0167 - Horror-Hochzeit
energischen Widerstand entgegen.
Im gleichen Augenblick wußte der Professor, was die Stunde geschlagen hatte. Es war nicht Nicole, die er in den Armen hielt, es war ein Dämon!
»Ja, du hast recht«, zischte es, und für einen winzigen Augenblick fühlte er kalte Schuppen. Zamorra winkelte die Arme an, stieß sich ab. Ein mörderischer Hieb traf seinen Nacken, trieb ihm bunte Sterne vor die Augen.
Er wurde quer durch den Raum geschleudert, landete unsanft vor dem Sofa, das seine Bewegung bremste. Das Amulett glühte jetzt, und Zamorra brauchte einige lange Sekunden bis er begriff, was das bedeutete.
Er hatte es nicht nur mit einem, sondern mit zwei Geschöpfen der Nacht zu tun.
Das Amulett war nicht in der Lage, den Dämon in Nicole zu orten. Die enge Verbindung, die auch zwischen seiner Lebensgefährtin und Merlins Stern bestand, verhinderte das. Wenn es dennoch magische Aktivität entfaltete, dann mußte sich hier noch ein weiterer Dämon befinden.
Mühsam taumelte er hoch. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Nicole auf ihn zustürmte, mit böse funkelnden Augen, wilder Entschlossenheit in dem Blick. Sie würde ihn jetzt töten, daran bestand kein Zweifel. Und wenn er sich wirklich wirksam zur Wehr setzte, dann bestand die Gefahr, daß Nicole dabei das Leben verlor. Er mußte der Auseinandersetzung mit ihr, dem Dämonen in ihr, um jeden Preis ausweichen.
Ein zweiter Schlag traf ihn und schleuderte ihn zur Seite. Noch bevor er auf den Boden prallte, berührte er die Hieroglyphen des Amuletts. Sofort hüllte ihn der grüne Schein des Schutzfeldes ein. Eine Stimme in seiner Nähe schrie in höchstem Entsetzen. Zamorra wirbelte herum, wich einem weiteren Angriff Nicoles aus.
Richard Belkholm bewegte sich nicht. Seine Augen starrten ins Leere.
Aha, dachte der Professor. Dann hat das, was in ihm steckte, jetzt von Nicole Besitz ergriffen.
»Hilfeeee!«
Eine grauenerregende Gestalt hatte sich über Wilson O’Bannon gebeugt und scharfe Krallen in seinen Körper geschlagen. Der Magus blutete bereits aus mehreren Wunden. Zamorra richtete das Amulett aus, rief einen gedanklichen Befehl.
Ein Flammenstrahl löste sich von der magischen Waffe, schlug in den schuppigen Leib des Dämonen, ließ den Schrecklichen zurücktaumeln. Das Geschöpf schrie, wand sich unter dem weißmagischen Licht, das ihn vernichtete.
Für einen Augenblick hatte Zamorra dabei Nicole aus den Augen verloren. Etwas Eisiges packte seinen Nacken, drückte seinen Kopf hinunter. Die Kraft, die die junge Frau entwickelte, kam nicht von dieser Welt. Es war die Hölle selbst, die in ihr war und ihre Glieder lenkte.
Zamorra wurde schwindelig. Seine Lungen brannten von dem Schwefeldunst, der durch das Zimmer wallte. Das Blut pochte hart in seinen Schläfen, und er wußte, daß er verloren war, wenn er sich nicht zur Wehr setzte. Mit letzter Kraft formulierte er einen Bann, und sofort spürte er, wie die Umklammerung des Bösen nachließ. Sekunden darauf konnte er wieder atmen und schnappte gierig nach Luft.
Er drehte sich rasch um und richtete das Amulett aus. Nicole wirbelte schon wieder heran - und das Amulett reagierte nicht. Es wurde nicht einmal auf einen harmlosen Befehl aktiv. Alles, was sich gegen Nicole richtete, war aussichtslos - außer den Formeln der alten Sprache.
Der Meister des Übersinnlichen formulierte einen weiteren Bann. Erschrecken jagte über das nun dämonisch verzerrte Gesicht der Besessenen. Nicole taumelte zurück, und Zamorra drehte sich zur anderen Seite. Eine schuppige Gestalt flog auf ihn zu, und er konnte dem zweiten Dämonen gerade noch ausweichen. Merlins Stern spie einen neuen Flammenstrahl, und der Finstermann heulte voller Pein.
Aus den Augenwinkeln sah er, daß der Constabler einen Revolver gezogen hatte, den er sich angesichts eines solch fragwürdigen Unternehmens offenbar vorher besorgt hatte. Eine Flamme leckte aus dem Lauf, als er abdrückte und die Detonation hallte laut in seinen Ohren. Die Kugel pfiff dicht an Zamorra vorbei, der sich vorsichtshalber geduckt hatte, jagte durch den Dämonen hindurch und schlug in die gegenüberliegende Wand.
»Das hat keinen Zweck!« rief der Professor. »Damit gefährden wir uns nur selbst!«
Der Polizist hörte nicht. Er zielte erneut, drückte wieder ab. Eine gewaltige Kraft warf ihn plötzlich zur Seite, und etwas Heißes streifte den linken Arm des Professors. Ein Schmerzensschrei drang über seine Lippen. Die Dämonen hatten genau den richtigen Zeitpunkt
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