlichen löste sich nur langsam von seinen quälenden Gedanken. Er hatte das deutliche Gefühl, daß ihm noch einige Mosaiksteinchen zum Verständnis der mysteriösen Vorgänge fehlten.
    Langsam drehte er sich um, blickte in das aufgeregte Gesicht des Polizisten.
    »Ich habe gerade eine interessante Nachricht erhalten«, brachte der Uniformierte hervor. »Wir haben die Meldung eines

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